Erfurt, 19. Oktober 2005 - Nr. 311
Vollzeitbeschäftigte Arbeiter und Arbeiterinnen im Thüringer Produzierenden Gewerbe erhielten im April 2005 nach Berechnungen des Thüringer Landesamtes für Statistik einen durchschnittlichen Bruttostundenlohn in Höhe von 10,78 Euro. (April 2004: 10,74 Euro).
Nach wie vor bestehen bei den Bruttolöhnen große Unterschiede zwischen den neuen Ländern und den Ländern des früheren Bundesgebiets. In den neuen Bundesländern einschließlich Berlin-Ost betrug der durchschnittliche Bruttostundenlohn 11,27 Euro und im früheren Bundesgebiet 16,09 Euro.
Die Reihenfolge der neuen Bundesländer bleibt auf der Verdienstskala gegenüber April 2004 unverändert. Die niedrigsten Bruttostundenlöhne werden in Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern gezahlt. Spitzenverdiener sind die Arbeiter und Arbeiterinnen in Bremen, Hamburg und Baden-Württemberg.
Gegenüber April 2004 stiegen die durchschnittlichen Bruttostundenlöhne in den neuen Ländern um 0,15 Euro und im früheren Bundesgebiet um 0,20 Euro. Außer in Rheinland-Pfalz war in allen Bundesländern ein Anstieg der Bruttolöhne zu verzeichnen. Thüringen hatte mit 0,04 Euro den niedrigsten Anstieg.
Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass die Lohnschere zwischen den Stundenlöhnen der Arbeiter/-innen in Thüringen und dem früheren Bundesgebiet weiter auseinander gegangen ist. Erreichten im April 2004 die Thüringer Arbeiter und Arbeiterinnen des Produzierenden Gewerbes 67,6 Prozent des Stundenlohnes ihrer Kollegen im früheren Bundesgebiet, so waren es ein Jahr später nur noch 67,0 Prozent.
Auch der Verdienstabstand zum Durchschnitt der neuen Länder und Berlin-Ost ist größer geworden.
Lag der durchschnittliche Bruttostundenlohn in Thüringen im April 2004 mit 10,74 Euro um 0,38 Euro bzw. 3,4 Prozent unter dem Stundenlohn der neuen Länder und Berlin-Ost, so waren es im April dieses Jahres 0,49 Euro bzw. 4,3 Prozent.
Die durchschnittlich bezahlte Wochenarbeitszeit der Thüringer Arbeiter/-rinnen lag im April 2005 bei 39,8 Stunden (April 2004: 39,7 Stunden). Sie wurde nur von den Arbeitern in Sachsen-Anhalt (40,0 Stunden) und Sachsen (39,9 Stunden) überboten. Die kürzeste Arbeitszeit hatten die Arbeiter in Bremen mit 35,9 Stunden. Im Durchschnitt wurde im Produzierenden Gewerbe in den neuen Ländern und Berlin-Ost wöchentlich 39,7 Stunden und im früheren Bundesgebiet 37,5 Stunden gearbeitet. Gemessen am Bundesdurchschnitt (37,8 Stunden) arbeiten die Thüringer 2 Stunden in der Woche mehr.
Mit 1 863 Euro hatten die Thüringer Arbeiter/-rinnen des Produzierenden Gewerbes im April 2005 den niedrigsten Bruttomonatslohn aller Bundesländer. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresmonat stieg der Bruttomonatslohn um 11 Euro bzw. 0,6 Prozent. Der Durchschnittslohn aller neuen Länder und Berlin-Ost lag bei 1 943 Euro und im früheren Bundesgebiet bei 2 622 Euro.
Auch beim Bruttomonatslohn hat sich der Verdienstabstand zu den neuen Ländern und Berlin-Ost sowie zum früheren Bundesgebiet weiter zuungunsten der Thüringer Arbeiter/-rinnen verschoben.
Im April 2004 betrug die Lohndifferenz 63 bzw. 735 Euro; im April 2005 waren es 80 bzw. 759 Euro.
Anders ausgedrückt erhielt ein Arbeiter im April 2005 in Thüringen 4 Prozent weniger Lohn als sein Kollege in den neuen Ländern und Berlin-Ost. Zum Arbeiter im früheren Bundesgebiet bestand eine Lohndifferenz von rund 29 Prozent.
Bruttostunden- und Bruttomonatslöhne der Arbeiter und Arbeiterinnen im Produzierenden Gewerbe im April 2004 und April 2005 nach Bundesländern | ||||||||
Gebietsstand | Bruttostundenlöhne | Bruttomonatslöhne | ||||||
der Arbeiter und Arbeiterinnen im Produzierenden Gewerbe | ||||||||
April | Veränderung gegenüber dem Vorjahr |
April | Veränderung gegenüber dem Vorjahr |
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2004 | 2005 | absolut | relativ | 2004 | 2005 | absolut | relativ | |
Euro | um Prozent | Euro | um Prozent | |||||
Deutschland | 15,26 | 15,45 | 0,19 | 1,2 | 2502 | 2537 | 35 | 1,4 |
Früheres Bundesgebiet | 15,89 | 16,09 | 0,20 | 1,3 | 2587 | 2622 | 35 | 1,4 |
Baden-Württemberg | 16,38 | 16,71 | 0,33 | 2,0 | 2665 | 2736 | 71 | 2,7 |
Bayern | 15,44 | 15,54 | 0,10 | 0,6 | 2508 | 2540 | 32 | 1,3 |
Berlin-West | 15,71 | 15,88 | 0,17 | 1,1 | 2534 | 2566 | 32 | 1,3 |
Bremen | 17,32 | 18,11 | 0,79 | 4,6 | 2752 | 2828 | 76 | 2,8 |
Hamburg | 17,27 | 17,76 | 0,49 | 2,8 | 2798 | 2900 | 102 | 3,6 |
Hessen | 15,79 | 15,93 | 0,14 | 0,9 | 2563 | 2586 | 23 | 0,9 |
Niedersachsen | 16,29 | 16,51 | 0,22 | 1,4 | 2578 | 2591 | 13 | 0,5 |
Nordrhein-Westfalen | 15,67 | 15,84 | 0,17 | 1,1 | 2580 | 2604 | 24 | 0,9 |
Rheinland-Pfalz | 15,67 | 15,62 | -0,05 | -0,3 | 2599 | 2576 | -23 | -0,9 |
Saarland | 16,37 | 16,57 | 0,20 | 1,2 | 2696 | 2758 | 62 | 2,3 |
Schleswig-Holstein | 15,10 | 15,19 | 0,09 | 0,6 | 2467 | 2464 | -3 | -0,1 |
Neue Länder und Berlin-Ost |
11,12 | 11,27 | 0,15 | 1,3 | 1915 | 1943 | 28 | 1,5 |
Berlin-Ost | 13,63 | 13,71 | 0,08 | 0,6 | 2322 | 2322 | - | - |
Brandenburg | 11,63 | 11,86 | 0,23 | 2,0 | 1997 | 2010 | 13 | 0,7 |
Mecklenburg-Vorpommern | 11,09 | 11,36 | 0,27 | 2,4 | 1911 | 1970 | 59 | 3,1 |
Sachsen | 10,91 | 11,09 | 0,18 | 1,6 | 1879 | 1915 | 36 | 1,9 |
Sachsen-Anhalt | 11,29 | 11,41 | 0,12 | 1,1 | 1951 | 1985 | 34 | 1,7 |
Thüringen | 10,74 | 10,78 | 0,04 | 0,4 | 1852 | 1863 | 11 | 0,6 |
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Jürgen Uth
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