Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 26. Oktober 2010 - Nr. 311

Weniger Strafgefangene Ende März 2010 in Thüringer Gefängnissen

Am 31. März 2010 waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 1 634 Strafgefangene in den Thüringer Justizvollzugsanstalten und Jugendstrafanstalten inhaftiert. Außerdem befanden sich 189 Personen in Untersuchungshaft sowie 19 Personen in sonstiger Freiheitsentziehung (darunter 8 in Abschiebehaft).
1 414 Straftäter verbüßten eine Freiheitsstrafe nach allgemeinem Strafrecht und 219 Straffällige eine Jugendstrafe. Ein Gefangener befand sich in Sicherungsverwahrung. Die Zahl der Inhaftierten in den fünf Thüringer Justizvollzugsanstalten, einschließlich der Jugendstrafanstalt und der Jugendarrestanstalt, sank gegenüber dem Vorjahresstichtag um 87 Personen bzw. 5 Prozent, wobei der Rückgang allein auf die zu Freiheitsstrafe Verurteilten (- 99 Personen) zurückzuführen ist. Die Zahl der wegen einer Jugendstrafe Einsitzenden stieg um 12 Personen.

Der Anteil der nichtdeutschen Insassen an den Strafgefangenen lag zum genannten Stichtag insgesamt bei 6 Prozent. Bei den nach Jugendstrafrecht Verurteilten besaßen 3 Prozent keine deutsche Staatsbürgerschaft.

1 127 Personen bzw. 80 Prozent aller zu einer Freiheitsstrafe und mehr als ein Viertel (60 Personen) der zu Jugendstrafe verurteilten Strafgefangenen waren bereits vorbestraft, darunter 341 Häftlinge 5 bis 10-mal, 65 Insassen 11-mal und öfter, darunter sogar drei Gefangene 21-mal und öfter.
Die häufigste Art der Vorstrafen waren „Freiheits- und Geldstrafe“, zu der 351 Häftlinge vorverurteilt waren, „Geldstrafe“ (228 Häftlinge) und „Freiheitsstrafe, Jugendstrafe und ggf. Geldstrafe“ (233 Häftlinge).
30 Prozent aller Inhaftierten mussten in jüngeren Jahren bereits eine oder mehrere Jugendstrafen verbüßen.

35 Insassen müssen voraussichtlich lebenslang in Haft bleiben.

Knapp die Hälfte aller Strafgefangenen war Ende März 2010 noch keine 30 Jahre alt.

Drei Viertel (1 088 Personen) der zu Freiheitsstrafe verurteilten Insassen waren ledig und nur 12 Prozent (171 Personen) geschieden, 10 Prozent (145 Personen) verheiratet und knapp 1 Prozent (10 Personen) verwitwet.

Die häufigste Ursache für den Freiheitsentzug war die Verurteilung wegen den so genannten „Anderen Straftaten gegen die Person außer im Straßenverkehr“ 1). Aus diesem Grund saßen 423 Personen (26 Prozent) ein, allein darunter 199 Gefangene wegen gefährlicher Körperverletzung, 96 Gefangene wegen Körperverletzung und 52 Gefangene wegen Mordes.


1) Hierzu zählen neben Körperverletzung und Mord u. a. auch die Verletzung der Unterhaltspflicht, Misshandlung von Schutzbefohlenen, erpresserischer Menschenraub, Nötigung, Geiselnahme und Bedrohung.

Strafgefangene in Thüringen
  Stichtag jeweils 31. März
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Strafgefangene insgesamt 1 625 1 619 1 747 1 847 1 878 1 939 1 895 1 773 1 721 1 634
    Davon  
    Freiheitsstrafe 1 331 1 362 1 500 1 568 1 583 1 646 1 592 1 557 1 513 1 414
    Jugendstrafe 294 257 247 279 295 293 302 214 207 219
    Sicherungsverwahrung - - - - - - 1 2 1 1
Vorbestrafte 960 933 1 042 1 206 1 304 1 338 1 271 1 218 1 232 1 188
Nach Hauptdeliktgruppen  
Straftaten gegen den Staat, die öffentliche Ordnung und im Amte 28 34 34 40 37 36 47 37 31 33
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 166 182 180 181 183 196 203 188 183 173
andere Straftaten gegen die Person (außer im Straßenverkehr) 360 369 401 446 435 484 459 461 424 423
Diebstahl und Unterschlagung 339 347 350 366 374 375 354 315 321 284
Raub und Erpressung, räuberischer Angriff auf Kraftfahrer 225 214 227 226 245 256 268 215 218 219
andere Vermögens- und Eigentumsdelikte, Urkundendelikte 139 145 168 215 203 224 222 207 214 214
gemeingefährliche einschließlich Umweltstraftaten (außer im Straßenverkehr) 22 31 30 30 27 15 17 18 20 17
Straftaten nach anderen Bundes- und Landesgesetzen 130 140 188 182 224 221 216 210 216 187
Straftaten im Straßenverkehr 216 157 169 161 150 132 109 122 94 84



Strafgefangene am 31. März - ausgewählte Merkmale

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Weitere Auskünfte erteilt:
Heike König
Telefon: 0361 37-84240
E-Mail: heike.koenig@statistik.thueringen.de