Die seit 1996 rückläufige Entwicklung der Investitionen im Baugewerbe
konnte 1999 gestoppt werden. Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik
wurden im vergangenen Jahr 7,7 Prozent mehr Investitionen getätigt als 1998, besonders
getragen vom Bauhauptgewerbe. Im Ausbaugewerbe lagen die Investitionen knapp über dem
Vorjahresniveau.
Dies geht aus der Unternehmens- und Investitionserhebung hervor, die jährlich im Rahmen
der Statistiken des Baugewerbes durchgeführt wird. 1)
Bauhauptgewerbe
Nach den für das Jahr 1999 vorliegenden Ergebnissen gab es in Thüringen
614 erfasste Unternehmen im Bauhauptgewerbe (mit mindestens 20 Beschäftigten) mit
insgesamt 31 739 Beschäftigten.
Gegenüber 1998 nahm per Saldo die Anzahl der auskunftspflichtigen Unternehmen um
7,3 Prozent ab, resultierend aus einem deutlicheren Abgang von Unternehmen im
Vergleich zu den Zugängen. Die Beschäftigtenzahl ging um 8,0 Prozent zurück.
Nachdem die Investitionen im Bauhauptgewerbe 1998 zu 1997 um 5,5 Prozent sanken,
stiegen sie 1999 gegenüber 1998 um 185 Millionen DM bzw. 10,0 Prozent. Beeinflusst wurde
diese Entwicklung u.a. durch höhere Investitionen der neu zugegangenen Unternehmen. Diese
Investitionen wurden von rund 91 Prozent aller erfassten Unternehmen (1998:
86 Prozent) getätigt.
Das Plus der Bruttoanlageinvestitionen ergab sich aus der Tendenz, sowohl mehr in Bauten
und Grundstücke, als auch in Ausrüstungen zu investieren. In beiden Strukturpositionen
wurde eine Zunahme um jeweils 10,0 Prozent festgestellt.
Der höchste Anteil an den getätigten Investitionen entfiel 1999 mit 152 Millionen DM auf
die Ausrüstungsgüter. Wie im Jahr zuvor waren das 82,1 Prozent.
Die Investitionen pro Beschäftigten beliefen sich auf 5 823 DM. Sie
erhöhten sich damit binnen Jahresfrist um 950 DM, da die Investitionssumme zunahm, die
Beschäftigtenzahl jedoch geringer wurde.
In die Erhebung einbezogen sind Unternehmen des Bauhauptgewerbes (Vorbereitende
Baustellenarbeiten, Hoch- und Tiefbau) und des Ausbaugewerbes (Bauinstallation, Sonstiges
Baugewerbe) mit mindestens 20 Beschäftigten.
Im Jahre 1999 zeigte das Verhältnis der Investitionen zum Umsatz, dass 3,8 Prozent
des Umsatzes investiv gebunden waren (1998: 3,3 Prozent).
Von der Möglichkeit Ausrüstungen und Immobilien zu mieten oder zu pachten,
machte über ein Fünftel der Unternehmen Gebrauch (1998: 16,0 Prozent). Der Wert der neu
gemieteten und gepachteten Sachanlagen betrug 22 Millionen DM. Damit spielte das Leasing
im Thüringer Bauhauptgewerbe eine noch beachtlichere Rolle als im Jahr zuvor.
Ausbaugewerbe
Für das Geschäftsjahr 1999 wurden im Thüringer Ausbaugewerbe (mit
mindestens 20 Beschäftigten) 444 meldepflichtige Unternehmen mit 17 826
Beschäftigten registriert. Das waren 50 Betriebe und rund 1 700 Beschäftigte
weniger als im Geschäftsjahr 1998.
Nach Berechnungen des Thüringer Landesamtes für Statistik nahmen die Investitionen
dieser Unternehmen gegenüber 1998 um 0,4 Prozent zu, nachdem 1998 zu 1997 noch ein
Rückgang von 22 Prozent ermittelt wurde. Dabei stiegen die Ausrüstungsinvestitionen um
13,0 Prozent. Die Investitionen bei Grundstücken und Bauten gingen dagegen um
29,7 Prozent zurück.
Etwa 91 Prozent (1998: 86 Prozent) der erfassten Unternehmen tätigten 1999 Investitionen
in Höhe von 52 Millionen DM.
Je Beschäftigten errechnet sich damit eine Investitionssumme von
2 943 DM. Das waren 266 DM mehr als 1998, was auf einen Anstieg des
Investitionsvolumens um 0,4 Prozent, vor allem aber auf einen Rückgang der Anzahl der
Beschäftigten um 8,6 Prozent zurückzuführen ist.
Im Ausbaugewerbe wurden 52 Millionen DM bzw. 79,4 Prozent in Ausrüstungen, wie
z.B. in Maschinen und Geräten investiert (1998: 70,6 Prozent).
Bezogen auf den Umsatz erreichten die Bruttoanlageinvestitionen 1999 einen Anteil von
2,4 Prozent (1998: 2,2 Prozent).
Im Geschäftsjahr 1999 gab es im Ausbaugewerbe 96 Unternehmen mit Mietinvestitionen.
Das waren über ein Fünftel der Unternehmen dieses Bereiches (1998: 19,2 Prozent). Der
Wert der neu gemieteten und gepachteten Sachanlagen betrug dabei 9 Millionen DM.
1) Da auf Bilanzdaten der Unternehmen Bezug genommen wird, kann eine statistische Erhebung erst relativ spät nach Abschluss des Geschäftsjahres erfolgen.
Erfurt, den 22. Januar 2001