Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung

Erfurt, 23. Dezember 2005 - Nr. 419

Jahresteuerungsrate im Dezember in Thüringen bei 2,2 Prozent
Preise im Vergleich zum November 2005 um 0,8 Prozent gestiegen

Mitten im Weihnachtsgeschäft waren in Thüringen - wie auch in allen anderen Bundesländern - die Preisermittler wieder unterwegs. Was das Thüringer Landesamt für Statistik ermittelte, lässt nicht so rechte Vorfreude aufkommen.
So stieg der Verbraucherpreisindex für Thüringen von Dezember 2004 bis Dezember 2005 um 2,2 Prozent und im Vergleich zum November 2005 um 0,8 Prozent. In den Monaten Oktober und November 2005 lag die Jahresteuerungsrate bei jeweils 2,3 Prozent.
Wie auch in den Vormonaten wirkte sich insbesondere die Preisentwicklung für Mineralölprodukte erhöhend auf die Jahresteuerungsrate aus. Leichtes Heizöl verteuerte sich im Vergleich zum Dezember 2004 um 37,2 Prozent. Die Preise für Kraftstoffe stiegen um 12,6 Prozent.
Ohne Einbeziehung von Heizöl und Kraftstoffen hätte die Jahresteuerungsrate nur bei 1,6 Prozent gelegen.
Aufgrund der engen Kopplung an die Ölpreise erreichten auch die Preise für Gas (+ 11,1 Prozent) und Fernwärme (+ 21,8 Prozent) Jahreshöchststände. Preise für Strom, Gas und andere Brennstoffe stiegen insgesamt gegenüber Dezember 2004 um 14,5 Prozent.
In Verbindung mit höheren Preisen für Wasserversorgung (+ 3,0 Prozent) und Abwasserentsorgung (+ 8,5 Prozent) sowie den höheren Preisen für Müllabfuhr (+ 4,2 Prozent) verteuerte sich das Wohnen binnen Jahresfrist um 3,3 Prozent.
In Anbetracht dessen, dass mehr als 30 Prozent aller Ausgaben auf den Bereich „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ entfallen, schlägt sich eine solch Preisentwicklung deutlich auf die Ausgabenhöhe und -struktur nieder.

Auch auf die zweitgrößte Ausgabengruppe - den Bereich „Verkehr“ mit einem Anteil von rund 14 Prozent an allen Ausgaben - hat die Preisentwicklung für Mineralölprodukte unmittelbaren Einfluss. Der Anstieg der Preise in diesem Bereich um 5,4 Prozent resultierte überwiegend aus der bereits dargestellten Preisentwicklung für Kraftstoffe (+ 12,6 Prozent). Aber auch höhere Preise für Verkehrsdienstleistungen (+ 3,6 Prozent) trugen zu dieser Entwicklung bei: u.a. Personenbeförderung im Schienen- (+ 4,2 Prozent), Straßen- (+ 2,3 Prozent) und im Luftverkehr (+ 2,6 Prozent), kombinierte Personenbeförderungsdienstleistungen (+ 4,2 Prozent).

Im Bereich „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ stiegen die Preise vom Dezember 2004 bis Dezember 2005 um 1,0 Prozent.
Innerhalb dieses Bereiches verlief die Entwicklung sehr unterschiedlich. Während die Preise für Nahrungsmittel mit 0,2 Prozent recht gemäßigt anstiegen, betrug die Jahresteuerungsrate für alkoholfreie Getränke 7,3 Prozent.

Obwohl die Preise für Nahrungsmittel insgesamt relativ stabil blieben, zeigte sich doch bei den einzelnen Produkten ein deutlich voneinander abweichendes Bild. Während Brot und Getreideerzeugnisse (- 0,3 Prozent) sowie Fleisch- und Fleischwaren (- 0,2 Prozent) nahezu preisstabil blieben, verteuerte sich Obst um 8,6 Prozent. Überdurchschnittlich stiegen die Preise binnen Jahresfrist insbesondere für Weintrauben (+ 24,2 Prozent), Kiwis (+ 18,2 Prozent), Zitronen (+ 11,8 Prozent) und Bananen (+ 9,2 Prozent). Ein Preisrückgang konnte nur für Grapefruits (- 14,8 Prozent) ermittelt werden.
Die Preise für Gemüse gingen im letzten Jahr um 1,2 Prozent zurück. Auch hier eine völlig entgegen gesetzte Preisentwicklung. So standen Preisnachlässen u.a. für Eisbergsalat (- 36,5 Prozent), Paprikaschoten (- 27,9 Prozent) und Tomaten (- 23,0 Prozent) Preiserhöhungen u.a. für Blumenkohl (+ 34,6 Prozent), Salatgurken (+ 32,1 Prozent), Kartoffeln (+ 29,4 Prozent) und Weißkohl (+ 26,1 Prozent) gegenüber.
Der Preisanstieg für alkoholfreie Getränke wird nach wie vor von den steigenden Kaffeepreisen geprägt. Bohnenkaffee kostete im Dezember 2005 rund ein Viertel (25,7 Prozent) mehr als im Dezember 2004. Bei Instant-Bohnenkaffee betrug der Preisanstieg 11,8 Prozent.

