Erfurt, 18. Mai 2004 - Nr. 146
Mit 115 Euro je Einwohner im Jahr 2001 gehört Thüringen nach Berlin, Sachsen und Bremen zu den Bundesländern mit den höchsten Kulturausgaben pro Kopf der Bevölkerung. Im Durchschnitt beliefen sich die Kulturausgaben der Länder auf 89 Euro je Einwohner. Im Verhältnis der öffentlichen Kulturausgaben zur Wirtschaftskraft liegt Thüringen mit 0,7 Prozent ziemlich genau im Durchschnitt der neuen Länder, der seinerseits jedoch doppelt so hoch ist wie der Länderdurchschnitt insgesamt.
Diese und eine Fülle anderer detaillierter Informationen offenbart der Kulturfinanzbericht 2003 der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Auf der Basis der Jahresrechnungsstatistik für das Jahr 2001 werden Strukturen und Entwicklungen transparent und unter den Bundesländern vergleichbar gemacht.
So wird deutlich, dass Länder und Gemeinden die Kulturausgaben mit 43,0 bzw. 44,6 Prozent nahezu zu gleichen Teilen tragen, während der Bund 12,4 Prozent beiträgt. Insgesamt stellten die öffentlichen Haushalte 1,66 Prozent ihres Gesamtetats zur Verfügung: 8 354,5 Millionen Euro. Für Thüringen bedeuteten 279,6 Millionen Euro an Kulturausgaben 2,66 Prozent vom Gesamthaushalt.
Der Kulturbereich Theater und Musik macht in Thüringen, wie in fast allen Ländern, den größten Teil der öffentlichen Kulturausgaben aus. Im Jahr 2001 waren es 46,5 Prozent aller Kulturausgaben. Einen höheren Anteil wiesen nur Hamburg, Bremen und Rheinland-Pfalz auf. Weitere 15,9 Prozent flossen in die Finanzierung von Museen, Sammlungen und Ausstellungen. Für Denkmalschutz und Denkmalpflege brachte der Freistaat mit 9,7 Prozent einen doppelt so hohen Anteil auf als der Bundesdurchschnitt verzeichnet. Hier weist nur Sachsen einen nochmals um ein Drittel höheren Anteil auf.
Mit dem Kulturfinanzbericht 2003 legen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder in Zusammenarbeit mit der Kultusministerkonferenz, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Deutschen Städtetag nach 2001 zum zweiten Mal einen umfassenden Bericht über die öffentliche Kulturfinanzierung vor. Erstmals verständigten sich Bund, Länder und der Deutsche Städtetag auf eine gemeinsame Kulturdefinition. Demnach werden dem Kulturbereich die Aufgabenbereiche Theater, Musikpflege, wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Bibliotheken und Museen, Denkmalschutz, auswärtige Kulturpolitik und sonstige Kulturpflege, Kunsthochschulen sowie die Verwaltung für kulturelle Angelegenheiten zugeordnet. Diese Definition orientiert sich an den Abgrenzungen der Europäischen Union und ermöglicht in Zukunft auch internationale Ausgabenvergleiche.
Neuland betritt der Kulturfinanzbericht mit der Veröffentlichung einer vergleichenden Übersicht über die Höhe der laufenden Kulturausgaben je Einwohner auf der Ebene ausgewählter Städte. Beispielsweise folgt Erfurt mit 122 Euro je Einwohner unter allen Landeshauptstädten nach Magdeburg (127 Euro) und Stuttgart (125 Euro) auf dem dritten Platz.
Der Kulturfinanzbericht 2003 enthält in detaillierten Tabellen und Grafiken viele weitere Informationen zur Entwicklung und Verteilung der Kulturausgaben in Bund, Ländern und Gemeinden.
Die elektronische Version wird als PDF-Datei im Web-Shop www.tls.thueringen.de zum Preis von 10 Euro angeboten. In gedruckter Form ist der Kulturfinanzbericht 2003 ab Mitte Mai 2004 auch beim Thüringer Landesamt für Statistik für 15 Euro zu beziehen. Ergänzende Tabellen (1975 – 2003) im Excel-Format zur Kulturfinanzierung von Bund und Ländern stehen als kostenpflichtiges Download-Angebot zum Preis von 4 Euro im Web-Shop bereit, während entsprechende Angaben für die kreisfreien Städte sogar als kostenloser Download verfügbar sind.