Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 05. Oktober 2004 - Nr. 300

Neue Zahlen zur Erwerbstätigkeit

Im Jahr 2003 hatten im Jahresdurchschnitt 1 029 000 Personen einen Arbeitsplatz in Thüringen. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik ca. 19 200 Personen bzw. 1,8 Prozent weniger als im Jahr 2002. Die neu geschaffenen Arbeitsplätze konnten den Beschäftigungsabbau erneut nicht ausgleichen.
Vom Beschäftigungsabbau betroffen waren vor allem die Arbeitnehmer mit einem Rückgang um 20 500 Personen bzw. 2,2 Prozent. Die Zahl der Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen stieg im Jahresdurchschnitt 2003 gegenüber dem Vorjahr um 1 400 Personen bzw. 1,3 Prozent. Die neuen Existenzgründungszuschüsse (Ich-AG’s) führten hier zu Beschäftigungsgewinnen. Erneut erhöht hat sich die Zahl der geringfügig Beschäftigten.
Die Zahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort in Thüringen ging bereits das vierte Jahr in Folge zurück.

In Deutschland gab es im Jahr 2003 im Jahresdurchschnitt ca. 38,3 Millionen Erwerbstätige. Damit gingen bundesweit im Jahr 2003 ca. 382 000 Arbeitsplätze verloren (- 1,0 Prozent).
Von diesem Arbeitsplatzabbau waren in den neuen Bundesländern (ohne Berlin) 66 100 Personen betroffen (- 1,1 Prozent) und im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) 296 700 Personen (- 0,9 Prozent).
Wie die Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“, Mitglieder sind die Statistischen Landesämter aller Bundesländer, zeigen, verzeichneten Mecklenburg-Vorpommern (- 1,9 Prozent), Thüringen (- 1,8 Prozent) und Schleswig-Holstein (- 1,6 Prozent) den prozentual höchsten Rückgang aller Bundesländer. Den prozentual niedrigsten Rückgang hatten Sachsen
(- 0,4 Prozent)
sowie Niedersachsen, Bremen und Rheinland-Pfalz (je - 0,6 Prozent).

Über die Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort in den einzelnen Bundesländern im Jahr 2003 informiert die beigefügte Tabelle.

Betrachtet man die Entwicklung der einzelnen Wirtschaftsbereiche in Thüringen, so stellt man fest, dass im Jahr 2003 lediglich im Bereich Finanz- und Unternehmensdienstleister mehr Personen beschäftigt waren als im Jahr zuvor (+ 1 800 Personen bzw. + 1,5 Prozent).

Im Baugewerbe führte die fortschreitende Annäherung an die in den alten Bundesländern vorhandenen Wirtschaftsbereichsstrukturen zu weiteren erheblichen Arbeitsplatzverlusten (- 6 500 Personen bzw. - 5,9 Prozent).

Bei den öffentlichen Dienstleistern wurden im Rahmen der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte erneut Stellen eingespart. So verringerte sich im Jahr 2003 im Bereich der öffentlichen und privaten Dienstleister die Zahl der Arbeitsplätze um ca. 4 600 Personen bzw. 1,4 Prozent.

Im Verarbeitenden Gewerbe verringerte sich die Zahl der Beschäftigten um 2 500  Personen bzw. 1,2 Prozent. Dabei verlief die Entwicklung innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes in Thüringen uneinheitlich. Für die mittleren und größeren Betriebe in Thüringen weisen die kurzfristigen Konjunkturstatistiken einen Stellenzuwachs von ca. 4 400 Personen bzw. 3,1 Prozent aus. Demgegenüber verringerte sich die Zahl der Beschäftigten im Bereich der Klein- und Handwerksbetriebe.
Das Verarbeitende Gewerbe in Thüringen verzeichnete im Jahr 2003 steigende Umsätze, eine steigende Wertschöpfung, eine Zunahme der Zahl mittlerer und größerer Betriebe sowie insgesamt leicht rückläufige Beschäftigungszahlen. Das weist darauf hin, dass im Verarbeitenden Gewerbe in Thüringen im Jahr 2003 ein Konzentrationsprozess stattgefunden hat, der von beträchtlichen Produktivitätssteigerungen begleitet wurde, ohne jedoch gesamtwirtschaftlich zu einem Stellenzuwachs zu führen.


