Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 01. Juni 2005 - Nr. 168

Insolvenzen in Thüringen im 1. Quartal 2005

In den ersten drei Monaten des Jahres 2005 wurden von den Thüringer Amtsgerichten 866 Insolvenzverfahren gemeldet. Das waren 136 Insolvenzfälle bzw. 18,6 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dieser Anstieg ist nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik allein auf die gestiegene Anzahl von Insolvenzanträgen der übrigen Schuldner (Natürliche Personen als Gesellschafter, ehemals selbständig Tätige, private Verbraucher, Nachlässe) zurückzuführen (+ 144 bzw. 30 Prozent), währenddessen die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Freistaat mit 248 gegenüber 256 im Vergleichszeitraum 2004 leicht rückläufig war (- 3,1 Prozent).

Von den gemeldeten Insolvenzverfahren wurden 726 (83,8 Prozent) eröffnet und 136 (15,7 Prozent) mangels Masse abgewiesen. 4 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes (0,5 Prozent).

Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen belaufen sich für alle Verfahren auf fast 245 Millionen Euro. Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 283 Tausend Euro aus.

248 Insolvenzen betrafen Unternehmen mit zum Zeitpunkt des Antrages 983 beschäftigten Arbeitnehmern. Das waren 8 Verfahren bzw. 3,1 Prozent weniger als im 1. Quartal 2004.

Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag mit 77 Verfahren (31 Prozent) weiterhin im Baugewerbe (5 Insolvenzverfahren weniger als im 1. Quartal 2004). Im Verarbeitenden Gewerbe wurden 25 Insolvenzverfahren registriert. Das waren 22 Verfahren (- 46,8 Prozent) weniger als im 1. Quartal 2004.
Das Grundstücks- und Wohnungswesen sowie der Bereich Handel/Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern hatten mit 47 bzw. 45 Verfahren ebenfalls einen erheblichen Anteil an den Unternehmensinsolvenzen in Thüringen.

Die Zahl der Insolvenzanträge der übrigen Schuldner erhöhte sich gegenüber dem 1. Quartal 2004 um 144 bzw. 30,4 Prozent auf 618 Verfahren. Hier kommt weiterhin die Neuregelung der Insolvenzordnung aus dem Jahr 2001 zur Wirkung, nach der u.a. die Verfahrenskosten bis zur Restschuldbefreiung gestundet werden können.

196 Verfahren betrafen ehemals selbständig Tätige, die von den Möglichkeiten des neuen Insolvenzrechts Gebrauch gemacht haben.

Regional betrachtet wurden im 1.Quartal die meisten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner in den Kreisfreien Städten Eisenach (61) und Gera (58) registriert, die wenigsten je 100 000 Einwohner im Saale-Holzland-Kreis (20) sowie im Weimarer Land (22).

Unternehmensinsolvenzen nach Wirtschaftsbereichen
Wirtschaftsbereich 1.1.-31.3.2004 1.1.-31.3.2005
Land- und Forstwirtschaft 2 3
Verarbeitendes Gewerbe 47 25
Baugewerbe 82 77
Handel 41 45
Gastgewerbe 17 15
Verkehr und Nachrichtenübermittlung 13 18
Grundstückswesen, Vermietung, Unternehmensdienstleistungen 43 47
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 3 1
Erbringung sonst. öffentlicher und privater Dienstleistungen 4 10
Sonstige 5 7
Insgesamt 256 248


Detaillierte Angaben finden Sie im Statistischen Bericht „Insolvenzen in Thüringen 1.1. - 31.3.2005“ sowie im Internet.

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Weitere Auskünfte erteilt:
Klaus Rüdiger Niemuth
Telefon: 0361 37-84530