Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 03. November 2005 - Nr. 357

Statistisches Jahrbuch 2005 erschienen

Das Statistische Jahrbuch Thüringen, Ausgabe 2005 liegt jetzt vor. Auf 595 Seiten präsentiert es in 379 Tabellen und 45 Schaubildern Thüringer Daten vornehmlich für das Jahr 2004, aber auch Vergleichsdaten aus den Vorjahren sowie ein ausgewähltes Merkmalsspektrum mit Vergleichsdaten für Deutschland und die Bundesländer.

Die Wartburg auf dem Buchdeckel ist das Erkennungszeichen des Statistischen Jahrbuchs Thüringen. Seit 1993 gibt das Thüringer Landesamt für Statistik das Nachschlagewerk in vergleichbarer Weise heraus und dokumentiert dadurch die aktuellen Entwicklungen im Freistaat, seinen Kreisen und Gemeinden mit objektiv und unabhängig erhobenen Daten.
Das Jahrbuch liegt sowohl in gedruckter Form als auch im PDF-Format auf CD-ROM vor.
Die CD-ROM enthält zusätzlich alle Tabellen auch im Excel-Format. Buch und CD-ROM „Statistisches Jahrbuch Thüringen, Ausgabe 2005“ sind ab sofort zu beziehen

beim Thüringer Landesamt für Statistik
Postfach 90 01 63, 99104 Erfurt
Tel.: 0361 37-84642 / 647
Fax: 0361 37-84699
E-Mail: auskunft@tls.thueringen.de.

Der Einzelpreis für das Buch (Bestellnummer 40101) bzw. die CD-ROM (Bestellnummer 57002) beträgt 20,- Euro zzgl. Versandkostenanteil. Buch und CD-ROM zusammen (Bestellnummer 40102) sind für 32,70 Euro erhältlich.

Insgesamt 20 Kapitel umfasst das Jahrbuch. Hier ein Einblick:

Verwaltungsgliederung*): Zum 31.12.2004 hatte Thüringen 998 (1 006) Gemeinden, darunter 124 (123) gemeinschaftsfreie Gemeinden. 726 (735) Gemeinden waren Mitglied in einer der 91 (93) Verwaltungsgemeinschaften. 39 (39) erfüllende Gemeinden nahmen die Aufgaben einer Verwaltungsgemeinschaft für 109 (109) beauftragende Gemeinden wahr.
*) In Klammern Vorjahreswerte

Bevölkerungsentwicklung: Am 31.12.2004 hatte Thüringen 2 355 280 Einwohner, damit 17 877 Personen bzw. 0,8 Prozent weniger als zum Stichtag des Vorjahres. Die Landkreise waren mit 0,9 Prozent an Einwohnerverlusten stärker vom Bevölkerungsrückgang betroffen als die kreisfreien Städte mit zusammen knapp 0,3 Prozent Rückgang. Gerade die kreisfreien Städte weisen jedoch die Extreme bei der Bevölkerungsentwicklung auf - von 0,4 Prozent Wachstum in Erfurt bis 2,0 Prozent Rückgang in Suhl. Außer Erfurt konnte Weimar noch einen leichten Einwohnerzuwachs verzeichnen (+ 0,1 Prozent).

Geburten: Im Jahr 2004 konnte mit 7,3 Lebendgeborenen je 1 000 Einwohner die höchste Geburtenrate seit 1991 verzeichnet werden. Insgesamt erblickten 17 310 Kinder das Licht der Welt. Mehr Kinder wurden nur in den Jahren 1991, 2000 und 2001 geboren, allerdings bei einer insgesamt höheren Bevölkerungszahl, sodass die Raten entsprechend geringer ausfielen.
Mit 9,1 Lebendgeborenen je 1 000 Einwohner hatte die Stadt Jena die höchste Geburtenrate von allen Landkreisen und kreisfreien Städten und konnte als einzige einen Geburtenüberschuss von 15 Kindern verzeichnen. Schlusslicht bildet die kreisfreie Stadt Suhl mit einer Geburtenrate von 5,7.

Lebenserwartung: Die durchschnittliche Lebenserwartung ist nochmals gestiegen, und zwar für einen neugeborenen Jungen von 74,43 auf 74,63 Jahre; für ein neugeborenes Mädchen von 80,68 auf 80,87 Jahre (Deutschland: 75,59 für Jungen und 81,34 für Mädchen).

