Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 07. März 2006 - Nr. 088

1 000 400 Erwerbstätige im Jahr 2005 mit Arbeitsplatz in Thüringen

Im Jahr 2005 hatten im Jahresdurchschnitt 1 000 400 Personen einen Arbeitsplatz in Thüringen. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik ca. 11 900 Personen bzw. 1,2 Prozent weniger als im Jahr 2004.
Dabei wurde die Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Thüringen im Jahr 2005 durch den anhaltenden Abbau voll sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung bestimmt, darin eingeschlossen die Rückführung der klassischen arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente wie Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) oder Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM).
In Thüringen verringerte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 728 922 Personen im Juni 2004 auf 708 264 Personen im Juni 2005. Zugleich nahm im Jahr 2005 auch die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten (Minijobs) ab. Durch die Förderung von Arbeitsgelegenheiten (Ein-Euro-Jobs) im Rahmen von Hartz IV wurde der Rückgang der Erwerbstätigkeit im Jahr 2005 deutlich gedämpft. Während die Zahl der Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen um 3,5 Tausend Personen bzw. 3,2 Prozent stieg, verringerte sich die Zahl der Arbeitnehmer um 15,4 Tausend Personen bzw. 1,7 Prozent.
Der Anstieg der Erwerbstätigkeit in Thüringen im Jahr 2004 (+ 2 400 Personen bzw. + 0,2 Prozent) fand damit im Jahr 2005 keine Fortsetzung.

In Deutschland gab es im Jahr 2005 ebenfalls einen Rückgang der Erwerbstätigkeit. Mit rund 38,8 Millionen Erwerbstätigen im Jahresdurchschnitt 2005 fanden in Deutschland 85 000 Personen (- 0,2 Prozent) weniger eine Beschäftigung als ein Jahr zuvor.
Im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) verringerte sich die Zahl der Erwerbstätigen geringfügig (- 11 900 Personen bzw. 0,0 Prozent) und im Gebiet der neuen Bundesländer (ohne Berlin) in annähernd gleichem Maße wie in Thüringen (- 73 800 Personen bzw. - 1,3 Prozent).

Wie die Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“ zeigen, verzeichneten Hamburg (+ 0,8 Prozent) und Bayern (+ 0,3 Prozent) den prozentual höchsten Zuwachs aller Bundesländer. Den größten Beschäftigungsrückgang gab es in Sachsen-Anhalt (- 1,8 Prozent) und in Sachsen (- 1,4 Prozent).

Betrachtet man die Wirtschaftsbereiche in Thüringen im Einzelnen, so stellt man fest, dass sich im Jahr 2005 in nahezu allen Wirtschaftsbereichen die Zahl der Arbeitsplätze verringert hat. Im Baugewerbe um 4,5 Tausend Personen bzw. 5,2 Prozent, im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr um 3,8 Tausend Personen bzw. 1,7 Prozent, im Bereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei um 2,2 Tausend Personen bzw. 7,4 Prozent, im Verarbeitenden Gewerbe um 1,9 Tausend Personen bzw. 1,0 Prozent und im Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleister um 1,0 Tausend Personen bzw. 0,8 Prozent.
Im Bereich der öffentlichen und privaten Dienstleister erhöhte sich die Zahl der Arbeitsplätze um 1,7 Tausend Personen bzw. 0,5 Prozent. Der sich fortsetzende Stellenabbau in der öffentlichen Verwaltung wurde im Jahr 2005 von einem starken Anstieg bei den geförderten Arbeitsgelegenheiten im Rahmen von Hartz IV (Ein-Euro-Jobs) deutlich überlagert.


Über die Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort in den einzelnen Bundesländern im Jahr 2005 sowie über die Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort in Thüringen im Jahr 2005 in den einzelnen Wirtschaftsbereichen und untergliedert nach Arbeitnehmern und Selbständigen informieren die beigefügten Tabellen.


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Den vorgelegten Erwerbstätigenzahlen liegt das so genannte Arbeitsortkonzept zugrunde, d.h. die ausgewiesenen Ergebnisse umfassen nur diejenigen Erwerbstätigen, die ihren Arbeitsort in Thüringen haben. Auspendler in die anderen Bundesländer bleiben unberücksichtigt, Einpendler aus anderen Bundesländern sind einbezogen.
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Erwerbstätige am Arbeitsort 2004 und 2005
Berechnungsstand: März 2006
Land 2004 2005 Veränderung 2005
gegenüber 2004
Tausend Personen Prozent
Schleswig-Holstein 1 226,5 1 225,2 - 0,1
Hamburg 1 042,7 1 050,9 0,8
Niedersachsen 3 544,0 3 524,1 - 0,6
Bremen 382,6 381,0 - 0,4
Nordrhein-Westfalen 8 426,4 8 408,6 - 0,2
Hessen 3 036,0 3 029,5 - 0,2
Rheinland-Pfalz 1 781,0 1 779,4 - 0,1
Baden-Württemberg 5 390,7 5 400,7 0,2
Bayern 6 338,0 6 356,5 0,3
Saarland 506,1 506,4 0,1
Berlin 1 537,8 1 538,5 0,0
Brandenburg 1 015,0 1 005,9 - 0,9
Mecklenburg-Vorpommern 710,5 702,8 - 1,1
Sachsen 1 912,2 1 885,1 - 1,4
Sachsen-Anhalt 1 005,9 988,1 - 1,8
Thüringen 1 012,3 1 000,4 - 1,2
 
Deutschland 38 868,0 38 783,0 - 0,2
 
nachrichtlich:  
Früheres Bundesgebiet ohne Berlin 31 674,2 31 662,3 0,0
Früheres Bundesgebiet einschl. Berlin 33 212,0 33 200,8 0,0
 
Neue Bundesländer ohne Berlin 5 656,0 5 582,2 - 1,3
Neue Bundesländer einschl. Berlin 7 193,8 7 120,7 - 1,0

Erwerbstätige in Thüringen am Arbeitsort 2005 nach Wirtschaftsbereichen
Berechnungsstand: März 2006
Wirtschaftsbereich Erwerbs-
tätige
Selbstständige
und mithelfende Familien-
angehörige
Arbeit-
nehmer
Erwerbs-
tätige
Selbstständige
und mithelfende Familien-
angehörige
Arbeit-
nehmer
Tausend Personen Veränderung gegenüber dem Vorjahr
in Prozent
Land- und Forstwirtschaft; Fischerei 27,1 3,5 23,6 - 7,4 - 1,7 - 8,1
Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 207,4 14,1 193,3 - 0,9 1,6 - 1,1
darunter  
  Verarbeitendes Gewerbe 197,6 14,1 183,5 - 1,0 1,6 - 1,2
Baugewerbe 83,3 18,6 64,7 - 5,2 2,9 - 7,3
Handel, Gastgewerbe und Verkehr 226,0 33,3 192,7 - 1,7 0,7 - 2,1
Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister 130,4 17,6 112,7 - 0,8 7,4 - 2,0
Öffentliche und private Dienstleister 326,2 23,6 302,6 0,5 6,0 0,1
Alle Wirtschaftsbereiche 1 000,4 110,8 889,6 - 1,2 3,2 - 1,7


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Weitere Auskünfte erteilt:
Herr Heß
Telefon: 0361 37-84210