Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 20. Juni 2008 - Nr. 170

956 Maßnahmen zum Schutz für Kinder und Jugendliche 2007 in Thüringen

Im Jahr 2007 wurden in Thüringen 956 vorläufige Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche durchgeführt. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 114 Maßnahmen bzw. 13,5 Prozent mehr als im Jahr 2006. Bei allen 956 Maßnahmen handelte es sich um Inobhutnahmen, bei denen die Kinder und Jugendlichen vorläufig bei einer geeigneten Person, in einer Einrichtung oder in einer sonstigen betreuten Wohnform untergebracht werden.

Obwohl der Anteil der Jungen von 40,4 Prozent im Jahr 2006 auf 46,1 Prozent im Jahr 2007 um 5,7 Prozentpunkte stieg (441 Kinder und Jugendliche), sind die Mädchen, wie bereits zur Einführung der Statistik im Jahr 1995, die am häufigsten Betroffenen. Im Jahr 2007 betrug ihr Anteil 53,9 Prozent (515).

Fast ein Viertel (228 Fälle bzw. 23,8 Prozent) waren Jugendliche im Alter zwischen 14 und 16 Jahren, weitere 195 Jugendliche (20,4 Prozent) waren zwischen 16 und 18 Jahren.
In 151 Fällen (15,8 Prozent) waren die Kinder noch keine drei Jahre alt. Damit erreichte der Anteil der Kinder in dieser Altergruppe den bisher höchsten Stand seit 1995.
89 Kinder (9,3 Prozent) waren im Alter zwischen 3 und 6 Jahren, weitere 112 Kinder (11,7 Prozent) zwischen 6 und 9 Jahren, 93 Kinder (9,7 Prozent) zwischen 9 und 12 Jahren und 88 Kinder (9,2 Prozent) zwischen 12 und 14 Jahren.

Statistisch gesehen gab es durchschnittlich 1,5 Anlässe der Hilfe.
Der Schwerpunkt lag mit 23,7 Prozent in der Überforderung der Eltern bzw. eines Elternteils.
Weitere Schwerpunkte waren mit 19,2 Prozent Beziehungsprobleme und mit 10,9 Prozent eine Vernachlässigung der Betroffenen. In 4,8 Prozent der Fälle gab es Anzeichen für Misshandlungen, bei 4,5 Prozent Wohnungsprobleme und bei 3,8 Prozent der Kinder und Jugendlichen waren Schul- bzw. Ausbildungsprobleme der Anlass der Hilfe.

In fast der Hälfte der Fälle (442 Fälle bzw. 46,2 Prozent) konnten die Kinder und Jugendlichen am Ende der vorläufigen Schutzmaßnahme zu Sorgeberechtigten zurückkehren. In mehr als einem Drittel der Fälle (350 Fälle bzw. 36,6 Prozent) mussten jedoch erzieherische Hilfen außerhalb des Elternhauses eingeleitet werden. Das ist der bisher höchste Stand seit 1995.

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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Langhammer
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