Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 06. November 2003 - Nr. 321

Mehr Ehefrust statt Ehelust

Im Jahr 2002 gaben sich in Thüringer Standesämtern 8 597 Paare das Ja-Wort und 5 301 Thüringer Paare ließen sich scheiden. Das entsprach 3,6 Eheschließungen und 2,2 Ehescheidungen je 1 000 Einwohner.
Im Vergleich zum Jahr 2001 stieg die Zahl der Eheschließungen nur geringfügig um 22. Die der Ehescheidungen hingegen stieg um 553, also mehr als ein Zehntel.

Trotz ihrer geringen Zunahme ist die Zahl der Eheschließungen im Jahr 2002 jedoch noch weit entfernt von dem „Hochzeitsrekord“ des Jahres 1999 mit fast 9 300 Eheschließungen, der auf das schöne Datum 9.9.1999 zurückzuführen war.

Eine Zunahme ist seit 3 Jahren bei den ausländischen Ehen zu erkennen. Darunter werden jene Eheschließungen gezählt, bei denen entweder einer oder beide der Eheschließenden eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzt. Im vergangenen Jahr wurden in den Thüringer Standesämtern 717 solcher Ehen geschlossen. Das ist ein Anteil von 8,3 Prozent an der Gesamtzahl der geschlossenen Ehen. Im Jahr 2000 betrug er 7,3 Prozent.

Die Zahl der Scheidungen erreichte nach dem absoluten Tief im Jahr 1991 mit 1 623 Scheidungen im vergangenen Jahr ihren höchsten Wert mit 5 301.

Nach der Ehedauer betrachtet, erfolgten die Zahl der Scheidungen im vergangenen Jahr zum einen gehäuft nach 5 bis 7 Jahren - sie bewegten sich für jedes dieser Ehejahre zwischen 230 und 260 Scheidungen – und zum anderen noch mehr nach dem 12. – 16. Ehejahr. Hier scheiterten mit 260 bis 290 Trennungen je Ehejahr die meisten Ehen.
Fast 12 Prozent aller Ehen wurden im Jahr 2002 nach 25 und mehr Jahren Ehedauer geschieden.

Von Scheidungen waren im vergangenen Jahr 4 500 minderjährige Kinder betroffen. Im Vergleich zum Vorjahr über 7 Prozent mehr.

In knapp 66 Prozent der Fälle beantragte die Frau das Scheidungsverfahren. Lediglich bei 1,7 Prozent der Verfahren wurde die Scheidung von beiden Ehepartnern eingereicht.

Übrigens:
Das durchschnittliche Heiratsalter sowohl der Frauen als auch der Männer ist im Jahr 2002 nach 10 Jahren ununterbrochenen Ansteigens erstmalig wieder gesunken. Es betrug bei den Frauen 31,5 Jahre und damit im Vergleich zu 2001 ein Jahr weniger. Die heiratswilligen Männer waren mit durchschnittlich 34,7 Jahren auch knapp ein Jahr jünger als im vergangenen Jahr.