Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 17. Juni 2004 - Nr. 173

Insolvenzen in Thüringen im 1. Quartal 2004

Im 1. Quartal 2004 wurden von den Thüringer Amtsgerichten 730 Insolvenzfälle gemeldet, davon 256 Unternehmensinsolvenzen und 474 übrige Schuldner. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 25 Insolvenzen bzw. 3,3 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dieser Rückgang resultiert aus einer Abnahme der Zahl der Unternehmensinsolvenzen, währenddessen bei den übrigen Schuldnern (Natürliche Personen als Gesellschafter, ehemals selbständig Tätige, private Verbraucher) die Zahl der Insolvenzanträge geringfügig angestiegen ist.

Im 1. Quartal 2004 wurden insgesamt 545 Verfahren eröffnet, das waren knapp drei Viertel (74,7 Prozent) aller Insolvenzanträge. 183 Verfahren (25,1 Prozent) wurden wegen mangels Masse abgewiesen und 2 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.

Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen beliefen sich für alle Verfahren auf rund 254 Millionen Euro. Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 348 Tausend Euro aus.

256 Insolvenzen betrafen Unternehmen mit zum Zeitpunkt des Antrags 1 452 beschäftigten Arbeitnehmern. Das waren 28 Verfahren bzw. 9,9 Prozent weniger als im 1. Quartal 2003.

Nach Rechtsformen betrachtet waren am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (153) sowie Einzelunternehmen, Freie Berufe und Kleingewerbe (77) von Insolvenz betroffen.

Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag im 1. Quartal 2004 mit 82 Verfahren (32 Prozent) wiederum im Baugewerbe. Es waren aber 16 Verfahren weniger als im Vergleichzeitraum 2003.
Im Verarbeitenden Gewerbe wurden im 1. Quartal des Jahres 47 Insolvenzen festgestellt.
Die Bereiche Handel sowie Grundstücks- und Wohnungswesen hatten mit 41 bzw. 43 Verfahren einen Anteil von 16 Prozent bzw. 16,8 Prozent an den Unternehmensinsolvenzen.

Unter den übrigen Schuldnern wurden von Januar bis März 474 Verfahren gezählt, 3 Verfahren mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Hier kommt weiterhin die Änderung der Insolvenzordnung vom 1. Dezember 2001 zum Tragen, die u.a. eine Stundungsmöglichkeit der Kosten für ein Insolvenzverfahren vorsieht, wenn ein Schuldner nicht in der Lage ist, diese aufzubringen.
Die Zahl der Insolvenzverfahren für private Verbraucher stieg um 1,6 Prozent auf 188 Verfahren.
Weitere 205 Verfahren betrafen ehemals selbständig Tätige (- 9,3 Prozent). Außerdem gab es im 1. Quartal dieses Jahres 71 Insolvenzanträge durch natürliche Personen als Gesellschafter u.Ä. sowie 10 Nachlässe.

Unternehmensinsolvenzen nach Wirtschaftsbereichen
im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres
Wirtschaftsbereich 1.1.-31.3.2003 1.1.-31.3.2004
Land- und Forstwirtschaft 6 2
Verarbeitendes Gewerbe 46 47
Baugewerbe 98 82
Handel 44 41
Gastgewerbe 13 17
Verkehr und Nachrichtenübermittlung 17 13
Grundstückswesen, Vermietung, Unternehmensdienstleistungen 37 43
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 2 3
Erbringung sonst. öffentlicher und privater Dienstleistungen 16 4
Sonstige 5 4
Insgesamt 284 256