Erfurt, 22. November 2007 - Nr. 346
Knapp ein Drittel Thüringens ist mit Wald bedeckt und über die Hälfte sind Landwirtschaftsflächen. Da leben auch viele Tiere, die nichts von Straßenverkehrsregeln wissen und besonders in der Brunft- und Rauschzeit „blind vor Liebe sind“. Oft werden die Kraftfahrer durch die Wild-Warnschilder mit dem springenden Wildbock am Straßenrand schon auf die erhöhte Möglichkeit hingewiesen, dass Tiere die Fahrbahn kreuzen. Aber nicht immer lässt sich der Zusammenstoß vermeiden, und leider sind oft die Fahrer nicht ganz schuldlos.
Im letzen Jahr gab es einen erfreulichen Rückgang der Zahl der Wildunfälle auf Thüringens Straßen. Die Polizei wurde zu 115 Unfällen dieser Art gerufen. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 22 Einsätze
Der Anteil der Wildunfälle an allen von der Polizei aufgenommenen Unfällen betrug 0,19 Prozent.
Bei den 115 Wildunfällen verunglückten im vergangenen Jahr 83 Personen (2005: 85 Personen). Es starb glücklicherweise kein Mensch (2005: 1 Person). Während die Zahl der Schwerverletzten deutlich von 26 auf 12 Personen zurückging, stieg die Zahl der Leichtverletzten in gleichem Maße von 58 auf 71 Personen.
Vor allem Oktober bis Januar (Brunft- und Rauschzeit) und April bis Juni (Revierkämpfe) gelten als typische Zeit für Wildunfälle. In Thüringen ereigneten sich im vergangenen Jahr die meisten Wildunfälle im November (15). Im Jahr 2005 lag der Schwerpunkt im Mai (20), im Jahr 2004 im September (23), im Jahr 2003 im Juni (16) und im Jahr 2002 im August (12).
Es ist auch nicht die Zeit der Dämmerung, in der die meisten Unfälle passieren. Im Jahr 2006 ereigneten sich zwei Drittel (66,1 Prozent) aller Wildunfälle in der Dunkelheit und ein Viertel (25,2 Prozent) bei Tageslicht. In der Dämmerung waren es nur rund 9 Prozent. Diese Verteilung wurde mit geringen Abweichungen auch für andere Jahre festgestellt.
Besonders kritisch war es zwischen vier und sieben Uhr morgens (29 Unfälle) sowie zwischen 21 und 23 Uhr, denn in diesen beiden Stunden ereignete sich im vergangenen Jahr allein ein Viertel der Wildunfälle eines Tages.
Bei knapp drei Viertel aller Wildunfälle (84) gab es einen Zusammenstoß mit Schalenwild, d.h.
Damm-, Rot-, Reh- und Schwarzwild. Bei 22 Unfällen (19 Prozent) war sonstiges Wild (z.B. Füchse, Marder) beteiligt und bei 9 Unfällen Hasen.
Thüringens Straßennetz erstreckt sich auf über 10 000 Kilometer. Dabei ereigneten sich rund jeder zweite Wildunfall auf Land- und jeder vierte Zusammenstoß auf Bundesstraßen (61 bzw. 28 Unfälle).
Wie im Jahr zuvor nahm die Polizei im Jahr 2006 im Kyffhäuserkreis die meisten Wildunfälle auf. Es waren aber mit 18 Unfällen 5 weniger als im Jahr 2005. Im Saale-Holzland-Kreis gab es 10 Wildunfälle (+ 2), im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und im Eichsfeld je 8
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Weitere Auskünfte erteilt:
Christine Gerth
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