Erfurt, 07. Dezember 2007 - Nr. 366
In den Monaten Januar bis September 2007 stellten 397 Unternehmen bei den Thüringer Amtsgerichten einen Insolvenzantrag. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 205 bzw. 34,1 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Von den 397 Unternehmensinsolvenzen waren zum Zeitpunkt der Antragstellung 2 363 Beschäftigte betroffen.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen beliefen sich dabei auf 160 Millionen Euro bzw. auf durchschnittlich fast 403 Tausend Euro je Verfahren.
In allen Wirtschaftsbereichen Thüringens konnte ein Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen festgestellt werden. Der wirtschaftliche Schwerpunkt des Insolvenzgeschehens lag auch in den ersten neun Monaten 2007 mit 90 Verfahren wieder im Baugewerbe, doch ist auch hier der Rückgang um 61 Verfahren bzw. 40,4 Prozent beträchtlich.
Das Grundstücks- und Wohnungswesen und der Bereich Handel/Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern hatten mit 87 bzw. 78 Verfahren ebenfalls einen erheblichen Anteil am Insolvenzgeschehen in Thüringen. Auch hier trat ein Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 32,0 bzw. 25,0 Prozent ein.
Auch im Verarbeitenden Gewerbe setzte sich die rückläufige Entwicklung mit 58
Insgesamt stieg die Anzahl der Insolvenzen in Thüringen im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2006 um 259 bzw. 7,9 Prozent auf 3 537, verursacht von einer weiterhin deutlich ansteigenden Anzahl von Privatinsolvenzen.
Von den 3 537 insgesamt gemeldeten Insolvenzen wurden 3 326 eröffnet (94 Prozent). 197 Verfahren (5,6 Prozent) wurden mangels Masse abgewiesen und 14 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen beliefen sich für alle Verfahren auf rund 462 Millionen Euro. Pro Verfahren standen zum Zeitpunkt der Antragstellung Forderungen von durchschnittlich 131 Tausend Euro aus.
Bei den übrigen Schuldnern (Natürliche Personen als Gesellschafter, ehemals selbständig Tätige, private Verbraucher, Nachlässe) wurden 3 140 Insolvenzanträge registriert, 464 bzw. 17,3 Prozent mehr als in den ersten neun Monaten 2006.
Besonders die privaten Verbraucher mussten von Januar bis September mit 2 340 Insolvenzanträgen gegenüber 1 839 im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (+ 27,2 Prozent) verstärkt das Insolvenzrecht in Anspruch nehmen.
698 Insolvenzanträge betrafen ehemals selbständig Tätige, die für ihre Person von den Entschuldungsmöglichkeiten des neuen Insolvenzrechts Gebrauch machten.
Regional betrachtet musste in den kreisfreien Städten Thüringens mit 201 Insolvenzanträgen je 100 000 Einwohner öfter der Weg zum Amtsgericht gegangen werden als in den Landkreisen mit durchschnittlich 136 Insolvenzverfahren. So wurden in den Städten Eisenach (281), Erfurt (231) und Gera (201) die meisten Fälle je 100 000 Einwohner registriert. Die wenigsten Insolvenzanträge je 100 000 Einwohner wurden im Saale-Holzland-Kreis (91) und im Saale-Orla-Kreis (104) festgestellt.
Insolvenzgeschehen in Thüringen 01.01.-30.09.2007 | |||||
Kategorie | 1.1.-30.9.2007 | 1.1.-30.9.2006 | Zu- bzw. Abnahme |
||
Anzahl | % | ||||
Insolvenzen insgesamt | 3 537 | 3 278 | 7,9 | ||
Unternehmensinsolvenzen insgesamt | 397 | 602 | - 34,1 | ||
Land- und Forstwirtschaft | 5 | 11 | - 54,5 | ||
Verarbeitendes Gewerbe | 58 | 78 | - 25,6 | ||
Baugewerbe | 90 | 151 | - 40,4 | ||
Handel | 78 | 104 | - 25,0 | ||
Gastgewerbe | 26 | 43 | - 39,5 | ||
Verkehr und Nachrichtenübermittlung | 23 | 33 | - 30,3 | ||
Grundstückswesen, Vermietung, Unternehmensdienstleistungen |
87 | 128 | - 32,0 | ||
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen | 9 | 14 | - 35,7 | ||
Erbringung sonst. öffentlicher und persönlicher Dienstleistungen |
16 | 28 | - 42,9 | ||
Sonstige | 5 | 12 | - 41,7 | ||
Übrige Schuldner insgesamt | 3 140 | 2 676 | 17,3 | ||
Natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä. | 77 | 143 | - 46,2 | ||
Ehemals selbständig Tätige | 698 | 665 | 5,0 | ||
Private Verbraucher | 2 340 | 1 839 | 27,2 | ||
Nachlässe | 25 | 29 | - 13,8 |
------------------------------------
Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Nußpickel
Telefon: 0361 37-84535
E-Mail: sigrid.nusspickel@statistik.thueringen.de