Erfurt, 01. September 2006 - Nr. 307
Früher gab es am Feldrand öfter die Kartoffelfeuer. Besonders für Kinder ein großes Vergnügen, die frisch gerösteten Kartoffeln zu essen. Für diese köstliche Knolle kann man ja auch Feuer und Flamme sein. Und für die leckeren Thüringer Klöße sind sie unentbehrlich.
Wir haben nachgeschaut wie es um die Kartoffel in Thüringen bestellt ist.
Wie viel Kilogramm Kartoffeln je Einwohner ergab die Thüringer Kartoffelernte 2005?
A. 43,8 Kilogramm
B. 64,9 Kilogramm
C. 113,9 Kilogramm
Die richtige Antwort ist A: 43,8 Kilogramm
Kartoffelfelder gibt es immer weniger in Thüringen. Von 1991 bis 2005 sank die Kartoffelanbaufläche (Speise-, Industrie-, Futter- und Pflanzkartoffeln) um mehr als drei Viertel, von 10 890 Hektar im Jahr 1991 auf 2 506 Hektar im Jahr 2005. Der Rückgang hielt auch im Jahr 2006 an. Für die diesjährige Ernte wurden nach vorläufigen Ergebnissen 2 371 Hektar mit Kartoffeln bestellt, 5,4 Prozent weniger als im Vorjahr.
In Deutschland wurden nach vorläufigen Ergebnissen für die diesjährige Ernte 274,1 Tausend Hektar Kartoffeln angebaut, 1,0 Prozent weniger als im Jahr 2005.
Mit 119,0 Tausend Hektar bzw. mehr als 40 Prozent ist Niedersachsen mit großem Abstand der bedeutendste Kartoffelproduzent in Deutschland. Es folgen Bayern (49,4 Tausend Hektar, knapp 20 Prozent des deutschen Kartoffelanbaus), Nordrhein-Westfalen (29,8 Tausend Hektar) und dann Mecklenburg-Vorpommern (16,3 Tausend Hektar), Sachsen-Anhalt (13,1 Tausend Hektar) und Brandenburg (11,3 Tausend Hektar) auf fast gleichem Niveau.
Thüringen kommt nur auf einen Anteil von knapp 1 Prozent an der Anbaufläche und belegt den vorletzten Platz unter den Flächenländern vor dem Saarland.
Gemessen an der gesamten Ackerfläche schafft es die Kartoffel in Deutschland nur auf einen Anteil von 2,3 Prozent und in Thüringen auf 0,4 Prozent.
Rund die Hälfte der Thüringer Kartoffelernte wird im Unstrut-Hainich-Kreis sowie in den Landkreisen Gotha und Sömmerda eingebracht.
Weltweit wurden im vergangenen Jahr (Quelle: Food und Agriculture Organization) 322 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Hinter China (73 Millionen Tonnen), Russland, Indien, der Ukraine und den USA belegte Deutschland gemeinsam mit Polen den 6. Platz (je 11 Millionen Tonnen).
Thüringen importierte im Jahr 2005 nach vorläufigen Ergebnissen knapp 1 055 Tonnen Kartoffeln, darunter 1 053 Tonnen Speisekartoffeln. Knapp neun Zehntel der Speisekartoffeln kamen aus der EU, besonders aus Spanien (431 Tonnen), den Niederlanden (342 Tonnen) sowie aus Frankreich, Italien, Zypern und Polen. Außerhalb der EU war Marokko der bedeutendste Lieferant (125 Tonnen).
Thüringen exportierte vor allem Pflanzkartoffeln. Knapp 60 Prozent der gelieferten 506 Tonnen Pflanzkartoffeln gingen nach Portugal.
Im vergangenen Jahr wurde in Thüringen eine Gesamternte von knapp 103 Tausend Tonnen Kartoffeln eingebracht. Das waren rein rechnerisch 43,8 Kilogramm je Einwohner. Die Ernte des Jahres 1991 erbrachte eine Menge von 103,1 Kilogramm je Einwohner.
Nach Ergebnissen der Zentralen Markt-Preisberichtsstelle (ZMP) verzehrte jeder Einwohner Deutschlands im vergangenen Jahr 32,8 Kilogramm Frischkartoffeln und 33,7 Kilogramm Veredlungsprodukte. Im Vergleich dazu: Im Jahr 1900 verspeiste jeder Deutsche durchschnittlich 285 Kilogramm im Jahr - täglich und pro Kopf nahezu 1 Kilogramm!
Kartoffeln sind schmackhaft und gesund.
Bringen Sie doch am Wochenende wieder Kartoffeln oder Klöße auf den Tisch oder lassen Sie sich beim 11. Heichelheimer Kartoffelfest im Weimarer Land verwöhnen.
Wir wünschen „Guten Appetit“.