Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung

Erfurt, 24. Februar 2004 - Nr. 056

Insolvenzen in Thüringen im Jahr 2003

Im Jahr 2003 wurden von den Thüringer Amtsgerichten 2 970 Insolvenzfälle gemeldet, davon 1 040 von Unternehmen und 1 930 von übrigen Schuldnern. Im Vergleich zum Jahr zuvor ist die Gesamtzahl der Insolvenzen um 308 bzw. 11,6 Prozent gestiegen, wobei die Zahl der Unternehmensinsolvenzen rückläufig war und die der übrigen Schuldner deutlich höher lag.
Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik wurden 2 231 Verfahren eröffnet und 716 Verfahren (24,1 Prozent) mangels Masse abgewiesen. Weitere 23 Verfahren endeten mit einem Schuldenbereinigungsplan. Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen beliefen sich für alle Verfahren auf nahezu 1,1 Milliarden Euro. Pro Insolvenzverfahren standen Forderungen von durchschnittlich 358 Tausend Euro aus.

Im Jahr 2003 gab es 1 040 Unternehmensinsolvenzen. Das waren 329 Insolvenzen bzw. 24 Prozent weniger als im Jahr zuvor. 5 238 Beschäftigte waren von den Insolvenzen betroffen.

Der wirtschaftliche Schwerpunkt lag im Jahr 2003 mit 306 Verfahren (29,4 Prozent) wiederum im Baugewerbe, es wurden jedoch auch in diesem Bereich 161 Verfahren weniger als im Jahr 2002 registriert. Im Verarbeitenden Gewerbe wurden im vergangenen Jahr 167 Insolvenzanträge gestellt, im Jahr zuvor waren es 161.
Die Bereiche Handel bzw. Grundstücks- und Wohnungswesen hatten mit 206 bzw. 158 ebenfalls einen erheblichen Anteil an den Unternehmensinsolvenzen in Thüringen. Im Vergleich zum Jahr zuvor sank die Zahl der Insolvenzen im Handel um 108 bzw. 34,4 Prozent und im Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen um 16 bzw. 9,2 Prozent. Auch im Gastgewerbe wurde mit 58 Insolvenzanträgen gegenüber dem Jahr zuvor ein Rückgang um 37 Unternehmensinsolvenzen bzw. 38,9 Prozent festgestellt.

Nach Rechtsformen betrachtet, waren, auch im Jahr 2003, am häufigsten die Gesellschaften mit beschränkter Haftung (646) sowie Einzelunternehmen, freie Berufe und das Kleingewerbe (268) von Insolvenz betroffen, wobei in der letztgenannten Gruppe die Zahl der Verfahren gegenüber 2002 um die Hälfte zurückgegangen ist.

Die Zunahme der Gesamtzahl der Insolvenzen resultiert aus einem überdurchschnittlichen Anstieg der Insolvenzanträge der übrigen Schuldner (Natürliche Personen als Gesellschafter u.Ä., ehemals selbständig Tätige, private Verbraucher). Im Jahr 2003 wurden 1 930 Insolvenzfälle der übrigen Schuldner gemeldet. Das waren 637 bzw. 49,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Hier kommt die Änderung des Insolvenzrechts vom 1. Dezember 2001 zum Tragen, so u.a. die Stundungsmöglichkeit der Kosten für ein Insolvenzverfahren, wenn der Schuldner nicht in der Lage ist, diese aufzubringen.
So stieg die Zahl der Verfahren für private Verbraucher von 440 im Jahr 2002 auf 750 im Berichtsjahr 2003 (+ 70,5 Prozent).
Auch ehemals selbständig Tätige haben im Jahr 2003 mit 937 gegenüber 528 Verfahren im Jahr 2002 (+ 77,5 Prozent) deutlich mehr von den Möglichkeiten des neuen Insolvenzrechts Gebrauch gemacht.
Außerdem gab es im vergangenen Jahr 195 Insolvenzanträge durch Natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä. sowie 48 Nachlässe, die ebenfalls zu den übrigen Schuldnern gezählt werden.

Regional betrachtet wurden in Thüringen im Jahr 2003 die meisten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner in den kreisfreien Städten Erfurt (178), Gera (161) und Weimar (158) registriert. Die wenigsten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner wurden im Vergleich dazu im Landkreis Sömmerda (72) festgestellt.

Detaillierte Angaben finden Sie in unserem Bericht „Insolvenzen in Thüringen 2003“