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Pressemitteilung 112/2000
Jeder dritte Verurteilte stand 1999 wegen
einer Straftat im Straßenverkehr vor Gericht
Nach ersten vorläufigen Ergebnissen der Strafverfolgungsstatistik 1999
wurden an den Gerichten des Freistaates 33 390 Personen abgeurteilt.
Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik wurden 26 015 Personen
rechtskräftig verurteilt. In 981 Fällen entschieden die Gerichte auf Freispruch, 6 380
mal wurde das Verfahren eingestellt und von einer Strafe abgesehen und 14 mal wurde eine
Maßregel ausgesprochen.
Im Jahre 1998 wurden bei 32 667 abgeurteilten Personen 26 040 Straffällige
rechtskräftig verurteilt und 851 Personen freigesprochen. Bezogen auf 100 000
Einwohner stieg die Anzahl der Verurteilten aufgrund der verringerten Einwohnerzahl von 1 054
im Jahre 1998 auf 1 060 im vergangenen Jahr.
An der Spitze der Verurteiltenzahlen standen nach wie vor die Straftaten
im Straßenverkehr. Der Anteil dieser Straftaten an den Straftaten insgesamt sank
jedoch von 36,6 Prozent im Jahre 1998 auf 33,1 Prozent im vergangenen Jahr. Bei 5 335
von ihnen, das sind 62 Prozent dieser Verurteilten, war 1999 Alkohol oder ein anderes
berauschendes Mittel im Spiel.
Bei den weiteren Straftaten waren Diebstahl und Unterschlagung
mit 20,6 Prozent 1998 und 20,3 Prozent 1999 sowie andere Vermögens- und
Eigentumsdelikte (insbesondere Betrug und Erschleichen von Leistungen) und Urkundendelikte
die häufigste Ursache für eine Verurteilung. In dieser Deliktgruppe gab es den
deutlichsten Anstieg von 2 704 Verurteilten 1997 über 3 827 Verurteilte 1998
auf 4 658 Verurteilte 1999.
Unter den Verurteilten waren im vergangenen Jahr 1 883 Jugendliche im
Alter von 14 bis unter 18 Jahre. Ihre Anzahl stieg gegenüber 1998 um 5,5 Prozent und ihr
Anteil erreichte 7,2 Prozent. Zu den Heranwachsenden im Alter von 18 bis unter 21 Jahre
zählten
3 540 Verurteilte, 5,8 Prozent mehr als 1998. Damit war rund jeder fünfte
Straffällige noch keine 21 Jahre alt. Besonders hoch war in Thüringen der Anteil dieser
jungen Straftäter an Einbruch- und Wohnungseinbruchdiebstählen (76 Prozent), Raub und
Erpressung (64 Prozent), gefährlicher Körperverletzung (56 Prozent), Brandstiftung (55
Prozent) und an Betäubungsmitteldelikten (47 Prozent).
Von 100 verurteilten Straftätern waren 87 Männer oder männliche
Jugendliche, wobei die Anzahl der weiblichen Verurteilten gegenüber 1998 um 359 gestiegen
und die der männlichen Verurteilten um 384 gesunken ist. Der Anteil der weiblichen
Verurteilten hat damit von 10,1 Prozent 1997 über 11,7 Prozent 1998 auf 13,1 Prozent im
vergangenen Jahr zugenommen.
Am häufigsten wurden Frauen wegen Diebstahl und Unterschlagung sowie anderer Vermögens-
und Eigentumsdelikte verurteilt (59 Prozent der weiblichen Verurteilten). Den höchsten
Anteil an den wegen des jeweiligen Delikts Verurteilten hatten sie bei Betrugsdelikten und
dem Erschleichen von Leistungen (30 Prozent) sowie einfachem" Diebstahl (23
Prozent).
Der Anteil der an den Thüringer Gerichten verurteilten Ausländer oder
Staatenlosen entwickelte sich von 7,4 Prozent 1997 über 8,4 Prozent 1998 auf 8,2 Prozent
im vorigen Jahr. Die Erhöhung des Anteils gegenüber 1997 ist vor allem auf Verstöße
gegen das Ausländergesetz und das Asylverfahrensgesetz sowie die Verurteilungen wegen
Diebstahl zurückzuführen.
Allein 21,3 Prozent der 2 132 in Thüringen 1999 verurteilten Ausländer standen
wegen Verstößen gegen das Ausländergesetz bzw. das Asylverfahrensgesetz, und damit
wegen Delikten, die für deutsche Staatsbürger kaum zutreffen, vor Gericht. Neben diesen
Straftaten war ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Ausländer insbesondere bei
Steuer- und Zollzuwiderhandlungen, Urkundenfälschungen und Diebstahl zu verzeichnen,
während die Straftaten gegen die Person und schwerer Diebstahl weniger vertreten waren
als bei den deutschen Verurteilten.
Zu den ausländischen Verurteilten zählen dabei nicht nur die in Deutschland wohnenden
und gemeldeten Ausländer. Auch straffällig gewordene ausländische Touristen oder in
Deutschland illegal lebende Personen werden bei einer Verurteilung in der
Strafverfolgungsstatistik mitgezählt.
Erfurt,14.Juni 2000
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