Erfurt, 29. September 2006 - Nr. 349
„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück.“ Das hat schon Laotse, der legendäre chinesische Denker festgestellt, der im 6. Jahrhundert vor Christi gelebt haben soll. Und Benjamin Franklin gab einen besseren Tipp als mancher Banker: „ Eine Investition in Wissen bringt noch immer die besten Zinsen.“
Dass diese Weisheiten nicht nur für die junge Generation zutreffen, zeigen u.a. die Zahlen der Hochschulstatistik.
Wie viele Thüringerinnen und Thüringer im Alter von 60 und mehr Jahren nahmen im Wintersemester 2005/2006 an Vorlesungen an den Thüringer Hochschulen teil?
A. rund 200 Personen
B. rund 400 Personen
C. rund 500 Personen
Die richtige Antwort ist A: rund 200 Personen
Viele Thüringerinnen und Thüringer nehmen die Angebote der Hochschulen als Gasthörer wahr, denn Gaststudierende können auch ohne formale Hochschulreife an einzelnen Kursen und Lehrveranstaltungen teilnehmen. Im Wintersemester 2005/2006 waren rund 57 Prozent der insgesamt 300 Gasthörer 60 Jahre und älter, darunter waren 2 Frauen bereits über 82 Jahre alt.
In den Jahren zuvor war knapp die Hälfte der Gasthörer älter als 60.
Fast alle älteren Gasthörer (98,8 Prozent) erweiterten ihr Wissen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie an der Universität Erfurt. Als beliebteste Fächergruppen erwiesen sich wie in den Vorjahren die Sprach- und Kulturwissenschaften mit 117 Gasthörern sowie Kunst- und Kunstwissenschaften mit 21 Gasthörern. Das entsprach einem Anteil von 67 bzw. 50 Prozent an allen Gasthörern in diesen Fächergruppen.
Weiterhin waren unter den rund 49 000 Studierenden an den Thüringer Hochschulen auch 13 Studierende im Alter von 60 und mehr Jahren, 3 Frauen und 10 Männer. Im Jahr zuvor waren es 13 Männer und 1 Frau. Sie strebten Promotionen, Diplom- und Magisterabschlüsse sowie Zertifikate an.
10 der älteren Studierenden waren an der Friedrich-Schiller-Universität eingeschrieben und 3 an einer der 4 Fachhochschulen.
Die bevorzugten Fächergruppen waren die Sprach- und Kulturwissenschaften bzw. Kunstwissenschaften (9 Studierende). Aber auch die Fächergruppen Mathematik/Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften sowie Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften wurden belegt.
An deutschen Hochschulen gab es im Wintersemester 2005/2006 nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes 38 400 Gasthörerinnen und Gasthörer. Dabei gehörte fast jeder zweite Gaststudierende der „Generation 60 Plus“ an.
Weitere 3 600 Männer und Frauen dieser Generation studierten an einer deutschen Hochschule (hier Wintersemester 2004/2005).
Das ist natürlich nur ein Ausschnitt zum Thema „Lebenslanges Lernen“. Ein breites Angebot bieten die Thüringer Volkshochschulen sowie Vereine und Verbände.
Nach Informationen des Thüringer Volkshochschulverbandes war im Jahr 2005 ein Drittel der rund 84 500 Volkshochschulteilnehmer 50 Jahre und älter (28 500 Personen), darunter mehr als 10 Prozent 65 Jahre und älter (8 800 Personen).
Besonders hoch war der Anteil der Teilnehmer im Alter von 65 und mehr Jahren in den Programmbereichen Politik/Gesellschaft (20 Prozent) und Gesundheit (12 Prozent). In den Bereichen Kultur - Gestalten, Sprachen, Arbeit - Beruf betrug ihr Anteil an allen Teilnehmern rund 8 Prozent.