Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung
Erfurt, 15. Oktober 2004 - Nr. 280
Statistisches Jahrbuch Thüringen erschienen
Aufschluss über die wesentlichen wirtschaftlichen, sozialen, demografischen, politischen und ökologischen Verhältnisse und Entwicklungen in Thüringen gibt das Statistische Jahrbuch 2004, das am 15. Oktober durch den Thüringer Innenminister Dr. Karl Heinz Gasser und den Präsidenten des Thüringer Landesamts für Statistik Günter Krombholz im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. In 387 Tabellen und 35 Grafiken fasst es die wesentlichen Eckdaten aus dem Freistaat und seinen Kreisen und Gemeinden zusammen.
Gerade wegen der kompakten Darstellungsweise gilt das Jahrbuch inzwischen bei vielen Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung als unentbehrliches Nachschlagewerk. Häufig nachgefragt wird es auch von Bürgern, die sich für Thüringer Themen interessieren.
Insgesamt 20 Kapitel umfasst das Jahrbuch. Hier ein kleiner Einblick:
- Am 31.12.2003 lebten in Thüringen 2 373 157 Einwohner. Das waren im Vergleich zum Vorjahr 18 883 bzw. 0,8 Prozent weniger. Der Bevölkerungsrückgang resultiert je zur Hälfte aus dem Geburtendefizit und dem Wanderungsverlust.
- 16 911 Kinder erblickten das Licht der Welt, 96 weniger als im Vorjahr. Dagegen starben 26 220 Menschen, 220 mehr als 2002. Daraus ergibt sich ein Geburtendefizit von 9 309 Personen. Es hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 316 Personen vergrößert.
- Der Wanderungsverlust hat sich gegenüber dem Vorjahr verringert (- 798 Personen). 43 052 Fortzüge über die Landesgrenzen wurden im Jahr 2003 registriert. Denen standen 33 571 Zuzüge gegenüber, woraus sich ein Wanderungsverlust von 9 481 Personen errechnet (Vorjahr: 10 279 Personen).
- Die Besiedlungsdichte hat dadurch weiter abgenommen. Statistisch leben 147 Menschen auf einem Quadratkilometer, einer weniger als im Vorjahr.
- Der Anteil der ausländischen Bevölkerung ist von 1,9 Prozent im Jahr 2002 leicht angestiegen auf 2,0 Prozent. Thüringen hat damit zusammen mit Sachsen-Anhalt den niedrigsten Ausländeranteil aller Bundesländer.
- 8 372 Ehen wurden neu geschlossen, das sind 3,5 Ehen je 1 000 Einwohner, 5 558 Ehen bzw. 2,3 Ehen je 1 000 Einwohner wurden geschieden. Das durchschnittliche Heiratsalter lag für Männer bei 34,8, für Frauen bei 31,5 Jahren.
- Im Mai 2003 gab es rund 399 100 Familien mit Kindern. Darunter waren etwa 272 700 Ehepaare, die anderen Familien bildeten allein erziehende Väter oder Mütter oder unverheiratet zusammen lebende Paare mit ihren Kindern. Während es 2003 insgesamt weniger Familien mit Kindern gab als 2002, stieg die Zahl der Familien mit einem Kind unter drei bzw. unter sechs Jahren an.
- Gegenüber 2002 ist die Zahl der Einpersonenhaushalte erneut gestiegen. Abgenommen hat dagegen die Zahl der Haushalte mit Kindern. Insgesamt gab es im Mai 2003 rund 1 113 700 Haushalte in Thüringen, darunter 380 200 Einpersonenhaushalte.
Die durchschnittliche Haushaltsgröße ist von 2,18 in 2002 auf 2,14 Personen gesunken.
- Zum Stichtag 30.6.2003 pendelten 123 768 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zu einem Arbeitsplatz außerhalb von Thüringen, 39 419 pendelten nach Thüringen ein. Rund 30 Prozent der Auspendler arbeiteten in Bayern, weitere 20 Prozent in Hessen. Die Einpendler nach Thüringen kamen hauptsächlich aus Sachsen (33 Prozent) und Sachsen-Anhalt (24 Prozent).
- In Thüringen waren rund 1 030 000 Menschen erwerbstätig, etwa 3 Prozent davon in der Land- und Forstwirtschaft, 35 Prozent im Produzierenden Gewerbe, 22 Prozent im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr und 41 Prozent bei den sonstigen Dienstleistungen.
- Im Jahr 2003 wurden von den Thüringer Amtsgerichten 2 970 Insolvenzfälle gemeldet, davon 1 040 von Unternehmen und 1 930 von übrigen Schuldnern. Im Vergleich zum Jahr zuvor ist die Gesamtzahl der Insolvenzen um 308 bzw. 11,6 Prozent gestiegen, wobei die Zahl der Unternehmensinsolvenzen rückläufig war und die der übrigen Schuldner deutlich höher lag.
