Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 21. März 2006 - Nr. 101

4 406 Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2005 in Thüringen
7,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor

Im Jahr 2005 wurden in den Thüringer Krankenhäusern und gynäkologischen Praxen 4 406 vorzeitige Schwangerschaftsbeendigungen durchgeführt. Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik waren das 351 Abbrüche bzw. 7,4 Prozent weniger als im Jahr 2004. Von den 4 406 Frauen hatten 4 126 (93,6 Prozent) ihren Wohnsitz in Thüringen. Die anderen 280 Frauen kamen aus einem anderen Bundesland bzw. dem Ausland.
92 Thüringerinnen ließen den Eingriff in einem anderen Bundesland durchführen.

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 124 023 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Das waren 5 627 Frauen bzw. 4,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Von den 4 406 Frauen, die den Eingriff in Thüringen vornehmen ließen, waren 284 bzw. 6,4 Prozent minderjährig. Damit sank der Anteil der vorzeitigen Schwangerschaftsbeendigungen in dieser Altersgruppe um 0,5 Prozentpunkte.
Mehr als zwei Drittel der Frauen (69,1 Prozent) war im Alter zwischen 18 und 35 Jahren. Ein Jahr zuvor betrug der Anteil 68,2 Prozent.
Wie im Vorjahr war ein Viertel (24,4 Prozent) der Frauen älter als 35 Jahre (2004: 25,0 Prozent).

Wie das Thüringer Landesamt für Statistik weiter mitteilt, hatten 1 458 Frauen (33,1 Prozent) vor dem Eingriff noch keine Kinder, 1 378 (31,3 Prozent) hatten bereits ein Kind, 1 188 Frauen (27,0 Prozent) zwei Kinder, 289 Frauen (6,6 Prozent) drei Kinder und 93 Frauen hatten bereits vier oder mehr Kinder.

Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant (96,9 Prozent), davon in 2 098 Fällen ambulant im Krankenhaus und in 2 170 Fällen in gynäkologischen Praxen. Weitere 138 vorzeitige Schwangerschaftsbeendigungen wurden stationär in Krankenhäusern durchgeführt. Damit sank der Anteil der stationär durchgeführten Abbrüche weiter von 5,3 Prozent im Vorjahr auf 3,1 Prozent im Jahr 2005. Bundesweit lag der Anteil bei 2,8 Prozent.

4 319 Fälle bzw. 98,0 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregel vorgenommen.
Medizinische Indikationen waren in den übrigen 2 Prozent der Fälle die Begründung für den Abbruch. Aus kriminologischen Gründen musste in Thüringen kein Abbruch vorgenommen werden.

Rund drei Viertel der Abbrüche (3 336 Fälle bzw. 75,7 Prozent) wurden mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt. In 817 Fällen (18,5 Prozent) wurde das Mittel Mifegyne verwendet.

Vorzeitige Schwangerschaftsbeendigungen 2002 bis 2005
durchgeführt in Thüringen - unabhängig vom Wohnort der Frauen
Merkmal 2002 2003 2004 2005
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Insgesamt 4 779 100 4 494 100 4 757 100 4 406 100
  Alter von ... bis
unter ... Jahren
 
unter 15 47 1,0 36 0,8 43 0,9 44 1,0
15 - 18 308 6,4 292 6,5 283 5,9 240 5,4
18 - 25 1 373 28,7 1 332 29,6 1 413 29,7 1356 30,8
25 - 30 871 18,2 791 17,6 909 19,1 895 20,3
30 - 35 1 030 21,6 916 20,4 922 19,4 795 18,0
35 - 40 809 16,9 789 17,6 822 17,3 747 17,0
40 - 45 317 6,6 305 6,8 338 7,1 302 6,9
45 und mehr 24 0,5 33 0,7 27 0,6 27 0,6
 
ledig 2 322 48,6 2 227 49,6 2 463 51,8 2319 52,6
verheiratet 2 217 46,4 2 042 45,4 2 067 43,5 1905 43,2
verwitwet 13 0,3 13 0,3 12 0,3 8 0,2
geschieden 227 4,7 212 4,7 215 4,5 174 3,9
 
KH (ambulant) 1 274 26,7 1 435 31,9 2 267 47,7 2098 47,6
KH (stationär) 1 336 28,0 926 20,6 254 5,3 138 3,1
gynäkol. Praxen 2 169 45,4 2 133 47,5 2 236 47,0 2170 49,3
 
vorangegangene
Lebendgeborene
 
keine 1 482 31,0 1 372 30,5 1 446 30,4 1458 33,1
1 1 521 31,8 1 422 31,6 1 579 33,2 1378 31,3
2 1 331 27,9 1 297 28,9 1 331 28,0 1188 27,0
3 315 6,6 295 6,6 303 6,4 289 6,6
4 101 2,1 71 1,6 73 1,5 63 1,4
5 und mehr 29 0,6 37 0,8 25 0,5 30 0,7


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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Langhammer
Telefon: 0361 37-734 517