Erfurt, 01. März 2005 - Nr. 070
Im Jahr 2004 wurden von den Thüringer Amtsgerichten 3 180 Insolvenzverfahren gemeldet. Das waren 210 bzw. 7,1 Prozent mehr Insolvenzen als im Jahr zuvor. Dieser Anstieg ist nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik allein auf die Insolvenzanträge von übrigen Schuldnern zurückzuführen, deren Zahl sich gegenüber dem Jahr zuvor um 261 bzw. 13,5 Prozent erhöhte. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sank um 51 Verfahren bzw. 4,9 Prozent.
2 410 Verfahren (76,4 Prozent) wurden eröffnet und 752 (23,6 Prozent) mangels Masse abgewiesen. Weitere 18 Verfahren endeten mit einem Schuldenbereinigungsplan.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen beliefen sich für alle Insolvenzverfahren in Thüringen auf rund 1 Milliarde Euro. Pro Insolvenzverfahren standen Forderungen von durchschnittlich 321 Tausend Euro aus.
Im Jahr 2004 gab es 989 Unternehmensinsolvenzen. Das waren 51 Verfahren bzw. 4,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Zum Zeitpunkt der Antragsstellung waren 4 845 Arbeitnehmer in den Unternehmen von Insolvenz betroffen.
Mit 294 Insolvenzen (29,7 Prozent) lag der wirtschaftliche Schwerpunkt des Insolvenzgeschehens wiederum im Baugewerbe. Im Jahr 2003 waren es in diesem Bereich 306 Insolvenzen (29,4 Prozent). Im Verarbeitenden Gewerbe wurden im vergangenen Jahr 187 Insolvenzverfahren gemeldet, 20 mehr als im Jahr zuvor.
Auch die Bereiche Grundstücks- und Wohnungswesen sowie der Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern) hatten mit 172 bzw. 165 einen erheblichen Anteil an den Unternehmensinsolvenzen in Thüringen. Im Vergleich zum Jahr 2003 waren im Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen 14 Unternehmen (+ 8,9 Prozent) mehr von Insolvenz betroffen, im Handel/Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern gab es einen Rückgang von 41 Insolvenzen
Im Gastgewerbe wurden im vergangenen Jahr 53 Insolvenzverfahren festgestellt und im Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung 46, das waren 5 bzw. 10 weniger als im Jahr 2003.
Nach Rechtsformen betrachtet waren auch im Jahr 2004 am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (592) sowie Einzelunternehmen, freie Berufe sowie das Kleingewerbe (282) von Insolvenz betroffen.
Die Zunahme der Gesamtzahl der Insolvenzen in Thüringen resultiert aus dem Anstieg der Zahl der Insolvenzanträge der übrigen Schuldner (Natürliche Personen als Gesellschafter
u. Ä., ehemals selbständig Tätige, private Verbraucher, Nachlässe).
Im Jahr 2004 wurden 2 191 Insolvenzanträge von übrigen Schuldnern gemeldet, das waren 261 bzw. 13,5 Prozent mehr als im Jahr 2003.
Hier kommt die Änderung der Insolvenzordnung aus dem Jahr 2001 zum Tragen, die u.a. eine Stundungsmöglichkeit für diejenigen Schuldner vorsieht, die nicht in der Lage sind, die Verfahrenskosten aufzubringen. So stieg die Zahl der Insolvenzanträge für private Verbraucher um 33,1 Prozent von 750 auf 998. Auch ehemals selbständig Tätige haben in 924 Fällen
Regional betrachtet wurden die meisten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner im Landkreis Sonneberg (184) und in der Kreisfreien Stadt Eisenach (170) registriert. Die wenigsten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner wurden im Landkreis Altenburger Land (88) festgestellt.
Unternehmensinsolvenzen 2004 nach Wirtschaftsbereichen im Vorjahresvergleich | ||
Wirtschaftsbereich | 2003 | 2004 |
Land- und Forstwirtschaft | 17 | 14 |
Verarbeitendes Gewerbe | 167 | 187 |
Baugewerbe | 306 | 294 |
Handel | 206 | 165 |
Gastgewerbe | 58 | 53 |
Verkehr und Nachrichtenübermittlung | 56 | 46 |
Grundstückswesen, Vermietung, Unternehmensdienstleistungen | 158 | 172 |
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen | 7 | 12 |
Erbringung sonst. öffentlicher und privater Dienstleistungen | 55 | 34 |
Sonstige | 10 | 12 |
Insgesamt | 1040 | 989 |
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Klaus-Rüdiger Niemuth
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