Über die Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort in Thüringen im Jahr 2003 in den einzelnen Wirtschaftsbereichen und untergliedert nach Arbeitnehmern und Selbständigen informiert eine weitere beigefügte Tabelle.

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Den vorgelegten Erwerbstätigenzahlen liegt das so genannte Arbeitsortkonzept zugrunde, d.h. die ausgewiesenen Ergebnisse umfassen nur diejenigen Erwerbstätigen, die ihren Arbeitsort in Thüringen haben. Auspendler in die anderen Bundesländer bleiben unberücksichtigt, Einpendler aus anderen Bundesländern sind einbezogen.
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Erwerbstätige am Arbeitsort 2002 und 2003
Berechnungsstand: August 2004
Land 2002 2003 Veränderung 2003
gegenüber 2002
Tausend Personen Prozent
Schleswig-Holstein 1 230,7 1 211,3 - 1,6
Hamburg 1 042,7 1 030,0 - 1,2
Niedersachsen 3 498,8 3 477,7 - 0,6
Bremen 391,8 389,3 - 0,6
Nordrhein-Westfalen 8 328,9 8 240,6 - 1,1
Hessen 3 022,2 2 984,7 - 1,2
Rheinland-Pfalz 1 752,6 1 742,5 - 0,6
Baden-Württemberg 5 377,9 5 338,1 - 0,7
Bayern 6 262,8 6 201,2 - 1,0
Saarland 502,1 498,3 - 0,8
Berlin 1 533,2 1 514,0 - 1,2
Brandenburg 1 027,5 1 014,6 - 1,3
Mecklenburg-Vorpommern 725,5 712,0 - 1,9
Sachsen 1 925,4 1 918,5 - 0,4
Sachsen-Anhalt 1 025,7 1 012,0 - 1,3
Thüringen 1 048,2 1 029,0 - 1,8
 
Deutschland 38 696,0 38 314,0 - 1,0
 
nachrichtlich:  
Früheres Bundesgebiet ohne Berlin 31 410,5 31 113,8 - 0,9
Früheres Bundesgebiet einschl. Berlin 32 943,7 32 627,8 - 1,0
 
Neue Bundesländer ohne Berlin 5 752,3 5 686,2 - 1,1
Neue Bundesländer einschl. Berlin 7 285,5 7 200,2 - 1,2

Erwerbstätige in Thüringen am Arbeitsort 2003 nach Wirtschaftsbereichen
Berechnungsstand: August 2004
Wirtschaftsbereich Erwerbs-
tätige
Selbstständige
und mithelfende Familien-
angehörige
Arbeit-
nehmer
Erwerbs-
tätige
Selbstständige
und mithelfende Familien-
angehörige
Arbeit-
nehmer
Tausend Personen Veränderung gegenüber dem Vorjahr
Land- und Forstwirtschaft; Fischerei 31,2 3,8 27,4 - 5,7 - 2,2 - 6,1
Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 208,4 14,0 194,4 - 1,3 0,7 - 1,4
darunter  
  Verarbeitendes Gewerbe 198,4 14,0 184,4 - 1,2 0,8 - 1,4
Baugewerbe 103,8 17,7 86,1 - 5,9 7,7 - 8,3
Handel, Gastgewerbe und Verkehr 245,8 32,7 213,0 - 2,1 0,4 - 2,4
Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister 125,0 15,3 109,7 1,5 2,1 1,4
Öffentliche und private Dienstleister 314,9 22,1 292,7 - 1,4 - 1,5 - 1,4
Alle Wirtschaftsbereiche 1 029,0 105,7 923,4 - 1,8 1,3 - 2,2


Weitere Auskünfte erteilt

Herr Heß
Referat Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Erwerbstätigkeit, Umweltökonomische
Gesamtrechnungen und Außenhandel
Telefon: (0361) 3784 210