Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung

Erfurt, 02. April 2007 - Nr. 097

Im- und Exporte Thüringens 2006 spürbar gestiegen

Nach vorläufigen Ergebnissen konnte Thüringen im Jahr 2006 Güter im Wert von 9,2 Milliarden Euro exportieren. Im Vergleich zum Jahr 2000 haben sich damit Thüringens Exporte mehr als verdoppelt. Mit einer beachtlichen Steigerung der Ausfuhren um 18,7 Prozent gegenüber 2005 liegt Thüringen im Jahr 2006 bezüglich des Exportwachstums im bundesdeutschen Vergleich auf Platz 5, hinter Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Hamburg.
Dem gegenüber standen für den gleichen Zeitraum 5,9 Milliarden Euro Importausgaben, was einer Erhöhung der Thüringer Einfuhren um 7,8 Prozent entspricht.
Gemessen an der Summe von Im- und Exporten waren China, Frankreich und Italien im vergangenen Jahr die bedeutendsten Handelspartner Thüringens. Diese drei Länder handelten 2006 mit Thüringen Waren im Wert von jeweils deutlich über 1 Milliarde Euro.

Ausfuhren
Im 4. Quartal 2006 ist Italien erstmals seit über 2 Jahren wieder der bedeutendste Empfänger von Exporten aus Thüringen. Dies resultiert aus einem sehr starken Exportwachstum um 55,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der bisherige Spitzenreiter Frankreich fällt dagegen mit einer vergleichsweise geringen Wachstumsrate von 18,3 Prozent auf Platz 2 zurück. Ähnliches gilt für das Vereinigte Königreich, welches mit einem Anstieg der Warenlieferungen aus Thüringen um 46,5 Prozent die Vereinigten Staaten von den vorderen Plätzen verdrängen konnte.
Gegenüber dem 4. Quartal 2005 konnten die Ausfuhren aus Thüringen um 23,7 Prozent gesteigert werden. Für das gesamte Jahr 2006 sind damit Ausfuhren in Höhe von mehr als 9 Milliarden Euro zu verzeichnen, was einem Plus von 18,7 Prozent entspricht. Gemessen an der Steigerung der deutschen Exporte um 14 Prozent erreicht Thüringen demnach ein überdurchschnittliches Wachstum. Der Anteil der Thüringer Exporte am deutschen Jahresergebnis in Höhe von 896 Milliarden Euro beträgt ca. 1 Prozent.
Insbesondere Exporte nach Asien und Afrika nahmen im 4. Quartal 2006 mit Steigerungsraten von 52,9 Prozent bzw. 73,3 Prozent überdurchschnittlich stark zu. Allerdings floss mit fast 80 Prozent der weitaus größte Teil der Thüringer Ausfuhren in europäische Staaten. Auch diese Exporte konnten im Vergleich zum 4. Quartal 2005 deutlich um 23,4 Prozent gesteigert werden.
Personenkraftwagen und Wohnmobile stehen mit einem Exportwert von 265 Millionen Euro im 4. Quartal ganz oben auf der Liste der bedeutendsten Thüringer Exporterzeugnisse.
Im Bereich der Ernährungswirtschaft stellen Backwaren mit einem Anteil von ¼ dieser Warengruppe das bedeutendste Exportgut dar. Die Hauptabnehmerländer für diese Produkte sind Frankreich und die Niederlande, wobei speziell die Ausfuhren in die Niederlande im Verlauf des letzten Jahres um 50 Prozent gesteigert werden konnten. Bemerkenswert ist auch der starke Anstieg der Exporte von Fleisch und Fleischwaren, die zu über 50 Prozent nach Italien geliefert werden und mit über 60 Millionen Euro Exportwert im Jahr 2006 zu den drei erfolgreichsten Exportgruppen im ernährungswirtschaftlichen Bereich zu zählen sind.

Einfuhren
Der mit Abstand bedeutendste Handelspartner Thüringens ist mit gelieferten Gütern im Wert von 424 Millionen Euro auch im 4. Quartal 2006 die Volksrepublik China. Trotz eines leichten Rückgangs der Einfuhren um 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr belegt China damit seit dem 3. Quartal 2004 ununterbrochen den ersten Platz unter den Haupteinfuhrländern Thüringens. Mit einer Steigerung der Einfuhren um 111 Prozent gegenüber dem 3. Quartal 2006 baute China diese Führungsposition weiter aus und lieferte im 4. Quartal mit fast ¼ der insgesamt eingeführten Güter mehr Waren nach Thüringen als die auf den folgenden Plätzen liegenden Staaten Spanien, Polen und Italien zusammen.
Der überwiegende Anteil der aus China gelieferten Waren sind Büro- und automatische Datenverarbeitungsmaschinen. Aus Spanien werden hingegen hauptsächlich Fahrgestelle, Karosserien und Motoren für Kraftfahrzeuge sowie Wein importiert und mit etwa 25 Prozent liegen Möbel an der Spitze der aus Polen eingeführten Waren.
Bemerkenswert ist auch die deutliche Steigerung der Einfuhren aus Österreich und Italien um 42,8 Prozent bzw. 32,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Insgesamt zeigt der Vergleich der Jahresendergebnisse 2005 und 2006 ein moderates Wachstum der Einfuhren Thüringens um 7,8 Prozent. Gegenüber dem 3. Quartal 2006 ist hingegen ein deutlicher Anstieg der Importe um 36 Prozent zu verzeichnen, welcher hauptsächlich auf einen überdurchschnittlichen Zuwachs der Einfuhren aus Asien um 89,8 Prozent zurückzuführen ist.
Wie schon im 3. Quartal liegen Büro- und automatische Datenverarbeitungsmaschinen, Fahrgestelle, Karosserien und Motoren für Kraftfahrzeuge sowie Möbel an der Spitze der nach Thüringen eingeführten Güter.
Unter den Waren aus dem Bereich der Ernährungswirtschaft liegt Wein mit einem Anteil von 31,7 Prozent deutlich vor Milch- und Kakaoerzeugnissen.
Im Bereich der Rohstoffe gilt ähnliches für Erdöl und Erdgas, das mit einem Importvolumen von 61 543 Tonnen im 4. Quartal 2006 fast ⅔ der gesamten Thüringer Rohstoffimporte ausmachte. Hier ist trotz einer geringfügig gesunkenen Einfuhrmenge für das gesamte Jahr 2006 eine wertmäßige Steigerung der Importe um 22,8 Prozent zu verzeichnen, welche auf die im Jahresverlauf deutlich gestiegenen Preise für diese Energieträger zurückzuführen ist.

Detaillierte Angaben zum Außenhandel von Thüringen enthält der Statistische Bericht „Aus- und Einfuhr in Thüringen im 4. Vierteljahr 2006 - vorläufige Ergebnisse“.


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