Pressemitteilung 027/2000


Bruttoinlandsprodukt stieg in Thüringen 1999 real um 1,7 Prozent

Das Thüringer Landesamtes für Statistik legt erste, vorläufige Ergebnisse zum Bruttoinlandsprodukt 1999 vor. Danach erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt Thüringens, d. h. die Summe der im Inland produzierten Güter und geleisteten Dienste, 1999 gegenüber 1998 nominal um 2,4 Prozent. Unter Ausschaltung der Preissteigerungen ergab sich für die Gesamtwirtschaft Thüringens eine reale Steigerung von 1,7 Prozent. Die entsprechenden Wachstumsraten betrugen in Deutschland nominal 2,3 Prozent und real 1,4 Prozent, in den neuen Bundesländern (ohne Berlin) nominal 1,9 Prozent und real 1,2 Prozent.

Die jüngsten Berechnungen des Arbeitskreises "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder", dem die Statistischen Ämter aller Bundesländer angehören, stützen sich auf kurzfristig verfügbare Wirtschaftsdaten für die ersten zehn Monate des Jahres 1999.

Die Entwicklung der einzelnen Wirtschaftbereiche verlief weiter uneinheitlich. Das Wirtschaftswachstum in Thüringen wurde auch im Jahr 1999 von der Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe getragen. Die Steigerung der Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe in Thüringen um real 6,7 Prozent gegenüber 1998 war in diesem Wirtschaftsbereich der zweithöchste Wertschöpfungszuwachs aller Bundesländer.

Demgegenüber verzeichnete das Baugewerbe in Thüringen in diesem Zeitraum einen weiteren Rückgang der Bruttowertschöpfung.

Über die Wirtschaftsentwicklung in den einzelnen Bundesländern informiert die nachstehende Tabelle.

Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes im Jahr 1999 nach Bundesländern
Land Bruttoinlandsprodukt dar. Bruttowertschöpfung
im Verarbeitenden Gewerbe
Veränderung 1999 gegenüber 1998
in jeweiligen
Preisen
in Preisen
von 1995
in jeweiligen
Preisen
in Preisen
von 1995
Prozent
Schleswig-Holstein 3,0 2,0 3,5 3,6
Hamburg 2,4 1,2 0,5 - 0,7
Niedersachsen 1,9 1,0 1,1 0,7
Bremen 1,0 0,5 0,2 - 0,1
Nordrhein-Westfalen 1,8 0,9 0,3 0,4
Hessen 2,4 1,8 - 2,2 - 2,2
Rheinland-Pfalz 2,7 1,6 - 0,2 - 0,1
Baden-Württemberg 2,8 1,7 2,6 2,0
Bayern 3,0 1,9 2,4 2,0
Saarland 3,1 1,7 4,5 3,8
Berlin 1,1 0,1 0,8 0,5
Brandenburg 1,2 0,8 2,1 1,9
Mecklenburg-Vorpommern 2,3 1,7 6,8 6,9
Sachsen 2,0 1,3 4,2 3,8
Sachsen-Anhalt 1,6 0,9 3,9 3,9
Thüringen 2,4 1,7 6,9 6,7
 
Deutschland 2,3 1,4 1,4 1,2
 
nachrichtlich:  
Früheres Bundesgebiet ohne Berlin 2,4 1,4 1,2 1,0
Früheres Bundesgebiet einschl. Berlin 2,4 1,4 1,2 0,9
 
Neue Bundesländer ohne Berlin 1,9 1,2 4,6 4,3
Neue Bundesländer einschl. Berlin 1,7 0,9 3,7 3,4

Die durchgeführten Berechnungen wurden bereits nach dem neuen Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) 1995 vorgenommen. Die Ratsverordnung zum ESVG 1995 verpflichtet alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen nach einheitlichen Konzepten und Systematiken zu erstellen, so dass die gesamtwirtschaftlichen Kenngrößen sowohl auf nationaler wie auch auf regionaler Ebene europaweit vergleichbar sind. Das ESVG 1995 löst das bisher in Deutschland angewandte System ab.

Die Umstellung auf das ESVG 1995 ist mit zahlreichen konzeptionellen, begrifflichen und systematischen Neuerungen verbunden. U.a. wurden im Rahmen der ESVG-Revision die Angaben in konstanten Preisen auf das Preisbasisjahr 1995 umgestellt. Eine Änderung ergibt sich auch bei der Darstellung der Länderergebnisse: Berlin wird nicht mehr in Berlin-West und Berlin-Ost getrennt, so dass der Nachweis nach den Gebietsständen „Früheres Bundesgebiet" sowie „Neue Bundesländer und Berlin-Ost" entfällt.

Der Arbeitskreis VGR der Länder hat die äußerst aufwendigen Umstellungsarbeiten auf das ESVG 1995 noch nicht komplett abgeschlossen. Mitte des Jahres 2000 können die revidierten Reihen für das Bruttoinlandsprodukt 1991 bis 1998 auf Länderebene vorgelegt werden. Dadurch sind die Auswertungsmöglichkeiten der bereits nach dem ESVG 1995 berechneten Entwicklungsraten für das Jahr 1999 momentan auf Regional- und Bundesvergleiche beschränkt. Die konzeptionellen Unterschiede des ESVG 1995 gegenüber dem bisherigen deutschen VGR-System sind so gravierend, dass die Länderwerte mit den bisher veröffentlichten Zeitreihen nicht vergleichbar sind.

Weitere Auskünfte erhalten Sie durch das:

Referat Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Erwerbstätigkeit, Umweltökonomische Gesamtrechnungen
Telefon (0361) 37 84 210

Erfurt, 17. Februar 2000


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