Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 06. September 2006 - Nr. 308

Getreideernte 2006 unter dem langjährigen Mittel

Der diesjährige Ernteverlauf stellt die Thüringer Landwirte vor eine hohe Geduldsprobe. Vorsommertrockenheit verursachte Trockenstress bei Getreide und bewirkte einen erhöhten Anteil an kleinen Körnern. Nach einem frühen Erntebeginn unter guten Bedingungen bis Ende Juli erfolgte die Ernte ab August unter ungünstigen Witterungsbedingungen. Immer wiederkehrende Niederschläge, hohe Luftfeuchtigkeit und zum Teil trübes Wetter verhinderten eine schnelle Abtrocknung der erntefähigen Felder und ließen nur begrenzt einen Mähdrusch zu, so dass bis Ende August erst zwei Drittel der Getreidefläche abgeerntet wurden.

Für die Ernte 2006 rechnen die Thüringer Bauern mit einer Getreideernte (ohne Corn-Cob-Mix und Körnermais) von 2,3 Millionen Tonnen. Die Erntemenge wird nach ersten Berechnungen durch das Thüringer Landesamt für Statistik um etwa 100 Tausend Tonnen (- 4,1 Prozent) geringer ausfallen als im Vorjahr. Mit einem Flächenertrag von 63,3 dt/ha wird das sechsjährige Mittel (D 2000/2005: 65,0 dt/ha) und der Vorjahresertrag (65,1 dt/ha) gering verfehlt (- 2,7 Prozent bzw. - 2,9 Prozent).

Bei Winterweizen, der mit 218 Tausend Hektar auf knapp 60 Prozent der Getreidefläche steht, wird ein Flächenertrag von 66,0 dt/ha erwartet.
Damit liegt die Ertragsleistung um 3,8 dt/ha (- 5,4 Prozent) unter dem langjährigen Mittel 2000/2005 von 69,8 dt/ha und um 4,5 dt/ha (- 6,4 Prozent) unter dem Vorjahresertrag.
Insgesamt wird eine Erntemenge von 1,4 Millionen Tonnen erwartet (- 3,5 Prozent zum sechsjährigen Mittel D 2000/2005 bzw. - 8,0 Prozent zur Vorjahresernte).

Bei Roggen wird mit einem Ertrag von 65,0 dt/ha gerechnet, 2,1 dt/ha (- 3,2 Prozent) weniger als im sechsjährigem Durchschnitt 2000/2005, aber 4,2 dt/ha (6,9 Prozent) mehr als der geringe Vorjahresertrag.

Die Wintergerste konnte von dem kühlen und nassen Frühjahr und den anschließend guten Druschverhältnissen im Juli profitieren. Mit 66,9 dt/ha liegt der Ertrag um 1,5 dt/ha (2,3 Prozent) über dem sechsjährigen Mittel 2000/2005 und um 0,7 dt/ha (1,0 Prozent) leicht über dem guten Vorjahresergebnis.
Durch die Ausweitung der Anbaufläche um rund 6 Tausend Hektar zum Vorjahr (10,3 Prozent) und dem guten Ertrag konnte eine Gesamternte von 444 Tausend Tonnen (11,4 Prozent) eingefahren werden.

Bei der Sommergerste wird eine durchschnittliche Ertragsleistung von 50,5 dt/ha erwartet (sechsjähriges Mittel 2000/2005: 51,0 dt/ha). Damit lieg das Ergebnis um 1,6 dt/ha (3,3 Prozent) über dem geringen Vorjahresertrag.
Allerdings führt die Anbaueinschränkung um rund 3,5 Tausend Hektar dazu, dass die Erntemenge von 256 Tausend Tonnen um 8 Tausend Tonnen geringer als im Vorjahr ausfällt.

Hafer, der in Thüringen mit einem Anbau von 5,7 Tausend Hektar eine untergeordnete Rolle spielt, bringt mit 46,9 dt/ha 4,3 dt/ha (- 8,3 Prozent) weniger als im Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2005 und 3,8 dt/ha (- 7,5 Prozent) weniger als im Jahr 2005.

Mit einem voraussichtlichen Flächenertrag von 62,0 dt/ha für Triticale (eine resistente Kreuzung zwischen Weizen und Roggen) wird das durchschnittliche Ertragspotential der Jahre 2000 bis 2005 um 1,5 dt/ha (2,5 Prozent) und der Vorjahresertrag um 6,2 dt/ha (11,0 Prozent) überboten.


Für Deutschland wird nach den vorläufigen Ergebnissen mit einer Getreideernte von 40,4 Millionen Tonnen gerechnet. Die diesjährige Ernte liegt damit um 1,7 Millionen Tonnen (- 4,0 Prozent) unter dem langjährigen Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2005.

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