- Die Milchleistung der Thüringer Kühe ist weiter gestiegen. 2003 lieferten rund 126 Tausend Milchkühe 927 334 Tonnen Milch. Das sind 11 301 Tonnen mehr als 2002. Die Milchleistung betrug damit 7 370 kg je Kuh und Jahr (Vorjahr: 7 151 kg).
- Im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe hat sich sowohl die Zahl der Betriebe als auch die der Beschäftigten weiter erhöht. In 1 912 Betrieben waren 143 913 Leute beschäftigt (Monatsdurchschnitt), 4 384 Personen bzw. 3 Prozent mehr als im Jahr 2002. Der erzielte Umsatz steigerte sich um 6,8 Prozent auf 21,6 Milliarden Euro. Die Exportquote schlug dabei mit 25,6 Prozent zu Buche.
- Der Bestand an Wohnungen wuchs nochmals leicht auf nunmehr 1 176 861 Wohnungen an.
Je 1 000 Einwohner stehen damit 496 Wohnungen mit 2 089 Wohnräumen zur Verfügung.
Die durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung hat sich ebenfalls noch einmal vergrößert und liegt nun bei 75,8 m²; je Einwohner berechnet stehen 37,6 m² zur Verfügung.
- Für den Bereich des Beherbergungsgewerbes wurden 2 793 329 Gästeankünfte registriert, mit einem Plus von 575 geringfügig mehr als im Vorjahr. Die Gäste buchten allerdings weniger Übernachtungen, sodass die durchschnittliche Verweildauer von 3,0 Tage im Jahr 2002 auf 2,9 Tage sank.
- Sechs Prozent aller Gäste kamen aus dem Ausland, die meisten, nämlich 34 232, aus den Niederlanden. Erstmals wurden mit 13 665 Ankünften mehr Gäste aus dem asiatischen Raum registriert als aus Amerika (11 864 Ankünfte).
- Thüringen exportierte im Jahr 2002 Waren im Wert von 5,1 Milliarden Euro, 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Hauptabnehmerland war Frankreich mit einem Anteil von 10,5 Prozent. Nach Thüringen eingeführt wurden Waren im Wert von 4,2 Milliarden Euro, was einer Steigerung von 1,9 Prozent gegenüber dem Ergebnis des Jahres 2001 entspricht. 9,8 Prozent der Importe kamen aus den Niederlanden, 9,3 Prozent aus der Volksrepublik China.
- Der Bestand an PKW nimmt immer noch zu. Insgesamt 1 275 159 PKW waren zu Beginn dieses Jahres zugelassen, 7 993 bzw. 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Je 1 000 Einwohner ergibt das einen Bestand von 535 (Vorjahr: 527).
- Die Zahl der polizeilich erfassten Verkehrsunfälle ist weiterhin rückläufig. Insgesamt musste die Polizei im vergangenen Jahr 63 339 Verkehrsunfälle aufnehmen, 3 174 bzw. 4,8 Prozent weniger als im Jahr 2002. Mit 13 379 ist die Zahl der bei den Verkehrsunfällen Verunglückten ebenfalls rückläufig. Allerdings starben 295 Menschen durch Verkehrsunfälle, 30 mehr als im Vorjahr.
- Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Bausparverträge bei privaten und öffentlichen Bausparkassen weiter an. Am 31.12.2003 bestanden rund 888 900 Bausparverträge (+ 2,6 Prozent) mit einer Bauspar- bzw. Vertragssumme von 16,6 Milliarden Euro (+ 3,7 Prozent). Erstmals sank dabei die Zahl der zugeteilten Bausparverträge gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozent auf 158 900. Die Bauspar- bzw. Vertragssumme der zugeteilten Verträge betrug rund 2,8 Milliarden Euro, 5,3 Prozent weniger als Ende 2002.
- Die Zahl der verurteilten Straftäter stieg 2003 im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent auf 25 497 an. Der Anstieg ist darauf zurückzuführen, dass mehr Frauen verurteilt wurden als im Jahr davor, nämlich 4 006 gegenüber 3 713 im Jahr 2002. Dagegen gab es weniger männliche verurteilte Straftäter, nämlich 21 491 gegenüber 21 528 im Jahr 2002.
- An den Thüringer Hochschulen waren 49 193 Studierende eingeschrieben, 2 535 oder 5,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Davon strebten 3 799 Studierende ein Lehramt an, geringfügig weniger als im Vorjahr (- 26 Studierende).
- Im Jahr 2003 wurden in Thüringen 4 494 vorzeitige Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Das waren 285 Abbrüche bzw. 6 Prozent weniger als im Jahr 2002. Es ist die zeitniedrigste Zahl von legal eingeleiteten Aborten seit 1990. Nur im Jahr 1995 hatte es weniger Schwangerschaftsabbrüche gegeben.
