Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 27. April 2004 - Nr. 111

Die neuen Mitgliedsländer der Europäischen Union

Am 1. Mai 2004 werden die Staaten Tschechische Republik, Estland, Zypern, Lettland, Litauen, Ungarn, Malta, Polen, Slowenien und Slowakei der Europäischen Union beitreten.

Durch den Beitritt dieser zehn Länder wird sich die Bevölkerungszahl in der EU um 74 Millionen auf rund 455 Millionen Einwohner erhöhen (erste Schätzungen von Eurostat für den 1.1.2004) und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird um 804 Milliarden Kaufkraftstandards1) (KKS) steigen (bezogen auf das Jahr 2001).

Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, die so genannte Wirtschaftskraft, liegt in den beitretenden Ländern allerdings deutlich unter dem jetzigen EU-Durchschnitt. Die Spanne reichte im Jahr 2001 von 33,4 Prozent in Lettland bis 77,8 Prozent in Zypern bezogen auf den Durchschnitt der 15 EU-Länder (EU15). Innerhalb der EU15 schwankt dieser Wert zwischen 67,1 Prozent in Griechenland und 194,0 Prozent in Luxemburg.
Die beitretenden Länder haben zwar in den letzten Jahren überwiegend eine positive wirtschaftliche Entwicklung zu verzeichnen, bedürfen aber nach ihrem EU-Beitritt einer besonderen Unterstützung durch die „alten“ Mitgliedsländer und einer entsprechenden Förderung durch die EU.

Das durchschnittliche BIP pro Kopf wird sich in der gesamten EU durch den Beitritt dieser Länder verringern (so genannter statistischer Effekt).

Das BIP pro Kopf ist das Kriterium für die Einteilung der Regionen in so genannte Ziel-1- bis Ziel-3-Regionen. Regionen, in denen das BIP pro Kopf unter 75 Prozent des durchschnittlichen BIP pro Kopf der EU liegt, werden als Ziel-1-Region eingestuft und besonders gefördert. Dazu zählt bisher auch Thüringen.


1) Der Kaufkraftstandard widerspiegelt die Unterschiede in den Preisniveaus der Länder, die nicht in den Wechselkursen zum Ausdruck kommen. Anhand dieser Einheit sind aussagekräftige Volumenvergleiche der Wirtschaftsindikatoren verschiedener Länder möglich.

Bevölkerung und Bruttoinlandsprodukt in den alten und neuen Mitgliedsländern der EU
  Bevölkerung am
1.1.2004 1)
BIP 2001 2) BIP pro Kopf
2001 2)
BIP pro Kopf
2001 in KKS 2)
1000 Personen in Mill. KKS in KKS EU15=100
Europäische Union (EU15) 380 759 8 865 401 23 354 100,0
Belgien (BE) 10 397 256 683 24 967 106,9
Dänemark (DK) 5 398 144 244 26 926 115,3
Deutschland (D) 82 545 1 931 299 23 455 100,4
Griechenland (EL) 11 047 171 532 15 682 67,1
Spanien (ES) 40 978 791 976 19 669 84,2
Frankreich (FR) 59 896 1 490 231 24 465 104,8
Irland (IE) 4 025 105 860 27 475 117,6
Italien (IT) 57 482 1 354 457 23 382 100,1
Luxemburg (LU) 451 20 027 45 310 194,0
Niederlande (NL) 16 258 424 413 26 455 113,3
Österreich (AT) 8 092 209 967 26 141 111,9
Portugal (PT) 10 480 169 979 16 514 70,7
Finnland (FI) 5 220 125 929 24 273 103,9
Schweden (SE) 8 975 220 513 24 788 106,1
Vereinigtes Königreich (UK) 59 518 1 448 292 24 615 105,4
 
Beigetretene Länder (ACC) 74 141 803 990 . 46
Tschechische Republik (CZ) 10 211 144 656 14 156 60,6
Estland (EE) 1 351 12 297 8 996 38,5
Zypern (CY)* 728 12 833 18 177 77,8
Lettland (LV) 2 319 18 345 7 790 33,4
Litauen (LT) 3 447 30 250 8 690 37,2
Ungarn (HU) 10 115 122 429 12 017 51,5
Malta (MT) 400 6 375 16 221 69,5
Polen (PL) 38 194 368 874 9 546 40,9
Slowenien (SL) 1 997 31 559 15 843 67,8
Slowakei (SK) 5 381 56 372 10 433 44,7
Europäische Union (EU25) 454 900 9 669 391 21 282 .


* Von der Regierung kontrolliertes Gebiet
1) Erste Schätzungen von Eurostat - Pressemitteilung vom 09.01.2004
2) Pressemitteilung von Eurostat vom 18.02.2004