Erfurt, 11. September 2006 - Nr. 316
Das Thüringer Landesamt für Statistik erstellte umfangreiche Auswertungen zum Pendlerverhalten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am 30.6.2005.
Danach hatten von den 785 370 in Thüringen wohnenden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 120 353 ihren Arbeitsplatz in einem anderen Bundesland (Auspendler). Die Auspendlerquote stieg auf 15,3 Prozent. Demgegenüber hatten von den 708 264 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit einem Arbeitsort in Thüringen 43 247 ihren Wohnort in einem anderen Bundesland (Einpendler). Die Einpendlerquote erhöhte sich auf 6,1 Prozent.
Die Aus- und Einpendler aus bzw. nach Thüringen konzentrierten sich auf die unmittelbaren Nachbarländer, die Auspendler vor allem auf die westlichen Nachbarländer, die Einpendler auf die östlichen. Dabei hielten sich die Aus- und Einpendlerzahlen mit Sachsen und Sachsen-Anhalt nahezu die Waage, während Thüringen gegenüber Bayern, Hessen und Niedersachsen einen deutlich negativen Pendlersaldo verzeichnete. (Negativer Pendlersaldo bedeutet, dass die Zahl der Auspendler größer als die Zahl der Einpendler ist.)
An der Spitze der Zielbundesländer der 120 353 Auspendler aus Thüringen lagen Bayern mit 28,6 Prozent (34 423 Personen), Hessen mit 21,1 Prozent (25 417 Personen), Sachsen mit 14,6 Prozent (17 630 Personen), Niedersachsen mit 11,1 Prozent (13 414 Personen) und
An der Spitze der Herkunftsbundesländer der 43 247 Einpendler nach Thüringen lagen Sachsen mit 31,6 Prozent (13 647 Personen),
Bayern mit 11,1 Prozent (4 789 Personen) und Hessen mit 10,0 Prozent (4 311 Personen).
Rund zwei Drittel (67,2 Prozent) der Auspendler am 30.6.2005 waren Männer, ihre Auspendlerquote lag mit 19,5 Prozent deutlich über der Auspendlerquote der Frauen (10,6 Prozent).
Bezogen auf das Alter entfiel auf die Gruppe der 40 bis 50-jährigen mit 34 114 Personen der zahlenmäßig größte Anteil an den Auspendlern.
Die Gruppe der 20 bis 30-jährigen verzeichnete mit 21,0 Prozent den höchsten Prozentsatz an den Auspendlern (29 393 Personen), d.h. jeder fünfte von Ihnen hatte seinen Arbeitsplatz außerhalb Thüringens.
Bezogen auf ihre Kreisgrenzen hatten alle kreisfreien Städte des Freistaats Thüringen einen positiven Pendlersaldo und alle Landkreise einen negativen Pendlersaldo.
Das Verhältnis der Auspendler in andere Bundesländer zu den Auspendlern in andere Kreise Thüringens hängt dabei sowohl von der Lage des jeweiligen Kreises zu den Regionalzentren des Freistaates als auch von der Nähe zu den angrenzenden Bundesländern ab.
Die kreisfreien Städte ziehen in jedem Fall mehr Arbeitskräfte an als sie an die anderen Regionen abgeben.
In den zentral gelegenen Kreisen und in den Nachbarkreisen der kreisfreien Städte dominierte oftmals die Anziehungskraft der kreisfreien Städte. An den Grenzen zu Bayern, Hessen und Niedersachsen schlägt sich das Arbeitsplatzangebot in den westlichen Bundesländern nieder.
In der Liste der wichtigsten Herkunfts- und Zielregionen gab es gegenüber dem 30.6.2004 lediglich eine Veränderung.
Unter den Zielregionen des Landkreises Altenburger Land hatte die Stadt Gera (1 479 Einpendler aus dem Altenburger Land) die Stadt Leipzig (1 449 Einpendler aus dem Altenburger Land) von der Spitze verdrängt. Die Pendlerbeziehungen des Altenburger Landes spiegelten jedoch nach wie vor die regionalen wirtschaftlichen Verknüpfungen mit dem Gebiet des früheren Bezirkes Leipzig wider.
Wichtige Herkunfts-/Zielregionen der Ein- und Auspendler am 30.6.2005 nach Kreisen Thüringens - sozialversicherungspflichtig Beschäftigte - |
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Kreisfreie Stadt | wichtigste Herkunftsregion | wichtigste Zielregion | ||
Landkreis | Kreis | Anzahl der Einpendler | Kreis | Anzahl der Auspendler |
Stadt Erfurt | Sömmerda | 7 243 | Gotha | 1 951 |
Stadt Gera | Greiz | 7 115 | Greiz | 3 119 |
Stadt Jena | Saale-Holzland-Kreis | 8 177 | Saale-Holzland-Kreis | 2 149 |
Stadt Suhl | Schmalkalden-Meiningen | 3 819 | Schmalkalden-Meiningen | 2 635 |
Stadt Weimar | Weimarer Land | 5 022 | Erfurt | 2 385 |
Stadt Eisenach | Wartburgkreis | 7 909 | Wartburgkreis | 2 958 |
Eichsfeld | Unstrut-Hainich-Kreis | 1 572 | Göttingen | 6 590 |
Nordhausen | Kyffhäuserkreis | 1 435 | Osterode am Harz | 1 713 |
Wartburgkreis | Eisenach | 2 958 | Eisenach | 7 909 |
Unstrut-Hainich-Kreis | Eichsfeld | 1 212 | Erfurt | 2 102 |
Kyffhäuserkreis | Nordhausen | 738 | Nordhausen | 1 435 |
Schmalkalden-Meiningen | Suhl | 2 635 | Suhl | 3 819 |
Gotha | Erfurt | 1 951 | Erfurt | 5 543 |
Sömmerda | Erfurt | 1 649 | Erfurt | 7 243 |
Hildburghausen | Schmalkalden-Meiningen | 969 | Coburg | 2 387 |
Ilm-Kreis | Erfurt | 1 432 | Erfurt | 4 395 |
Weimarer Land | Weimar | 2 169 | Weimar | 5 022 |
Sonneberg | Saalfeld-Rudolstadt | 1 409 | Coburg | 2 842 |
Saalfeld-Rudolstadt | Saale-Orla-Kreis | 1 592 | Saale-Orla-Kreis | 1 600 |
Saale-Holzland-Kreis | Jena | 2 149 | Jena | 8 177 |
Saale-Orla-Kreis | Saalfeld-Rudolstadt | 1 600 | Hof | 1 630 |
Greiz | Gera | 3 119 | Gera | 7 115 |
Altenburger Land | Leipziger Land | 934 | Gera | 1 479 |
Detaillierte Landes- und Kreisergebnisse zum „Pendlerverhalten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen am 30.6.2005“ enthält der gleichnamige Statistische Bericht. Dieser Bericht enthält auch zusätzliche Auswertungen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort nach Strukturmerkmalen und Lage des Arbeitsortes für alle kreisfreien Städte und Landkreise Thüringens und untergliedert nach dem Geschlecht.
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Weitere Auskünfte erteilt.
Jürgen Heß
Telefon: 0361 37-84210