Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 26. November 2003 - Nr. 339

Totalerhebung im Thüringer Bauhauptgewerbe:
Gestiegene Zahl kleinerer Betriebe und weniger Beschäftigte

Die jährliche Totalerhebung im Thüringer Bauhauptgewerbe1) ergab, dass Ende Juni 2003 in den 3 372 erfassten Betrieben 35 373 Personen beschäftigt waren.
Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik stieg die Anzahl der Betriebe gegenüber der Jahresmitte 2002 per Saldo um 112 Betriebe bzw. 3,4 Prozent, resultierend aus einem Zugang von 523 und einem Abgang von 411 Betrieben. Beim Personal hielt der Rückgang - allerdings spürbar abgeschwächt- an. Die Zahl der Beschäftigten ging um 2 369 Personen bzw. 6,3 Prozent zurück. Im Vorjahr war es noch ein Rückgang von 6 779 Personen bzw. 15,2 Prozent.

Der absolute Zugang von 523 Betrieben seit Ende Juni 2002 erfolgte mit 95 Prozent fast ausschließlich durch Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten, darunter vor allem durch Kleinbetriebe unter 10 Beschäftigten, die allein einen Anteil von 85 Prozent ausmachten.
Demgegenüber mussten 411 Betriebe im Verlauf des gleichen Zeitraums schließen, rund drei Viertel davon waren Betriebe mit unter 10 Beschäftigten.
Damit setzte sich im Thüringer Bauhauptgewerbe die Entwicklung zu kleineren Betriebsgrößen im Jahr 2003 fort.

Die durchschnittliche Betriebsgröße hat sich innerhalb eines Jahres von 12 auf 10 Beschäftigte je Betrieb verringert (2002: Deutschland 11, neue Länder und Berlin Ost 11).
Nach Wirtschaftsgruppen betrachtet, gab es u.a. im Hochbau ohne ausgeprägten Schwerpunkt und in der Dachdeckerei einschl. Zimmerei mehr Zu- als Abgänge von Betrieben.

Der Rückgang der Beschäftigtenzahl gegenüber Juni 2002 wurde maßgeblich von der Entwicklung in der Berufsgruppe der Facharbeiter bestimmt. So lag die Anzahl der Facharbeiter, die rund die Hälfte der Beschäftigten umfasste, um 559 Personen unter dem Vorjahreswert. Jeder siebente Beschäftigte war ein Fachwerker oder Werker. Hier wurde im Vergleich zum Juni 2002 ein Rückgang von 890 Personen festgestellt. Die Angestellten machten wie im Jahr zuvor rund 16 Prozent der Gesamtbeschäftigten aus. Ihre Anzahl ging um 420 Personen zurück.
Mit den 1 625 gewerblich Auszubildenden standen Ende Juni 2003, ähnlich wie im Jahr zuvor, mehr als ein Fünftel weniger in einem Ausbildungsverhältnis als am Vorjahresstichtag.

Der Gesamtumsatz im Juni 2003 sank gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,3 Prozent auf 267 Millionen Euro. In den einzelnen Bausparten zeigte sich dabei ein etwas differenziertes Bild:
Während der Wohnungsbau um 6,6 Prozent und der gewerbliche Bau um 4,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau lag, meldete der öffentliche und Straßenbau, in dem etwa 40 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet wurde, mit 1,5 Prozent einen geringeren Rückgang.

Die Beschäftigten- und Umsatzentwicklung gegenüber Juni 2002 vollzog sich in den Betriebsgrößenklassen differenziert:
Die saldierte Zunahme der Zahl der Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten brachte eine Erhöhung des Anteils an der Gesamtbetriebszahl von 87 auf 89 Prozent und des Beschäftigtenanteils von 43 auf 46 Prozent, wobei die absolute Anzahl der Beschäftigten nur noch geringfügig um 0,4 Prozent abnahm (Juni 2002: 2,6 Prozent).
Im Juni 2003 wurde in diesen Betrieben ein Umsatz von 93 Millionen Euro erzielt. Damit hatten die Betriebe dieser Betriebsgrößenklasse als einzige einen Umsatzzuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat (2,8 Prozent). Der Anteil am Umsatz des Bauhauptgewerbes insgesamt stieg auf 35 Prozent (Juni 2002: 33 Prozent). Beim Wohnungsbau lag der Umsatzanteil sogar bei 71 Prozent (Juni 2002: 67 Prozent).

In den 341 Betrieben der Größengruppe zwischen 20 und 99 Beschäftigten ging die Zahl der Beschäftigten um 7,7 Prozent und der Umsatz um 9,4 Prozent zurück. Das führte dazu, dass der Anteil dieser Betriebe an den Beschäftigten insgesamt von 38 Prozent auf 37 Prozent und der Anteil am Umsatz des Bauhauptgewerbes von 44 Prozent auf 41 Prozent sank.

Zurückgehende Betriebs- und Beschäftigtenzahlen (14,6 bzw. 16,5 Prozent) und geringfügig weniger Umsätze (0,7 Prozent) meldeten die Betriebe mit 100 und mehr tätigen Personen. Ihr Anteil am Umsatz des Bauhauptgewerbes insgesamt erhöhte sich von 23 auf 24 Prozent.

1) Betriebe, die schwerpunktmäßig Hoch- und Tiefbau sowie vorbereitende Baustellenarbeiten durchführen.

Betriebsgrößenklassen Betriebe Beschäftigte
30.6.2002 30.6.2003 30.6.2002 30.6.2003
    1 bis 19 Beschäftigte 2 843 2 996 16 205 16 133
  20 bis 99 Beschäftigte 376 341 14 320 13 213
100 und mehr Beschäftigte 41 35 7 217 6 027


Betriebe des Bauhauptgewerbes nach Beschäftigtengrößenklassen

Weitere tiefgegliederte Strukturdaten der Totalerhebung im Bauhauptgewerbe 2003 werden im 1. Vierteljahr 2004 in einem statistischen Bericht (Bestell-Nr.: 05203) veröffentlicht.