Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 07. März 2007 - Nr. 066

Zum Internationalen Frauentag: Frauen an Thüringer Hochschulen

An welcher Thüringer Hochschule haben Frauen die besten Chancen? An der TU Ilmenau. Hier ist das Geschlechterverhältnis am „frauenfreundlichsten“, denn je Studentin gibt es drei männliche Kommilitonen.

Die ironisch gemeinte Frage hat einen ernsten Hintergrund: In welchem Umfang nutzen Frauen ihre Chancen an Thüringer Hochschulen? Nach wie vor gibt es Frauen- wie auch Männerdomänen unter den Studienfächern.
In den Ingenieurwissenschaften, die an der TU Ilmenau den Schwerpunkt bilden, sind an allen Thüringer Hochschulen nur 22,7 Prozent der Studierenden weiblich.
Umgekehrt verhält es sich bei den Sprach- und Kulturwissenschaften. Hier stellen mit 71,1 Prozent die Frauen den Löwenanteil unter den Studierenden. Überwiegend „weibliche“ Fächergruppen sind außerdem Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften, Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften, Kunst/Kunstwissenschaften sowie Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Männerüberschuss herrscht dagegen in den Fächergruppen Sport, Mathematik/Naturwissenschaften und den Ingenieurwissenschaften.

Aktuell sind 48,6 Prozent aller Studierenden Frauen. Das bedeutet allerdings nicht, dass Frauen unterrepräsentiert sind, im Gegenteil: In der Thüringer Bevölkerung im Alter von 18 bis 35 Jahren sind Frauen nur mit 46,1 Prozent vertreten. Mit anderen Worten: Frauen studieren etwas häufiger als Männer. In Thüringen sind 10,6 Prozent aller Frauen, aber nur 9,6 Prozent der Männer der genannten Altersgruppe an einer Thüringer Hochschule eingeschrieben.
Zum Wintersemester 2005/2006 waren etwas mehr als die Hälfte (50,9 Prozent) der Studienanfänger weiblichen Geschlechts.
Unter denen, die im Prüfungsjahr 2005 ihr Studium erfolgreich abschlossen, befanden sich sogar 53,1 Prozent Frauen. Im Einzelnen: 81,8 Prozent der erfolgreichen Staatsprüfungen für ein Lehramt, 56,5 Prozent der künstlerischen Abschlüsse und jeweils etwa die Hälfte der Fachhochschul-, Bachelor- und Masterabschlüsse entfielen auf Frauen. Der Frauenanteil bei den Diplomprüfungen betrug 51,7 Prozent.

Offensichtlich kommt für viele Frauen eine Fortsetzung ihrer wissenschaftlichen Karriere nicht in Betracht. Unter denjenigen, die eine Promotion erlangten, waren Frauen mit 43,2 Prozent vertreten, unter den Habilitanden stellten sie nur noch 22,0 Prozent.
Beim hauptberuflichen wissenschaftlichen und künstlerischen Personal lag der Frauenanteil an den Thüringer Hochschulen bei 31,1 Prozent, und nur 14 von 100 Professoren waren weiblich.

Fest in Frauenhand – zumindest was die Zahl der Beschäftigten betrifft – ist allerdings die Verwaltung der Thüringer Hochschulen. In diesem Bereich liegt der Frauenanteil bei 83,4 Prozent. Fast ein Fall für einen Männerbeauftragten…

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Weitere Auskünfte erteilt:
Christa Stölzel
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