Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 30. September 2003 - Nr. 292

Bis Ende Juni 2003 kamen in Thüringen auf 100 Gewerbeanmeldungen 85 Gewerbeabmeldungen
– niedrigster Stand seit 1996 –

Von Januar bis Juni 2003 wurden in Thüringen 10 345 Gewerbe an- und 8 819 Gewerbe abgemeldet. Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik stieg damit die Anzahl der Anmeldungen gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 450 bzw. 4,5 Prozent. Die Anzahl der Abmeldungen sank um 892 bzw. 9,2 Prozent. Außerdem wurden 2 966 Ummeldungen registriert.

Auf 100 Anmeldungen kamen 85 Abmeldungen (Vergleichszeitraum 2002: 98 Abmeldungen). Dieser Quotient lag in den vergleichbaren Vorjahreszeiträumen seit 1996 stets höher als 89, im Jahr 2001 sogar bei 99.

8 852 bzw. 85,6 Prozent der Anmeldungen waren in den ersten sechs Monaten Neuerrichtungen (7 987 bzw. 80,7 Prozent im Vergleichszeitraum 2002).
Von den Abmeldungen waren 7 153 bzw. 81,1 Prozent Aufgaben (7 729 bzw. 79,6 Prozent im 1. Halbjahr 2002).
Die übrigen An- und Abmeldungen betrafen Übernahmen und Zuzüge bzw. Übergaben und Fortzüge.
2 762 bzw. 26,7 Prozent aller Anmeldungen waren Betriebsgründungen, bei denen eine „wirtschaftliche Substanz“ vermutet werden kann. Von den Abmeldungen waren 2 458 bzw. 27,9 Prozent Betriebsaufgaben. Auf 100 Betriebsgründungen kamen 89 Betriebsaufgaben.

In den Anmeldungen sind 1 898 Nebenerwerbstätigkeiten (18,3 Prozent) enthalten, bei den Abmeldungen sind es 1 120 Nebenerwerbstätigkeiten (12,7 Prozent).

2 770 der 8 512 Anmeldungen von Einzelunternehmen erfolgten von Frauen (32,5 Prozent). Dem gegenüber meldeten 2 214 Frauen ihr Einzelunternehmen ab (32,6 Prozent).
Bei den Neugründungen und vollständigen Aufgaben insgesamt betrug der Frauenanteil jedoch nur 28,8 bzw. 28,9 Prozent.

In Thüringen gab es im 1. Halbjahr 2003 im Dienstleistungsbereich mit 44,4 Prozent die meisten Anmeldungen. Im Handel/Gastgewerbe waren es 36,8 Prozent und im Produzierenden Gewerbe 17,2 Prozent.
Von Abmeldungen war ebenfalls der Dienstleistungsbereich mit 42,1 Prozent besonders betroffen, gefolgt vom Bereich Handel/Gastgewerbe mit 40,1 Prozent und dem Produzierenden Gewerbe mit 16,7 Prozent.

Im Produzierenden Gewerbe gingen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2002 die Anmeldungen um 5 bzw. 0,3 Prozent und die Abmeldungen um 291 bzw. 16,5 Prozent zurück. Im Handel/Gastgewerbe stiegen die Anmeldungen um 60 bzw. 1,6 Prozent, während die Abmeldungen um 622 bzw. 15,0 Prozent sanken. Im Dienstleistungsbereich stiegen die Anmeldungen um 371 bzw. 8,8 Prozent und die Abmeldungen um 45 bzw. 1,2 Prozent.
Im Baugewerbe stiegen erstmals seit dem Jahr 2000 wieder die Anmeldungen um 56 bzw. 4,6 Prozent bei gleichzeitiger deutlicher Abnahme der Abmeldungen um 243 bzw. 20,1 Prozent.

Auf 100 Anmeldungen kamen im Produzierenden Gewerbe 83 Abmeldungen, im Handel/Gastgewerbe 93 Abmeldungen und im Dienstleistungsbereich 81 Abmeldungen. Im Baugewerbe waren es 76 Abmeldungen und im Gastgewerbe 99 Abmeldungen.

Die regionale Auswertung ergab folgendes Bild:
Bei den Anmeldungen gab es von Januar bis Juni die größten Veränderungen gegenüber den ersten sechs Monaten 2002 in den Landkreisen Sömmerda (+ 31,5 Prozent), Nordhausen (+ 20,2 Prozent), Eichsfeld (- 13,9 Prozent) und Gotha (- 6,4 Prozent).Ebenso differenziert war die Situation bei den Abmeldungen: Stadt Gera (+ 29,1 Prozent) sowie in den Landkreisen Sömmerda (+ 26,4 Prozent), Weimarer Land (- 27,5 Prozent) und Ilm - Kreis (- 25,4 Prozent).

Im 1. Halbjahr 2003 stiegen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres nur die Anmeldungen von Einzelunternehmen (+ 11,8 Prozent) und die Anmeldungen von Hauptniederlassungen (+ 7,6 Prozent). In den übrigen Rechtsformen und Niederlassungsarten sind bei An- und Abmeldungen jeweils Rückgänge zu verzeichnen.

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Hinweis:
Die Gesetzesänderung vom 24. August 2002 hat eine Neugestaltung der Gewerbeanzeigenstatistik ab 2003 zur Folge. Durch die Aufnahme von Angaben zum Geschlecht der Gewerbetreibenden in den Gewerbeanzeigen kann nunmehr auch der Frauenanteil dargestellt werden.
Ab 2003 ist es auch möglich, den Nebenerwerb exakt zu erfassen.
Aufgrund der qualitativen Verbesserung der Gewerbeanzeigenvordrucke werden ab 2003 auch die „Betriebsgründungen“ und „sonstigen Neugründungen“ veröffentlicht, um näherungsweise das Gründungsgeschehen mit „wirtschaftlicher Substanz“ nachzuweisen. Zu beachten ist dabei, dass sich die dieser Einteilung zu Grunde liegenden Kriterien auf den Zeitpunkt der Gewerbeanzeige beziehen, teilweise unvollständig ausgefüllt sind und die Handwerksrolle nur anmeldungsseitig vorhanden ist. Ein den „sonstigen Neugründungen“ zugeordneter Betrieb kann später durchaus die Kritierien der „Betriebsgründungen“ erfüllen. Dies gilt sinngemäß auch für die „Betriebsaufgaben“ und „sonstigen Stilllegungen“.

Gewerbean- und -abmeldungen vom 1.1. - 30.6.2003
Detaillierte Angaben nach Kreisen, Wirtschaftsbereichen und Rechtsformen enthält der Statistische Bericht „Gewerbeanzeigen in Thüringen, Juni 2003“.