Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung

Erfurt, 22. Januar 2004 - Nr. 028

Beschäftigungsabbau in Thüringen setzte sich im Jahr 2003 fort
24 200 Arbeitsplätze weniger als im Jahr zuvor

Im Jahre 2003 lag die Zahl der Erwerbstätigen mit einem Arbeitsplatz in Thüringen im Jahresdurchschnitt nur noch um 22,6 Tausend über der Marke von 1 Million. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik ca. 24,2 Tausend Personen bzw. 2,3 Prozent weniger als im Jahr 2002.
Durch die neu geschaffenen Arbeitsplätze konnte der Beschäftigungsabbau nicht ausgeglichen werden. Vom Rückgang betroffen waren vor allem die abhängig Beschäftigten. Die Selbständigen und mithelfenden Familienangehörigen konnten dagegen im Jahr 2003 – unterstützt durch die neuen Existenzgründungszuschüsse (Ich-AG’s) – Beschäftigungsgewinne verzeichnen. Erneut erhöht hat sich die Zahl der geringfügig Beschäftigten.
Die Zahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort in Thüringen ging bereits das vierte Jahr in Folge zurück, analog der Tendenz im Gebiet der neuen Bundesländer (ohne Berlin).

Auf Grund der schwachen konjunkturellen Rahmenbedingungen sank die Zahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort in Deutschland um 392 Tausend Personen bzw. um 1,0 Prozent. Damit gingen im Jahr 2003 bundesweit mehr Arbeitsplätze verloren als im Jahr 2002 (- 240 Tausend Personen oder - 0,6 Prozent).

Nach den Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“, Mitglieder sind die Statistischen Landesämter aller Bundesländer, fiel der Beschäftigungsrückgang in den neuen Bundesländern (ohne Berlin) mit - 1,7 Prozent (- 95 Tausend Personen) doppelt so hoch aus wie im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) mit - 0,8 Prozent (- 266 Tausend Personen).

Die Betrachtung der einzelnen Wirtschaftsbereiche in Thüringen zeigt, dass im Jahr 2003 lediglich bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen mehr Personen beschäftigt waren als im Jahr zuvor. Im Baugewerbe führte die fortschreitende Annäherung an die in den alten Bundesländern vorhandenen Wirtschaftsbereichsstrukturen zu weiteren erheblichen Arbeitsplatzverlusten. Bei den öffentlichen Dienstleistungen wurden im Rahmen der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte erneut Stellen eingespart.
Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes verlief die Entwicklung in Thüringen uneinheitlich. Während die kurzfristigen Konjunkturstatistiken für die mittleren und größeren Betriebe in Thüringen einen Stellenzuwachs von ca. 4,5 Tausend Personen ausweisen, verringerte sich die Zahl der Beschäftigten im Bereich der Kleinbetriebe und im Handwerk. Insgesamt verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe in Thüringen steigende Umsätze, eine steigende Wertschöpfung, eine Zunahme der Anzahl mittlerer und größerer Betriebe sowie leicht rückläufige Beschäftigungszahlen. Das weist darauf hin, dass im Verarbeitenden Gewerbe in Thüringen ein Konzentrationsprozess stattfindet, der von beträchtlichen Produktivitätssteigerungen begleitet wird, ohne jedoch gesamtwirtschaftlich zu einem Stellenzuwachs zu führen.

Über die Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort in den einzelnen Bundesländern im Jahr 2003 informiert die beigefügte Tabelle „Erwerbstätige am Arbeitsort nach Ländern 2002 und 2003“.

Im längerfristigen Zeitvergleich nahm die Erwerbstätigkeit in Deutschland seit 1993 um fast 914 Tausend Personen zu, wobei die Entwicklung regional sehr unterschiedlich verlief. In den alten Bundesländern (ohne Berlin) stieg die Erwerbstätigenzahl von 29,9 Millionen im Jahr 1993 um 4,0 Prozent auf 31,1 Millionen im Jahr 2003. In den neuen Bundesländern (ohne Berlin) fiel dagegen die Erwerbstätigenzahl von 5,8 Millionen im Jahr 1993 um 2,5 Prozent auf 5,65 Millionen im Jahr 2003. Dadurch sank der Anteil der Erwerbstätigen der neuen Bundesländer (ohne Berlin) am gesamtdeutschen Wert von 15,5 Prozent im Jahr 1993 auf 14,8 Prozent im Jahr 2003. In Thüringen verringerte sich in diesen zehn Jahren die Zahl der Erwerbstätigen von 1,035 Millionen um 12 Tausend Personen bzw. 1,2 Prozent auf 1,023 Millionen.

Die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Erwerbstätigenzahl der letzten 10 Jahre in Thüringen, in Deutschland, im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) und im Gebiet der neuen Bundesländer (ohne Berlin) zeigt eine weitere Tabelle „Erwerbstätige am Arbeitsort 1993 - 2003“.

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Den vorgelegten Erwerbstätigenzahlen liegt das so genannte Arbeitsortkonzept zugrunde, d.h. die ausgewiesenen Ergebnisse umfassen nur diejenigen Erwerbstätigen, die ihren Arbeitsort in Thüringen haben. Auspendler in die anderen Bundesländer bleiben unberücksichtigt, Einpendler aus anderen Bundesländern sind einbezogen.
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Weitere Auskünfte erteilt:

Herr Heß
Referat Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Erwerbstätigkeit, Umweltökonomische
Gesamtrechnungen und Außenhandel
Telefon: (0361) 3784 210