Ehen: Seit 1991 wurden in keinem Jahr so viele Ehen geschlossen wie im Jahr 2004. Insgesamt 9 691 Paare gaben sich das Ja-Wort. Bezogen auf 1 000 Einwohner waren dies 4,1 Eheschließungen. Im Vorjahr hatte die Eheschließungsquote noch bei 3,5 gelegen. Zum durchschnittlichen Wert für Deutschland (2004: 4,8) besteht nach wie vor Spielraum.

Die Zahl der Scheidungen ging leicht zurück. Insgesamt wurden 5 454 Ehen gerichtlich gelöst, die Scheidungsquote blieb jedoch konstant bei 2,3 Scheidungen je 1 000 Einwohner.

4 202 minderjährige Kinder wurden zu Scheidungswaisen.
776 Scheidungen, das entspricht 14 Prozent aller gerichtlichen Ehelösungen, wurden nach einer Ehedauer von 25 und mehr Jahren ausgesprochen.
Bei seiner ersten Eheschließung war ein Thüringer Mann im Durchschnitt 31,4 Jahre alt, eine Frau 28,3 Jahre. Seit 1994 ist das Erstheiratsalter der Männer um 4,4 Jahre gestiegen, während das Erstheiratsalter der Frauen nur um 3,3 Jahre anstieg.

Haus- und Grundbesitz: Der Anteil der Privathaushalte, die über Haus- und Grundbesitz verfügen, ist kontinuierlich gestiegen. 1993 lag der Anteil bei 35,0 Prozent, fünf Jahre später bei 39,3 Prozent und im Jahr 2003 bei 47,6 Prozent.

Geldvermögen: Über 90 Prozent der Thüringer Haushalte haben Geld „auf der hohen Kante“, im Durchschnitt 24,6 Tausend Euro. Das meiste davon, nämlich 7,0 Tausend Euro, wurden in Form von Versicherungsguthaben in Lebens-, privaten Renten-, Sterbegeld-, Ausbildungs- und Aussteuerversicherungen angespart.

Erwerbstätigkeit: Am 30. Juni 2004 waren 728 922 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte registriert, 12 421 bzw. 1,7 Prozent weniger als im Juni 2003. Im Vergleich zum 30. Juni 2000 wurden 93 982 bzw. 11,4 Prozent weniger sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Bundesweit betrug der Rückgang im selben Zeitraum nur 4,7 Prozent.

Insolvenzen: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist rückläufig. Im Jahr 2004 mussten 989 Unternehmen Insolvenz anmelden, 51 Verfahren bzw. 4,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Zum Zeitpunkt der Antragsstellung waren 4 845 Arbeitnehmer in den Unternehmen von Insolvenz betroffen. Bei der Insolvenzhäufigkeit (Zahl der Insolvenzen bezogen auf 10 000 Unternehmen) nimmt Thüringen im Länderranking Platz 8 ein. Mit 136 Insolvenzen je 10 000 Unternehmen weist Thüringen die geringste Quote aller neuen Bundesländer auf. Auch in Bremen, Berlin und in Nordrhein-Westfalen gab es relativ mehr Insolvenzen.

Gemüsebau: Auf einer Fläche von 354 460 m², was der Größe von 47 Fußballfeldern (Länderspielmaß) entspricht, wurde im vergangenen Jahr Gemüse unter Glas bzw. Kunststoff angebaut. Der weitaus größte Teil, nämlich zu annähernd 90 Prozent, entfiel auf Gurken (164 349 m²) und Tomaten (154 034 m²). Je Quadratmeter wurden 42 kg Gurken und knapp 35 kg Tomaten geerntet.

Bergbau und Verarbeitendes Gewerbe: Die kleinbetriebliche Struktur der Thüringer Industrie (Bergbau und Verarbeitendes Gewerbe) wird mit folgenden statistischen Angaben vom Monat September 2004 belegt:
Mehr als zwei Drittel aller Thüringer Industriebetriebe (mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten) waren Kleinbetriebe mit 20 bis 99 Beschäftigten. Die 1 314 Betriebe dieser Größenklasse beschäftigten 40 Prozent der in der Industrie Tätigen und erarbeiteten 28 Prozent des gesamten Umsatzes.
Weitere 285 bzw. 15 Prozent so genannte mittlere Betriebe lagen in der Größenklasse zwischen 100 und 249 Beschäftigten. Sie stellten einen Anteil von rund 30 Prozent der Beschäftigten und erzielten ebenfalls 28 Prozent des Umsatzes.
An größeren Betrieben (Größenklasse von 250 bis 499 Beschäftigte) wurden 71 gezählt, was einem Anteil von 4 Prozent entspricht. Der Anteil der in dieser Größenklasse Beschäftigten machte rund 16 Prozent aus. Sie erwirtschafteten einen Umsatzanteil von 24 Prozent.
Vierundzwanzig Großbetriebe, etwas mehr als ein Prozent, hatten 500 und mehr Beschäftigte, beschäftigten 13 Prozent aller in der Industrie Tätigen und erzielten einen Umsatzanteil von 19 Prozent.


