Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 26. August 2004 - Nr. 261

Insolvenzen in Thüringen im 1. Halbjahr 2004
Unverändert weniger Unternehmen, aber mehr übrige Schuldner insolvent

Im 1. Halbjahr 2004 wurden von den Thüringer Amtsgerichten 1 542 Insolvenzfälle gemeldet. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 50 Insolvenzen bzw. 3,4 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Von den 1 542 Insolvenzen entfielen 495 Insolvenzen auf Unternehmen und 1 047 Insolvenzen auf übrige Schuldner.
Während sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im 1. Halbjahr 2004 gegenüber den ersten sechs Monaten 2003 verringerte, stieg die Zahl der Insolvenzanträge der übrigen Schuldner (natürliche Personen als Gesellschafter, ehemals selbständig Tätige, private Verbraucher) an.

Von den 1 542 Insolvenzfällen der ersten sechs Monate 2004 wurden 1 164 Verfahren eröffnet. Das waren rund drei Viertel (75,5 Prozent) aller Insolvenzanträge.
373 Verfahren (24,2 Prozent) wurden mangels Masse abgewiesen und 5 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.

Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen beliefen sich für alle Verfahren auf rund 502 Millionen Euro. Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 325 Tausend Euro aus.

Im 1. Halbjahr 2004 gab es 495 Unternehmensinsolvenzen. Das waren 61 Verfahren bzw. 11 Prozent weniger als im 1. Halbjahr 2003. Zum Zeitpunkt des Antrags waren 2 584 Arbeitnehmer in diesen Betrieben beschäftigt.

Nach Rechtsformen betrachtet waren am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (303) sowie Einzelunternehmen, Freie Berufe und Kleingewerbe (145) von der Insolvenz betroffen.

Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag im 1. Halbjahr 2004 mit 160 Verfahren (32 Prozent) wiederum im Baugewerbe. Es waren aber 19 Verfahren weniger als im Vergleichzeitraum 2003.
Auf das Verarbeitende Gewerbe entfielen mit 93 Fällen 19 Prozent aller Unternehmensinsolvenzen (+ 6 Verfahren).
Die Bereiche Handel sowie Grundstücks- und Wohnungswesen hatten mit 78 bzw. 83 Verfahren einen Anteil von 15,8 Prozent bzw. 16,8 Prozent an den Unternehmensinsolvenzen.

Unter den übrigen Schuldnern wurden von Januar bis Juni diesen Jahres 1 047 Verfahren gezählt, 111 Verfahren mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Davon entfielen 442 Verfahren auf private Verbraucher (+ 34,3 Prozent) und 455 Verfahren auf ehemals selbständig Tätige (- 8,5 Prozent). Außerdem gab es 130 Insolvenzanträge durch natürliche Personen als Gesellschafter u.Ä. (+ 46,1 Prozent) sowie 20 Nachlässe (- 4,8 Prozent). Die Zunahme der Insolvenzen der übrigen Schuldner resultiert aus der Änderung der Insolvenzordnung vom 1. Dezember 2001, die u.a. die Stundungsmöglichkeit der Kosten für ein Insolvenzverfahren vorsieht, wenn ein Schuldner nicht in der Lage ist, diese aufzubringen.

Insolvenzen im 1. Halbjahr 2004 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
Wirtschaftsbereich 1.1. – 30.6.2003 1.1. – 30.6.2004
Insolvenzen insgesamt 1 492 1 542
  davon    
Unternehmensinsolvenzen 556 495
  davon    
Land- und Forstwirtschaft 8 5
Verarbeitendes Gewerbe 87 93
Baugewerbe 179 160
Handel 99 78
Gastgewerbe 33 25
Verkehr und Nachrichtenübermittlung 31 25
Grundstückswesen, Vermietung, Unternehmensdienstleistungen 82 83
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 4 6
Erbringung sonst. öffentlicher und privater Dienstleistungen 28 15
Sonstige 5 5
Übrige Schuldner 936 1 047