Erfurt, 27. April 2006 - Nr. 157
Nach Berechnungen des Thüringer Landesamtes für Statistik stiegen die Verbraucherpreise in Thüringen - nach einem leichten Preisrückgang im März
Im zurückliegenden Monat stiegen in Thüringen die Preise für Kraftstoffe um 4,9 Prozent, darunter u.a. für Normalbenzin um 5,5, für Superbenzin um 5,4 und für Superbenzin-Plus um 4,8 Prozent.
Extra leichtes Heizöl verteuerte sich von Mitte März bis Mitte April um 6,3 Prozent.
Neben den höheren Preisen für Heizöl musste im letzten Monat auch für Gas (+ 0,8 Prozent), Zentralheizung, Fernwärme u.a. (+ 0,6 Prozent) und für feste Brennstoffe (+ 0,2 Prozent) mehr gezahlt werden als Mitte März 2006. Dadurch stiegen binnen Monatsfrist die Aufwendungen für Strom, Gas und andere Brennstoffe insgesamt um 1,4 Prozent. Bei gleich bleibendem Niveau der übrigen Kosten wurde Wohnen in Thüringen von Mitte März bis Mitte April 2006 um 0,4 Prozent teuerer.
Da mehr als 30 Prozent aller Aufwendungen der Haushalte auf den Bereich „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ entfallen, kommt diesem Komplex eine große Bedeutung bei der Betrachtung der Ausgabenstruktur und seiner Entwicklung zu.
Überdurchschnittlich war auch die monatliche Steigerungsrate für den Bereich Verkehr mit 1,5 Prozent.
Neben den bereits angesprochenen Preissteigerungen für Kraftstoffe wird als eine weitere Ursache der Preisanstieg um 6,0 Prozent bei der Personenbeförderung im Luftverkehr gesehen. Dieser dürfte ebenso wie die Preisentwicklung für Beherbergungsdienstleistungen um + 1,8 Prozent
Nahrungsmittel verteuerten sich im letzten Monat um 0,2 Prozent, insbesondere hervorgerufen durch die Preisentwicklung bei Obst (+ 0,6 Prozent) und Gemüse (+ 0,7 Prozent).
Bei Obst zogen insbesondere die Preise für Apfelsinen (+ 5,2 Prozent), Kiwis (+ 4,2 Prozent) und Weintrauben (+ 1,2 Prozent) an.
Unterschiedlich verhielt sich die Preisentwicklung bei Gemüse.
Während die Verbraucher u.a. bei Zwiebelgemüse (+ 21,5 Prozent), Kartoffeln (+ 20,3 Prozent) und Lauch (+ 14,7 Prozent) tiefer in die Tasche greifen mussten, gab es überdurchschnittliche Preisnachlässe u.a. bei Gurken
Wie das Thüringer Landesamt für Statistik weiter mitteilte, lagen die Verbraucherpreise in Thüringen im April 2006 um 2,3 Prozent höher als im April 2005.
Mit dieser Jahresteuerungsrate lag Thüringen abermals über dem Niveau des bundesweiten Ergebnisses, das nach vorläufigen Angaben 2,0 Prozent betrug.
Die Hauptursache ist auch hier in der Preisentwicklung für Heizöl und Kraftstoffe (+ 12,9 Prozent) zu suchen. Ohne Mineralölprodukte hätte der Gesamtindex statt bei 2,3 Prozent nur bei 1,9 Prozent gelegen.
Im letzten Jahr stiegen allein die Preise für Heizöl um mehr als ein Fünftel (20,7 Prozent). Aber auch die Preise für Zentralheizung, Fernwärme u.a. (+ 19,7 Prozent) und Gas (+ 15,7 Prozent) lagen weit über dem Durchschnitt. Allein für Strom, Gas und andere Brennstoffe mussten die Mieter im April 13,1 Prozent mehr bezahlen als im April 2005. Für die Wasserversorgung und die anderen Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Wohnung betrug der Preisanstieg binnen Jahresfrist 8,4 Prozent, darunter die Preissteigerung für die Müllabfuhr mit 19,7 Prozent.
Damit wurde Wohnen in Thüringen im letzten Jahr um 3,8 Prozent teuerer.
Kraftstoffe waren im April 11,1 Prozent teuerer als vor Jahresfrist. Lag die Teuerungsrate bei Benzin bei über 11 Prozent, so betrug sie bei Dieselkraftstoffen 10,3 Prozent.
Für Verkehrsdienstleistungen musste der Verbraucher im April 5,4 Prozent mehr bezahlen als im April 2005. Besonders hoch war der Preisanstieg für die Personenbeförderung im Luft- (+ 11,5 Prozent) und im Straßenverkehr (+ 5,5 Prozent).
Einzig der Preis für den Kauf von Fahrzeugen stieg mit 1,3 Prozent recht moderat. Insgesamt mussten die Verbraucher für den Bereich „Verkehr“ im April 4,4 Prozent mehr bezahlen als vor Jahresfrist.
Alkoholische Getränke und Tabakwaren kosteten im April 2,9 Prozent mehr als im April 2005.
Bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken betrug die Jahresteuerungsrate 1,1 Prozent. Diese Entwicklung wurde durch den Preisanstieg bei alkoholfreien Getränken (+ 3,5 Prozent) bestimmt. Hier sind es insbesondere höhere Preise für Instant-Bohnenkaffee (+ 12,8 Prozent), Bohnenkaffee (+ 9,4 Prozent) und schwarzer und grüner Tee im Aufgussbeutel (+ 5,7 Prozent), die das höhere Preisniveau bestimmen.
Mit 0,9 Prozent lag die Jahresteuerungsrate bei Nahrungsmitteln wesentlich unter dem Gesamtindex von 2,3 Prozent.