Wohnungsbestand: Seit der Gebäude- und Wohnungszählung im Jahr 1995 ist die Anzahl der Wohnungen im vergangenen Jahr erstmals zurückgegangen. Am 31.12.2004 wurden insgesamt 1,176 Millionen Wohnungen im Bestand registriert, 883 weniger als im Vorjahr. Das Minus entstand durch Abriss, Umnutzung oder Zusammenlegung kleinerer Wohnungen mit ein bis vier Wohnräumen (einschließlich Küche), während die Zahl größerer Wohnungen etwas anstieg. Weil der Bevölkerungsrückgang prozentual stärker ausgefallen ist als der Rückgang im Wohnungsbestand, ist die Zahl der Wohnungen je 1 000 Einwohner nochmals von 496 auf 499 gestiegen. Damit liegt Thüringen deutlich über dem deutschen Durchschnitt von 477 Wohnungen je 1 000 Einwohner. Gestiegen ist auch die Wohnfläche, die jedem Thüringer rein rechnerisch zur Verfügung steht, nämlich von 37,6 auf 38,0 m². Deutschlandweit liegt dieser Wert bei 40,8 m².

Tourismus: Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 2,9 Millionen Gästeankünfte registriert, darunter rund 187,8 Tausend (ohne Camping) bzw. knapp 7 Prozent aus dem Ausland. Nach wie vor sind die Niederländer mit knapp 40 Tausend die größte ausländische Gästegruppe. Das zweite Jahr in Folge waren unter den ausländischen Gästen mit 15,6 Tausend registrierten Ankünften mehr Besucher aus asiatischen Ländern vertreten als aus Amerika (14,4 Tausend). Allerdings verweilten die Amerikaner im Schnitt 2,4 Tage, deutlich länger als die asiatischen Gäste mit 1,9 Tagen.

Außenhandel: Sowohl bei den Importen als auch bei den Exporten sind seit 1999 wachsende Umsätze zu verzeichnen. Im Jahr 2003 wurden Waren im Wert von 4,6 Milliarden Euro eingeführt, ausgeführt wurden Waren im Wert von 6,3 Milliarden Euro.

Die wichtigsten Handelspartnerländer Thüringens im Jahr 2003:
Ausfuhr:
Frankreich (10,5 Prozent)
Italien (9,7 Prozent)
USA (7,0 Prozent)
Niederlande (6,5 Prozent)
Großbritannien (6,2 Prozent)
Österreich (5,4 Prozent)
Tschechische Republik (5,0 Prozent)
Einfuhr:
Taiwan (8,4 Prozent)
Spanien (7,8 Prozent)
Polen (7,5 Prozent)
Frankreich (7,1 Prozent)
Österreich (6,9 Prozent)
China (6,4 Prozent)
Niederlande (5,7 Prozent)

Unfallursachen: Bei 9 306 Unfällen kamen im Jahr 2004 insgesamt 12 451 Menschen zu Schaden, wovon 228 starben, 67 weniger als im Jahr zuvor. Nicht angepasste Geschwindigkeit war wiederum Unfallursache Nr. 1. In 28 Prozent aller registrierten Unfallursachen wurde diese Art des Fehlverhaltens als die oder zumindest als eine der Ursachen genannt. Bei Krafträdern, gemeint sind Mofas, Mopeds und Motorzweiräder mit amtlichem Kennzeichen, war nichtangepasste Geschwindigkeit mit 39 Prozent an den Unfallursachen beteiligt.

