Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 28. August 2007 - Nr. 258

Weniger Unternehmensinsolvenzen im 1. Halbjahr 2007
Weiterhin deutliche Zunahme der Privatinsolvenzen

Im 1. Halbjahr 2007 mussten 274 Unternehmen bei den Thüringer Amtsgerichten einen Insolvenzantrag stellen. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 156 bzw. 36,3 Prozent weniger als im 1. Halbjahr 2006.
Insgesamt stieg die Anzahl der Insolvenzen in Thüringen im Vergleich zum 1. Halbjahr 2006 um 130 bzw. 6 Prozent auf 2 295, verursacht von einer weiterhin deutlich ansteigenden Anzahl von Privatinsolvenzen. Im 1. Halbjahr 2007 mussten 1 502 private Verbraucher Insolvenz anmelden, das waren 303 bzw. 25,3 Prozent mehr als in den ersten sechs Monaten 2006.

Von den 274 Unternehmensinsolvenzen waren zum Zeitpunkt der Antragstellung 1 788 Beschäftigte betroffen.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen beliefen sich dabei auf 106 Millionen Euro bzw. auf durchschnittlich fast 388 Tausend Euro je Verfahren.
Der wirtschaftliche Schwerpunkt des Insolvenzgeschehens lag auch im 1. Halbjahr 2007 mit 68 Verfahren wieder im Baugewerbe, doch ist auch hier der Rückgang um 48 Verfahren bzw. 41,4 Prozent beträchtlich.
Das Grundstücks- und Wohnungswesen und der Bereich Handel/Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern hatten mit 57 bzw. 44 Verfahren ebenfalls einen erheblichen Anteil am Insolvenzgeschehen in Thüringen. Auch hier trat ein Rückgang gegenüber dem 1. Halbjahr des Vorjahres um 32,1 bzw. 33,3 Prozent ein.
Auch im Verarbeitenden Gewerbe setzte sich mit 43 (-21,8 Prozent) gegenüber 55 Insolvenzmeldungen die rückläufige Entwicklung fort.

Von den 2 295 insgesamt gemeldeten Insolvenzen wurden 2 152 eröffnet (93,8 Prozent). 135 Verfahren (5,9 Prozent) wurden mangels Masse abgewiesen und 8 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen beliefen sich für alle Verfahren auf rund 290 Millionen Euro. Pro Verfahren standen zum Zeitpunkt der Antragstellung Forderungen von durchschnittlich 126 Tausend Euro aus.

Bei den übrigen Schuldnern (Natürliche Personen als Gesellschafter, ehemals selbständig Tätige, private Verbraucher, Nachlässe) wurden 2 021 Insolvenzanträge registriert, 286 bzw. 16,5 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2006.
Besonders die privaten Verbraucher mussten im 1. Halbjahr mit 1 502 Insolvenzanträgen gegenüber 1 199 im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (+ 25,3 Prozent) verstärkt das Insolvenzrecht in Anspruch nehmen.
452 Insolvenzanträge betrafen ehemals selbständig Tätige, die für ihre Person von den Entschuldungsmöglichkeiten des neuen Insolvenzrechts Gebrauch machten.

Insolvenzgeschehen in Thüringen im 1. Halbjahr 2007
Kategorie 1. Halbjahr 2007 1. Halbjahr 2006 Zu- bzw.
Abnahme
Anzahl %
Insolvenzen insgesamt 2 295 2 165 6,0
  Unternehmensinsolvenzen insgesamt 274 430 - 36,3
  Land- und Forstwirtschaft 2 7 - 71,4
Verarbeitendes Gewerbe 43 55 - 21,8
Baugewerbe 68 116 - 41,4
Handel 44 66 - 33,3
Gastgewerbe 22 35 - 37,1
Verkehr und Nachrichtenübermittlung 16 24 - 33,3
Grundstückswesen, Vermietung,
Unternehmensdienstleistungen
57 84 - 32,1
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 6 12 - 50,0
Erbringung sonst. öffentlicher und
persönlicher Dienstleistungen
12 21 - 42,9
Sonstige 4 7 - 42,9
Übrige Schuldner insgesamt 2 021 1 735 16,5
  Natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä. 55 99 - 44,4
Ehemals selbständig Tätige 452 418 8,1
Verbraucher 1 502 1 199 25,3
Nachlässe 12 19 - 36,8


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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Nußpickel
Telefon: 0361 37-84535
E-Mail: sigrid.nusspickel@statistik.thueringen.de