Bestimmend auch hier die Preisentwicklung bei Obst (+ 1,3 Prozent) und Gemüse (+ 5,6 Prozent).
Bei beiden Produktarten traten stark schwankende Entwicklungstendenzen auf. So stiegen binnen Jahresfrist die Preise u.a für Kiwis (+ 19,2 Prozent), Äpfel (+ 3,9 Prozent) und Bananen (+ 3,6 Prozent). Preisnachlässe wurden dagegen u.a. für Grapefruits
Überdurchschnittlich hoch lag die Jahresteuerungsrate bei Gemüse u.a. bei Blatt- und Stielgemüse (+ 56,6 Prozent), Weißkohl (+ 32,8 Prozent), Kartoffeln (+ 30,1 Prozent) und Blumenkohl (+ 26,7 Prozent). Dagegen mussten die Verbraucher weniger bezahlen u.a. für Salat
Das Thüringer Landesamt für Statistik konnte nur für 2 der 12 Warenhauptgruppen rückläufige Jahresteuerungsraten ermitteln.
Im Bereich „Nachrichtenübermittlung“ lagen die Preise im April 2006 um 3,3 Prozent unter denen vom April 2005.
Sowohl Telefon- und Telefaxgeräte
Der Preisrückgang im Bereich „Bekleidung und Schuhe“ betrug 0,5 Prozent. Während die Preise bei Bekleidung um 0,2 Prozent zurückgingen, betrug der Preisnachlass bei Schuhen und Schuhzubehör 2,1 Prozent.
Gesamtübersicht - Verbraucherpreisindex für Thüringen | ||||||
Index, Indexgruppe | Wägungs- anteil am Gesamtindex |
Basis: JD 2000=100 |
Veränderung um % April 2006 gegenüber |
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in 0/00 | März 2006 |
Apr. 2006 |
Apr. 2005 |
März 2006 |
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Verbraucherpreisindex | ||||||
Verbraucherpreisindex | 1000,00 | 110,2 | 110,5 | 2,3 | 0,3 | |
Gesamtindex ohne Saisonwaren und sonstige saisonale Güter | 983,74 | 110,1 | 110,5 | 2,4 | 0,4 | |
Gesamtindex ohne Saisonwaren | 969,04 | 109,8 | 110,1 | 2,2 | 0,3 | |
Gesamtindex ohne Heizöl und Kraftstoffe | 958,40 | 109,3 | 109,4 | 1,9 | 0,1 | |
Gesamtindex ohne Wohnungsnettomiete und |
755,85 | 112,6 | 113,0 | 2,5 | 0,4 | |
Gesamtindex ohne administrierte Preise | 812,79 | 107,0 | 107,4 | 2,0 | 0,4 | |
Ausgewählte Indizes | ||||||
Saisonwaren | 30,96 | 122,1 | 124,8 | 7,7 | 2,2 | |
Heizöl und Kraftstoffe | 41,60 | 130,3 | 137,0 | 12,9 | 5,1 | |
Administrierte Preise (1) | 187,21 | 124,1 | 124,2 | 3,8 | 0,1 | |
Kfz-Anschaffung und -unterhaltung | 125,31 | 114,2 | 116,0 | 3,9 | 1,6 | |
Hauptgruppen | ||||||
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 103,35 | 109,0 | 109,0 | 1,1 | - | |
Alkoholische Getränke, Tabakwaren | 36,73 | 132,7 | 132,7 | 2,9 | - | |
Bekleidung und Schuhe | 55,09 | 98,6 | 98,7 | - 0,5 | 0,1 | |
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 302,66 | 109,4 | 109,8 | 3,8 | 0,4 | |
Einrichtungsgegenstände (Möbel), Apparate, Geräte und Ausrüstungen für den Haushalt sowie deren Instandhaltung | 68,54 | 102,5 | 103,1 | 1,0 | 0,6 | |
Gesundheitspflege | 35,46 | 131,0 | 131,2 | 0,2 | 0,2 | |
Verkehr | 138,65 | 116,9 | 118,7 | 4,4 | 1,5 | |
Nachrichtenübermittlung | 25,21 | 92,1 | 92,1 | - 3,3 | - | |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 110,85 | 102,5 | 101,7 | 1,2 | - 0,8 | |
Bildungswesen | 6,66 | 133,9 | 133,9 | 9,8 | - | |
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen | 46,57 | 109,0 | 109,5 | 2,1 | 0,5 | |
Andere Waren und Dienstleistungen | 70,23 | 113,4 | 113,6 | 1,3 | 0,2 | |
Waren, Leistungen und Wohnungsnutzung | ||||||
Waren | 484,48 | 111,4 | 112,2 | 3,2 | 0,7 | |
Verbrauchsgüter | 278,37 | 120,5 | 121,6 | 5,0 | 0,9 | |
Gebrauchsgüter mit mittlerer Lebensdauer | 101,15 | 102,1 | 102,2 | - 0,1 | 0,1 | |
Gebrauchsgüter mit langlebiger Lebensdauer | 104,96 | 96,5 | 96,8 | 0,5 | 0,3 | |
Dienstleistungen (einschließlich Wohnungsnettomieten) | 515,52 | 109,0 | 109,0 | 1,6 | - | |
Dienstleistungen | 303,35 | 114,6 | 114,5 | 2,3 | - 0,1 | |
Wohnungsnettomieten | 212,17 | 101,1 | 101,1 | 0,4 | - | |
(1) Korrektur der Gewichte und Preisindizes auf Grund der Neudefinition der administrierten Preise im Jahresgutachten 2003/2004 des Sachverständigenrates. |
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Weitere Auskünfte erteilt:
Jürgen Uth
Telefon: 0361 37-84220