Erfurt, 25. September 2007 - Nr. 266
Soeben ist das Statistische Monatsheft Thüringen, Ausgabe August 2007, erschienen.
Aus dem Inhalt:
• Thüringen aktuell
Unter „Thüringen aktuell“ finden Sie jeden Monat eine verbale Einschätzung der wirtschaftlichen und sozialen Lage in Thüringen. Der Textteil wird durch zahlreiche Grafiken ergänzt.
Außerdem werden in jeder Ausgabe
• Ausgewählte Wirtschaftsindikatoren 2007 im Überblick
• Ausgewählte Wirtschaftsindikatoren – Mitteldeutschland
sowie der
• Zahlenspiegel Thüringen
fortgeschrieben.
• Aufsätze
Die Betriebs- und Beschäftigtendichte der Industrie in Thüringen, den neuen und alten Bundesländern von 1995 bis 2006
Die Industrielandschaft einer Region kann über die Kennziffern Betriebs- und Beschäftigtendichte, die die Zahl der Betriebe und Beschäftigten ins Verhältnis zur Bevölkerungszahl setzen, gut verglichen werden.
So zeigt der Autor auf, dass die Betriebsdichte in der Thüringer Industrie von 1995 bis 2006 um 43 Prozent stieg und im Jahr 2006 eine Größe von knapp 79 Betrieben je 100 000 Einwohner erreichte. Damit lag Thüringen mit Baden-Württemberg (mehr als 79 Betriebe) an der Spitze aller Bundesländer. Ein Grund für die hohe Betriebsdichte Thüringens liegt sicher darin, dass die Thüringer Industriebetriebe überwiegend kleinbetrieblich strukturiert sind. Mit durchschnittlich 80 Beschäftigten je Betrieb bildete Thüringen mit Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg (73 bzw. 80 Beschäftigte je Betrieb) das Schlusslicht. Der höchste Wert wurde für das Saarland mit 199 Beschäftigten je Betrieb ermittelt. Innerhalb Thüringens gibt es ebenfalls deutliche Unterschiede: Besonders in den südlichen und östlichen Landkreisen des Freistaats gibt es mit über 100 Betrieben je 100 000 Einwohner eine hohe Dichte.
Die Beschäftigtendichte in der Thüringer Industrie stieg von 1995 bis 2006 - wie die Betriebsdichte - um 43 Prozent und erreichte eine Größe von 64 Beschäftigte je 1 000 Einwohner. Damit lag Thüringen an der Spitze der neuen Bundesländer und noch vor Hamburg und Schleswig-Holstein. Die Differenz zu den alten Bundesländern sank von 50 Beschäftigten im Jahr 1995 auf 15 im Jahr 2006.
Die Beschäftigtendichte in den kreisfreien Städten und Landkreisen zeigt eine große Spannbreite. Die Stadt Eisenach lag im Jahr 2006 mit 138 Industrie-Beschäftigten je 1 000 Einwohnern deutlich über dem Spitzenwert der alten Bundesländer (Baden-Württemberg mit 111 Beschäftigten).
Die Entwicklung der Stromwirtschaft in Thüringen seit 1991
Die Liberalisierung des Strommarktes, der Klimawandel, erneuerbare Energien und Strompreise haben das Thema Strom in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Der Autor betrachtet die Entwicklung und Wandlung der Thüringer Stromwirtschaft seit den 90er-Jahren. In Thüringen stieg der Anteil des Stroms am Endenergieverbrauch von 1990 bis 2005 von 13,7 auf 19,7 Prozent. Damit lag der Energieträger Strom beim Endenergieverbrauch an dritter Stelle hinter Mineralöl (38,3 Prozent) und Gas (26,5 Prozent).
Thüringen ist allerdings ein Strom-Importland. Von den 13 Millionen Megawattstunden (MWh), die den Thüringer Endverbrauchern im Jahr 2005 zur Verfügung standen, wurden 78,5 Prozent durch Stromlieferungen aus anderen Bundesländern abgesichert. Damit profitiert Thüringen – wie eine Reihe anderer Bundesländer auch – von der Qualität des deutschen Strom-Verbundsystems.
Immer größer wird der Anteil des „grünen Stroms“. Die durch Nutzung regenerativer Energiequellen erzeugte Strommenge betrug im Jahr 2005 fast 1,6 Millionen MWh und damit fast 17mal so viel wie im Jahr 1991. Diese Menge würde ausreichen, um mehr als die Hälfte aller Thüringer Haushalte mit Strom zu versorgen. Fast die Hälfte des im Land erzeugten grünen Stroms stammt inzwischen aus Windkraftanlagen. Immer mehr Bedeutung erlangte in den letzten Jahren auch die Stromerzeugung aus Biomasse einschließlich Biogas. Im Jahr 2005 lag der Anteil bei knapp 38 Prozent. Die dritte Säule ist die Nutzung der Wasserkraft mit einem Anteil von rund 11 Prozent im Jahr 2005.
Gemeindefinanzen in Thüringen 2006
Der Aufsatz gibt einen Überblick über die kommunalen Haushalte im Jahr 2006. Im Mittelpunkt stehen die wesentlichen Ausgabe- und Einnahmepositionen der Kommunalhaushalte sowie die Schuldenbewegungen am Kreditmarkt und der Schuldenstand.
Die Thüringer Städte und Gemeinden sowie die Landkreise hatten im Jahr 2006 Ausgaben in Höhe von 4,3 Milliarden Euro und Einnahmen von knapp 4,5 Milliarden Euro. Aus dem Saldo errechnete sich ein Finanzierungsüberschuss von 183 Millionen Euro.
Die Tilgungsraten der Kommunen an den Kreditmarkt lagen bei 302 Millionen Euro und damit 100 Millionen Euro über den Neuaufnahmen von Krediten.
Der Schuldenstand betrug Ende 2006 mehr als 2,7 Milliarden Euro. Das waren 1 171 Euro je Einwohner. Ein Vergleich der Pro-Kopf-Verschuldung mit den anderen neuen Bundesländern zeigt, dass nicht mehr die Thüringer Gemeinden die am höchsten verschuldeten waren, sondern die Gemeinden von Mecklenburg-Vorpommern (1 319 Euro) vor den Gemeinden aus Sachsen-Anhalt (1 304 Euro), danach folgen die Thüringer und dann die sächsischen Gemeinden (976 Euro). Die Gemeinden Brandenburgs waren am Jahresende mit 653 Euro pro Einwohner verschuldet.
Das Statistische Monatsheft ist für 5 Euro erhältlich beim
Thüringer Landesamt für Statistik, Europaplatz 3
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Telefon: 0361 37-84642 / 647,
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Thüringen aktuell und die Aufsätze sind auch kostenlos unter www.statistik.thueringen.de/ Daten und Fakten/ Statistische Analysen abrufbar.