Geld und Kredit: Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Bausparverträge bei privaten und öffentlichen Bausparkassen erstmals. Am 31.12.2004 bestanden rund 886 Tausend Bausparverträge, etwa 2,9 Tausend weniger als im Vorjahr, aber mit einer um 345,6 Millionen Euro höheren Bauspar- bzw. Vertragssumme, die die Höhe von 16,9 Milliarden Euro erreichte. Das zweite Jahr in Folge sank dabei die Zahl der zugeteilten Bausparverträge gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl ging um über 4 Prozent auf 152 Tausend zurück. Die Bauspar- bzw. Vertragssumme der zugeteilten Verträge steigerte sich um rund 20,6 Millionen Euro oder 0,7 Prozent gegenüber dem Jahresende 2003.
Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Rechtspflege: An den Gerichten des Landes wurden insgesamt 26 794 Personen rechtskräftig verurteilt. Unter den Verurteilten waren 1 567 Jugendliche (189 weniger als 2003) im Alter von 14 bis unter 18 Jahren. Ihr Anteil an den Verurteilten verringerte sich auf 5,8 Prozent. Zu den Heranwachsenden im Alter von 18 bis unter 21 Jahre zählten 3 623 Verurteilte, 145 mehr als im Jahre 2003. Damit war fast jeder fünfte verurteilte Straffällige in Thüringen noch keine 21 Jahre alt.

Sport: Je 100 Kinder und Jugendliche bestehen 31 Mitgliedschaften in einem der 3 367 Sportvereine, die dem Thüringer Landessportbund angehören.

Die 10 beliebtesten Sportarten der Jungen:    Die 10 beliebtesten Sportarten der Mädchen:
  Fußball (31 407 Mitglieder)   Turnen/Gymnastik (5 882)
Tischtennis (3 038) Reit- und Fahrsport (2 961)
Karate (3 033) Volleyball (2 831)
Handball (2 702) Tanzsport (2 792)
Turnen/Gymnastik (2 266) Handball (2 102)
Judo (2 013) Fußball (2 095)
Leichtathletik (2 002) Leichtathletik (2 094)
Schwimmen (1 965) Karate (1 809)
Kegeln (1 947) Schwimmen(1 768)
Volleyball (1 829) Judo (1 007)
Quelle: Landessportbund Thüringen. e.V. Erfurt

Krankenhäuser: Gegenüber 1999 hat sich die Struktur in der Trägerschaft der Thüringer Krankenhäuser gewandelt. Damals gab es 53 dieser Einrichtungen, von denen 29 in öffentlicher Trägerschaft waren, 13 in freigemeinnütziger und 11 in privater. Ende 2004 gab es nur noch 50 Krankenhäuser. Einen öffentlichen Träger hatten davon 19, einen freigemeinnützigen 15 und einen privaten 16.

Bedarfsorientierte Grundsicherung: Am 31.12.2003, genau ein Jahr nach Einführung des Gesetzes über eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, wurden 7 902 Thüringer gezählt, die Leistungen nach diesem Gesetz bezogen. Zwei Personengruppen sind bei Bedürftigkeit anspruchsberechtigt: voll erwerbsgeminderte Personen im Alter von 18 bis unter 65 Jahren sowie Menschen im Alter von 65 und mehr Jahren. Die erstgenannte Personengruppe stellte 59 Prozent der Leistungsempfänger. Von Jeweils 1 000 Einwohnern im Alter von 18 bis unter 65 Jahren nahmen 3,0 Personen die Leistungen in Anspruch, bei den 65-Jährigen und Älteren waren es 7,3 Personen je 1 000 der Bevölkerung im entsprechenden Alter.

CO2-Ausstoß: Durch den Verbrauch von fossilen Energieträgern wie Kohle, Gas, Mineralöl und deren kohlenstoffhaltigen Produkten wurden im Jahr 2002 insgesamt 19,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen. Der Verkehr – im Wesentlichen der Straßenverkehr – verursachte dabei etwa 23 Prozent des Gesamtausstoßes an CO2. Rund 22 Prozent gingen auf das Konto der Industrie, während der mit 55 Prozent größte Teil auf Haushalte, Handel, Gewerbe und Dienstleistungen und übrige Bereiche entfiel.

Im Jahr 2002 wurden 11 Prozent mehr CO2 an die Umwelt abgegeben als im Jahr 1999, als mit 17,7 Millionen Tonnen der geringste Wert seit 1990 erreicht wurde. Zwischen 1990 und 1999 hatte sich der Kohlendioxidausstoß in etwa halbiert.