Erfurt, 06. Juli 2005 - Nr. 212
Das Thüringer Landesamt für Statistik erstellte umfangreiche Auswertungen zum Pendlerverhalten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Danach hatten von den 809 690 in Thüringen wohnenden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 122 202 ihren Arbeitsplatz in einem anderen Bundesland (Auspendler). Die Auspendlerquote betrug 15,1 Prozent. Demgegenüber hatten von den 728 922 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit einem Arbeitsort in Thüringen 41 280 ihren Wohnort in einem anderen Bundesland (Einpendler). Die Einpendlerquote betrug 5,7 Prozent.
Die Aus- und Einpendler aus bzw. nach Thüringen konzentrieren sich auf die unmittelbaren Nachbarländer, die Auspendler vor allem auf die westlichen Nachbarländer, die Einpendler auf die östlichen. Dabei halten sich die Aus- und Einpendlerzahlen mit Sachsen und Sachsen-Anhalt nahezu die Waage, während Thüringen gegenüber Bayern, Hessen und Niedersachsen einen deutlich negativen Pendlersaldo verzeichnet. (Negativer Pendlersaldo bedeutet, dass die Zahl der Auspendler größer als die Zahl der Einpendler ist).
An der Spitze der Zielbundesländer der 122 202 Auspendler aus Thüringen liegen Bayern mit 28,9 Prozent (35 342 Personen), Hessen mit 21,4 Prozent (26 186 Personen), Sachsen mit 14,4 Prozent (17 606 Personen), Niedersachsen mit 11,1 Prozent (13 566 Personen) und Sachsen-Anhalt mit 6,7 Prozent (8 159 Personen).
An der Spitze der Herkunftsbundesländer der 41 280 Einpendler nach Thüringen liegen Sachsen mit 32,2 Prozent (13 302 Personen), Sachsen-Anhalt mit 24,2 Prozent (9 995 Personen), Bayern mit 10,5 Prozent (4 328 Personen) und Hessen mit 9,9 Prozent (4 071 Personen).
Rund zwei Drittel der Auspendler waren Männer (67,1 Prozent), ihre Auspendlerquote lag mit 19,1 Prozent deutlich über der Auspendlerquote der Frauen (10,5 Prozent).
Bezogen auf das Alter hat die Gruppe der 40 bis 50-jährigen mit 34 273 Personen den zahlenmäßig größten Anteil an den Auspendlern. Von der Gruppe der 20 bis 30-jährigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnort Thüringen hat jeder fünfte seinen Arbeitsplatz außerhalb des Freistaates Thüringen. Mit 20,9 Prozent verzeichnet diese Altersgruppe den höchsten Prozentsatz an Auspendlern.
Unter den Auspendlern dominieren Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufe, Verkehrsberufe, Schlosser und Mechaniker, Warenkaufleute, Bauberufe sowie Gesundheitsdienstberufe.
Bezogen auf ihre Kreisgrenzen haben alle kreisfreien Städte des Freistaates Thüringen einen positiven Pendlersaldo und alle Landkreise einen negativen Pendlersaldo.
Das Verhältnis der Auspendler in andere Bundesländer zu den Auspendlern in andere Landkreise Thüringens hängt dabei sowohl von der Lage des jeweiligen Landkreises zu den Zentren des Freistaates als auch von der Nähe zu den angrenzenden Bundesländern ab.
Die kreisfreien Städte ziehen in jedem Fall mehr Arbeitskräfte an als sie an andere Regionen abgeben.
In den zentral gelegenen Landkreisen und in den Nachbarlandkreisen der kreisfreien Städte dominiert oftmals die Anziehungskraft der kreisfreien Städte. An der Grenze zu Bayern, Hessen und Niedersachsen schlägt sich das günstigere Arbeitsplatzangebot in den westlichen Bundesländern nieder. Im Pendlerverhalten des Altenburger Landes spiegeln sich nach wie vor die regionalen wirtschaftlichen Verknüpfungen des früheren Bezirkes Leipzig wider.
Wichtige Herkunfts-/Zielregionen der Ein- und Auspendler am 30.6.2004 nach Kreisen Thüringens - sozialversicherungspflichtig Beschäftigte - |
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Kreisfreie Stadt Landkreis |
wichtigste Herkunftsregion | wichtigste Zielregion | ||
Kreis | Anzahl der Einpendler | Kreis | Anzahl der Auspendler | |
Stadt Erfurt | Sömmerda | 7 303 | Gotha | 1 977 |
Stadt Gera | Greiz | 7 241 | Greiz | 3 376 |
Stadt Jena | Saale-Holzland-Kreis | 8 362 | Saale-Holzland-Kreis | 2 156 |
Stadt Suhl | Schmalkalden-Meiningen | 3 689 | Schmalkalden-Meiningen | 2 725 |
Stadt Weimar | Weimarer Land | 5 130 | Erfurt | 2 451 |
Stadt Eisenach | Wartburgkreis | 8 178 | Wartburgkreis | 2 892 |
Eichsfeld | Unstrut-Hainich-Kreis | 1 530 | Göttingen | 6 577 |
Nordhausen | Kyffhäuserkreis | 1 360 | Osterode am Harz | 1 777 |
Wartburgkreis | Eisenach | 2 892 | Eisenach | 8 178 |
Unstrut-Hainich-Kreis | Eichsfeld | 1 138 | Erfurt | 2 280 |
Kyffhäuserkreis | Nordhausen | 753 | Nordhausen | 1 360 |
Schmalkalden-Meiningen | Suhl | 2 725 | Suhl | 3 689 |
Gotha | Erfurt | 1 977 | Erfurt | 5 675 |
Sömmerda | Erfurt | 1 588 | Erfurt | 7 303 |
Hildburghausen | Schmalkalden-Meiningen | 925 | Coburg | 2 426 |
Ilm-Kreis | Erfurt | 1 389 | Erfurt | 4 468 |
Weimarer Land | Weimar | 2 206 | Weimar | 5 130 |
Sonneberg | Saalfeld-Rudolstadt | 1 440 | Coburg | 2 928 |
Saalfeld-Rudolstadt | Saale-Orla-Kreis | 1 548 | Saale-Orla-Kreis | 1 635 |
Saale-Holzland-Kreis | Jena | 2 156 | Jena | 8 362 |
Saale-Orla-Kreis | Saalfeld-Rudolstadt | 1 635 | Hof | 1 678 |
Greiz | Gera | 3 376 | Gera | 7 241 |
Altenburger Land | Leipziger Land | 960 | Leipzig, Stadt | 1 471 |
Detaillierte Landes- und Kreisergebnisse enthält der Statistische Bericht „Pendlerverhalten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen am 30.6.2004“. Dieser Bericht enthält auch zusätzliche Auswertungen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort nach Strukturmerkmalen und Lage des Arbeitsortes für alle kreisfreien Städte und Landkreise Thüringens und untergliedert nach dem Geschlecht.
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Weitere Auskünfte erteilt:
Jürgen Heß
Telefon: 0361 37-84210