- In Thüringen lebten am 31.12.2003 insgesamt 191 896 Menschen mit einer schweren Behinderung. Die Ursache der Behinderung war in fast drei Viertel der Fälle eine allgemeine Krankheit, bei etwa 6 Prozent war die Behinderung angeboren.
- Die Einnahmen aus der Rennwett- und Lotteriesteuer brachten im Jahre 2002 rund 32,4 Millionen Euro in die Landeskasse. Das ist das Zweieinhalbfache der Einnahmen des Jahres 1992. Bislang waren die Einnahmen aus dieser Steuer kontinuierlich angewachsen. Im Jahr 2002 verminderten sie sich erstmals im Vergleich zum Vorjahr und zwar um rund zwei Prozent.
- 2002 ist die Zahl der Umsatzsteuerpflichtigen im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozent gesunken. 43,4 Milliarden Euro betrug der steuerbare Umsatz, rund 4,5 Prozent weniger als 2001. Rund ein Viertel der Steuerpflichtigen ist dem Wirtschaftszweig Handel, Instandhaltung und Reparatur zuzuordnen. In gleicher Höhe bewegt sich deren Anteil an den steuerbaren Umsätzen insgesamt. 30 Prozent des steuerbaren Umsatzes insgesamt wird im Verarbeitenden Gewerbe erzielt. Unter allen Steuerpflichtigen ist dieser Wirtschaftszweig mit einem Anteil von nur 11 Prozent vertreten.
- Der Bruttomonatslohn eines vollzeitbeschäftigten Arbeiters im Produzierenden Gewerbe betrug im Jahr 2003 durchschnittlich 1 803 Euro. Das waren 27 Euro bzw. 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anstieg bei den Arbeiterinnen fiel etwas höher aus als bei den männlichen Arbeitern. Dennoch lagen die Löhne der Arbeiterinnen um rund ein Fünftel unter denen der männlichen Kollegen. Auch zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen bestanden deutliche Unterschiede im Lohnniveau. Spitzenverdiener waren die Arbeiter im Bereich Energie- und Wasserversorgung mit einem durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst in Höhe von 2 412 Euro. Am Ende der Verdienstskala befanden sich die Arbeiter im Ledergewerbe. Sie erhielten monatlich durchschnittliche 1 158 Euro brutto.
- Seit 1998 sinkt die Zahl der Baulandveräußerungen. Im Jahr 2002 wurde in 4 293 Fällen Bauland verkauft. Gegenüber dem Jahr 1998 entspricht dies einem Rückgang um 2 814 Kauffälle bzw. rund 40 Prozent. In gleichem Maße sank die veräußerte Fläche von 10,6 Millionen m² auf 6,4 Millionen m². Im Jahr 2002 wurden in 51 Prozent der Fälle Flächen in Wohngebieten in offener und geschlossener Bauweise veräußert, weitere 29 Prozent in Dorfgebieten und 12 Prozent in Industriegebieten. Der Rest verteilt sich auf Geschäftsgebiete mit oder ohne Durchmischung mit Wohngebieten.
- Das Bruttoinlandsprodukt erreichte im Jahr 2003 einen Wert von 41,8 Milliarden Euro. Die realen Wachstumsraten gegenüber dem Jahr 2002 betrugen für Thüringen + 0,5 Prozent, für Deutschland - 0,1 Prozent, für die neuen Bundesländern (ohne Berlin) + 0,2 Prozent.
- In Betrieben des Papiergewerbes wird immer mehr Altpapier eingesetzt. Im Jahr 2002 bezogen sie knapp 141 Tausend Tonnen Altpapier, rund 54 Tausend Tonnen (62 Prozent) mehr als 1996. Davon stammten 129 Tausend Tonnen bzw. 92 Prozent aus der Abfalleinsammlung und -sortierung des Altpapierhandels, der Rest direkt vom gewerblichen Abfallerzeuger.
Das Jahrbuch liegt in gedruckter Form, aber auch im PDF-Format auf CD-ROM vor. Die CD-ROM enthält zusätzlich alle Tabellen auch im Excel-Format. Buch und CD-ROM „Statistische Jahrbuch Thüringen, Ausgabe 2004“ sind ab sofort zu beziehen beim
Thüringer Landesamt für Statistik
Postfach 90 01 63
99104 Erfurt
Tel.: 0361 37 84 642 / 647
Fax: 0361 37 84 699
E-Mail: auskunft@tls.thueringen.de.
Der Einzelpreis für das Buch (Bestellnummer 40 101) bzw. die CD-ROM (Bestellnummer 57 002) beträgt 20,- Euro zzgl. Versandkostenanteil. Buch und CD-ROM zusammen (Bestellnummer 40 102) sind für 32,70 Euro erhältlich.