Erfurt, 01. September 2006 - Nr. 300
Am 31. März 2006 waren in den Justizvollzugsanstalten bzw. Jugendstrafanstalten 1 939 zu einer Freiheits- oder Jugendstrafe verurteilte Strafgefangene inhaftiert. Außerdem befanden sich 262 Personen in Untersuchungshaft und 35 Personen im sonstigen Freiheitsentzug (darunter 12 in Abschiebungshaft). Zusammen mit 21 Jugendlichen im Jugendarrest waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik am 31. März 2006 insgesamt 2 257 Personen in Thüringen inhaftiert. Das waren 30 Inhaftierte mehr als am 31. März 2005 (+ 1,3 Prozent). Dabei erhöhte sich die Zahl der Strafgefangenen um 61 Personen bzw. 3,2 Prozent, während die Zahl der Untersuchungsgefangenen um 32 Personen sank und die Zahl der im sonstigen Freiheitsentzug Inhaftierten unverändert blieb.
Der Anteil der Strafgefangenen an den - an diesem Tag - Inhaftierten erhöhte sich von 84,3 Prozent auf 85,9 Prozent. Dabei sank die Zahl der Häftlinge, die eine Jugendstrafe verbüßen, um 2 auf 293 Personen und die Zahl der nach allgemeinem Strafrecht Verurteilten stieg um 63 auf 1 646 Gefangene.
Die häufigste Ursache für den Freiheitsentzug waren die so genannten anderen Straftaten gegen die Person mit 484 Fällen (25 Prozent der Strafgefangenen), darunter vor allem 342 (33 mehr als am 31.03.2005) wegen Körperverletzung (insbesondere gefährliche Körperverletzung), 66 wegen Mord (+ 4) und 28 wegen Totschlag (+ 1) Verurteilte.
An zweiter Stelle folgten die Delikte Diebstahl und Unterschlagung mit 375 Strafgefangenen (+ 1 gegenüber 31.03.2005).
In der erstgenannten Deliktgruppe ist auch der höchste Zuwachs um 49 Strafgefangenen zu verzeichnen.
Deutlich mehr Strafgefangene als vor einem Jahr wurden außerdem wegen sexueller Nötigung und sexuellem Missbrauchs Widerstandsunfähiger (+ 23 auf 89 Strafgefangene), wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz (+ 15 auf 202 Strafgefangene), wegen Urkundenfälschung (+ 14 auf 43 Strafgefangene) und wegen räuberischem Diebstahl und räuberischer Erpressung (+ 13 auf 86 Strafgefangene) registriert.
Über zwei Drittel (69 Prozent) der Strafgefangenen (1 338, das bedeutet 34 mehr als vor einem Jahr) waren bereits vorbestraft. Jeder Dritte von ihnen (34 Prozent) hatte 5 und mehr, 96 Gefangene hatten mehr als 10 Vorstrafen aufzuweisen.
Die Hälfte der Strafgefangenen (970) war mit einer voraussichtlichen Vollzugsdauer von mehr als einem bis zu fünf Jahren inhaftiert. Bei 717 (37 Prozent) der Strafgefangenen waren es bis zu maximal einem Jahr und bei 252 (13 Prozent) mehr als fünf Jahre, darunter 36 Personen (Ende März 2005: 34 Personen) mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe.
Unter den Inhaftierten befanden sich lediglich 12 weibliche Strafgefangene, da diese entsprechend des bestehenden Staatsvertrages überwiegend im Strafvollzug des Freistaates Sachsen untergebracht werden.
Strafgefangene in Thüringen | ||||||
Stichtag jeweils 31. März | ||||||
2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | |
Strafgefangene insgesamt | 1 625 | 1 619 | 1 747 | 1 847 | 1 878 | 1 939 |
Vorbestrafte | 960 | 933 | 1 042 | 1 206 | 1 304 | 1 338 |
Davon | ||||||
Freiheitsstrafe | 1 331 | 1 362 | 1 500 | 1 568 | 1 583 | 1 646 |
Jugendstrafe | 294 | 257 | 247 | 279 | 295 | 293 |
Nach Hauptdeliktgruppen | ||||||
Straftaten gegen den Staat, die öffentliche Ordnung und im Amte | 28 | 34 | 34 | 40 | 37 | 36 |
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung | 166 | 182 | 180 | 181 | 183 | 196 |
andere Straftaten gegen die Person (außer im Straßenverkehr) | 360 | 369 | 401 | 446 | 435 | 484 |
Diebstahl und Unterschlagung | 339 | 347 | 350 | 366 | 374 | 375 |
Raub und Erpressung, räuberischer Angriff auf Kraftfahrer | 225 | 214 | 227 | 226 | 245 | 256 |
andere Vermögens- und Eigentumsdelikte, Urkundendelikte | 139 | 145 | 168 | 215 | 203 | 224 |
gemeingefährliche einschließlich Umweltstraftaten (außer im Straßenverkehr) | 22 | 31 | 30 | 30 | 27 | 15 |
Straftaten nach anderen Bundes- und Landesgesetzen | 130 | 140 | 188 | 182 | 224 | 221 |
Straftaten im Straßenverkehr | 216 | 157 | 169 | 161 | 150 | 132 |
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Weitere Auskünfte erteilt:
Dr. Martin Kleinsteuber
Telefon: 0361 37-84240