Die Jahresteuerungsrate für den Bereich „Alkoholische Getränke, Tabakwaren“ betrug 3,8 Prozent, einzig hervorgerufen durch die Erhöhung der Preise für Tabakwaren (+ 6,1 Prozent).

Überdurchschnittlich stiegen die Preise im letzten Jahr darüber hinaus u.a. für nachfolgende Produkte und Gebühren: Nüsse (+ 42,5 Prozent), frisches Fischfilet (+ 9,5 Prozent), Mineralwasser (+ 7,3 Prozent), Schmuck aus Edelmetall, Diamantring und Silberkette (jeweils 7,1 Prozent), Schokolade in Tafeln (+ 6,3 Prozent), kakaohaltiger Brotaufstrich (+ 5,8 Prozent), Lehrgangsgebühr einer Volkshochschule (+ 27,6 Prozent) sowie Kraftfahrzeugsteuer (+ 20,1 Prozent).

Nur in den Bereichen „Nachrichtenübermittlung“ (- 2,5 Prozent) sowie „Bekleidung und Schuhe“ (- 1,4 Prozent) lag das Preisniveau im Dezember 2005 unter dem vom Dezember 2004.
So gingen u.a. die Preise für Telefon- und Telefaxgeräte um 17,4 Prozent zurück.
Bei Bekleidung gab es Preisnachlässe u.a. bei Jacken für Knaben (- 13,5 Prozent), Damenjacken (- 11,3 Prozent) und Damenmäntel (- 10,6 Prozent).


Deutliche Preisnachlässe konnten im letzten Jahr für Erzeugnisse der Unterhaltungselektronik ermittelt werden: CD-Player (- 17,4 Prozent), Fernsehempfangsgeräte (- 16,0 Prozent), Autoradio (- 14,8 Prozent), DVD-Rekorder (- 11,4 Prozent).


Von Mitte November bis Mitte Dezember 2005 stiegen die Verbraucherpreise in Thüringen um 0,8 Prozent auf einen Indexstand von 110,0 (Basis: Jahresdurchschnitt 2000 = 100).
Bestimmt wird diese Gesamtentwicklung insbesondere durch Preisanstiege in den Bereichen „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ (+ 5,4 Prozent), „Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen“ (+ 4,8 Prozent) sowie „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ (+ 0,7 Prozent).
Einziger Grund für den Preisanstieg im Bereich Freizeit ist die saisonbedingte Anhebung der Preise für Pauschalreisen um fast ein Drittel (+ 31,3 Prozent). Damit im Zusammenhang stehen auch die erhöhten Preise für Beherbergungsdienstleistungen (+ 25,0 Prozent).
Sowohl für Obst (+ 3,3 Prozent) als auch für Gemüse (+ 3,7 Prozent) ist die Preisentwicklung auf saisonbedingte Fakten zurückzuführen. Für Weintrauben (+ 24,6 Prozent), Blumenkohl (+ 53,3 Prozent), Salatgurken (+ 34,1 Prozent), Eisbergsalat (+ 26,4 Prozent), Lauch (+ 11,3 Prozent) und Champignons (+ 7,9 Prozent) mussten die Verbraucher tiefer in die Tasche greifen.
Günstiger waren dagegen Tomaten (- 8,0 Prozent), Wirsingkohl (- 6,8 Prozent) und Paprikaschoten (- 4,1 Prozent) zu haben.

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Weitere Auskünfte erteilt:
Jürgen Uth
Telefon: 0361 37-84220