Erfurt, 05. Juni 2007 - Nr. 161
Auch in den ersten drei Monaten 2007 waren in Thüringen ein Rückgang der Unternehmensinsolvenzen und eine weitere Zunahme der Privatinsolvenzen festzustellen. Während sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Freistaat gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres von 212 auf 161 um fast ein Viertel verringerte
Durch diese Zunahme der Privatinsolvenzen war auch die Gesamtzahl der Insolvenzen von 1 063 auf 1 220 weiter angestiegen (+ 14,8 Prozent).
Von den insgesamt gemeldeten 1 220 Insolvenzverfahren wurden von den Thüringer Amtsgerichten 1 137 eröffnet (93,2 Prozent) und 79 mangels Masse abgewiesen (6,5 Prozent). Vier Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen beliefen sich für alle Verfahren auf rund 147 Millionen Euro. Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 120 Tausend Euro aus.
Von den gemeldeten 161 Unternehmensinsolvenzen waren zum Zeitpunkt der Antragstellung 660 Beschäftigte betroffen.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen beliefen sich hierbei auf fast 55 Millionen Euro. Das waren durchschnittlich 339 Tausend Euro pro Verfahren.
Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag mit 35 Verfahren zwar weiterhin im Baugewerbe, aber die Zahl hat sich gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum deutlich verringert und war annähernd auf dem Niveau der Wirtschaftsbereiche Grundstücks- und Wohnungswesen (32 Verfahren) und Handel/Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern (27 Verfahren).
Das Verarbeitende Gewerbe hatte als einziger Wirtschaftsbereich in Thüringen mit 25 gegenüber 18 Insolvenzverfahren im ersten Quartal 2007 eine leichte Zunahme zu verzeichnen.
Bei den übrigen Schuldnern (Natürliche Personen als Gesellschafter u.Ä., ehemals selbständig Tätige, private Verbraucher, Nachlässe) wurden 1 059 Verfahren registriert, 208 Verfahren bzw. 24,4 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Insbesondere die privaten Verbraucher nahmen verstärkt das neue Insolvenzrecht aus dem Jahr 2001 in Anspruch, um von ihren Schulden herunter zu kommen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2006 stieg die Zahl der Privatinsolvenzen von 577 auf 791 deutlich an (+ 37,1 Prozent).
Zum Insolvenzgeschehen in Thüringen 01.01.-31.03.2007 | |||||
Kategorie | 01.01.-31.03. 2007 |
01.01.-31.03. 2006 |
Zu- bzw. Abnahme |
||
Anzahl | % | ||||
Insolvenzen insgesamt | 1 220 | 1 063 | 14,8 | ||
Unternehmensinsolvenzen insgesamt | 161 | 212 | - 24,1 | ||
Land- und Forstwirtschaft | 1 | 4 | - 75,0 | ||
Verarbeitendes Gewerbe | 25 | 18 | 38,9 | ||
Baugewerbe | 35 | 62 | - 43,5 | ||
Handel | 27 | 35 | - 22,9 | ||
Gastgewerbe | 16 | 16 | - | ||
Verkehr und Nachrichtenübermittlung | 12 | 14 | - 14,3 | ||
Grundstückswesen, Vermietung, Unternehmensdienstleistungen | 32 | 42 | - 23,8 | ||
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen | 4 | 4 | - | ||
Erbringung sonst. öffentlicher und persönlicher Dienstleistungen | 6 | 12 | - 50,0 | ||
Sonstige | 3 | 5 | - 40,0 | ||
Übrige Schuldner insgesamt | 1 059 | 851 | 24,4 | ||
Natürliche Personen | 27 | 43 | - 37,2 | ||
Ehemals selbständig Tätige | 235 | 220 | 6,8 | ||
Verbraucher | 791 | 577 | 37,1 | ||
Nachlässe | 6 | 11 | - 45,5 |
------------------------------------
Weitere Auskünfte erteilt:
Klaus-Rüdiger Niemuth
Telefon: 0361 37-84530
E-Mail: klaus-ruediger.niemuth@statistik.thueringen