Erfurt, 27. Oktober 2006 - Nr. 383
Sparen - ein kleines Wort das viele Emotionen weckt, von „Warum soll ich sparen?“ bis „Sparen ist wichtig!“ oder „Mir bleibt nichts übrig zum Sparen“. Sparen bedeutet Verzicht auf gegenwärtigen Konsum mit dem Ziel später größere Anschaffungen zu ermöglichen, Vorsorge zu treffen oder Vermögen zu bilden.
Was schätzen Sie? Wie viel Prozent ihres Verfügbaren Einkommens haben die Thüringer Haushalte im Jahr 2004 im Durchschnitt gespart?
A: 5,4 Prozent
B: 9,4 Prozent
C. 11,8 Prozent
Die richtige Antwort ist B: 9,4 Prozent
Die privaten Haushalte1) in Thüringen haben im Jahr 2004 nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik knapp 3 189 Millionen Euro auf die Seite gelegt. Das waren nach den Berechnungen des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“ 70 Millionen Euro bzw. 2,2 Prozent mehr als im Jahr 2003.
Sparen kann bekanntlich in vielfältiger Form vorgenommen werden: Von der klassischen Geldanlage auf dem Sparbuch oder den Einzahlungen in Lebensversicherungen über die Tilgung von Schulden bis hin zum Erwerb betrieblicher Versorgungsansprüche.
Die Sparquote, die den Anteil des Sparens2) am Verfügbaren Einkommen der Privaten Haushalte ausdrückt, lag im Jahr 2004 in Thüringen bei 9,4 Prozent. Im Jahr zuvor waren es 9,2 Prozent.
Damit sind die Thüringer nach den Brandenburgern (Sparquote 10,2 Prozent) mit den Sachsen die fleißigsten Sparer unter den neuen Bundesländern (je 9,4 Prozent). Im Bundesdurchschnitt wurden 10,5 Prozent des Verfügbaren Einkommens gespart.
Am wenigsten sparten die Thüringer Haushalte im Jahr 1991. Da betrug die Sparsumme 1 389 Millionen Euro (Sparquote: 7,5 Prozent). Von 1992 bis 1997 wurde von Jahr zu Jahr mehr gespart; das Jahr 1997 hält mit einer Sparsumme von insgesamt 3 224 Millionen Euro und einer Sparquote von 10,9 Prozent bisher den Thüringer „Sparrekord“ (die gesamtdeutsche Sparquote lag damals bei 10,1 Prozent). Dann wurden bis zum Jahr 2000 wieder mehr Güter und Dienstleistungen konsumiert, was evtl. auch mit der Einführung des Euro in Zusammenhang gebracht werden kann. Ab 2000 bis 2004 schlägt das Pendel zwischen Sparen und Konsum ständig steigend zugunsten des Ersteren aus.
1) Die Konsumausgaben der privaten Haushalte schließen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen die privaten Organisationen ohne Erwerbszweck ein.
2) Die Ersparnis errechnet sich einschließlich der Zunahme von betrieblichen Versorgungsansprüchen.