Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 10. Juni 2008 - Nr. 156

Weniger Insolvenzen in Thüringen im 1. Quartal 2008

In den ersten drei Monaten des Jahres 2008 meldeten die Thüringer Amtsgerichte weniger Insolvenzverfahren. Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik sank die Gesamtzahl der Insolvenzen in Thüringen um 176 bzw. 14,4 Prozent auf 1 044.

Neben dem Rückgang der Zahl der Unternehmensinsolvenzen von 161 auf 136 (- 15,5 Prozent) sank erstmalig seit 2002, seit der Novellierung der Insolvenzordnung zum 1. Dezember 2001, auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen in einem ersten Quartal eines Jahres von 791 auf 658 (- 16,8 Prozent).

Auch die Gesamtzahl der übrigen Schuldner (hierzu zählen neben den privaten Verbrauchern auch Natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä, ehemals selbständig Tätige und Nachlässe) sank im ersten Quartal 2008 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von 1 059 auf 908 (-14,3 Prozent).

Von den 1 044 insgesamt gemeldeten Insolvenzen in Thüringen wurden 957 eröffnet, das sind 91,7 Prozent aller Insolvenzanträge. 77 Verfahren (7,4 Prozent) wurden mangels Masse abgewiesen und 10 Verfahren endeten mit der Annahme einer Schuldenbereinigungsplanes.

Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen beliefen sich insgesamt auf rund 121 Millionen Euro.
Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 116 Tausend Euro aus.

Die 136 insolventen Unternehmen beschäftigten zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags 455 Arbeitnehmer.

Nach Rechtformen betrachtet mussten am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (62) sowie Einzelunternehmen, Freie Berufe und das Kleingewerbe (58) Insolvenz anmelden (siehe Tabelle).

Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag mit 23 Verfahren und einem Anteil von 16,4 Prozent wiederum im Baugewerbe. Es gab jedoch auch in diesem Bereich ein Rückgang um 12 Verfahren gegenüber dem ersten Quartal 2007 (- 34,3 Prozent).
Es folgen der Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit 22 Insolvenzverfahren (- 19 Prozent) und das Verarbeitende Gewerbe mit 17 Verfahren, wobei im letztgenannten Bereich ein Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum aufgrund des Klassifikationswechsels und der damit veränderten Zuordnung der Unternehmen nicht sinnvoll ist.

Regional betrachtet wurde in den kreisfreien Städten des Freistaates öfter der Gang zum Insolvenzgericht angetreten als in den Landkreisen (57,1 bzw. 41,6 Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner).
Die meisten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner wurden in den Städten Eisenach (81) und Suhl (77) registriert, die wenigsten im Saale-Holzland-Kreis (25) und im Kyffhäuserkreis (29).

Zum Insolvenzgeschehen in Thüringen 1.1.-31.03.2008
Kategorie 1.1.-31.03.
2008
1.1.-31.03.
2007
Zu- bzw.
Abnahme
Anzahl %
Insolvenzen 1044 1220 - 14,4
  Unternehmensinsolvenzen 136 161 - 15,5
Unternehmen nach Rechtsformen
  Einzelunternehmen, Freie Berufe, Kleingewerbe 58 59 - 1,7
Personengesellschaften (OHG, KG, GbR) 10 10 -
darunter GmbH & Co. KG 8 5 60,0
Gesellschaften mit beschränkter Haftung 62 79 - 21,5
Aktiengesellschaften 1 1 -
Private Company Limited by Shares (Ltd) 3 5 - 40,0
Genossenschaften - 1 x
Sonstige Rechtsformen 2 6 - 66,7
Übrige Schuldner
  Übrige Schuldner 908 1059 - 14,3
  Natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä. 16 27 - 40,7
Ehemals selbständig Tätige 224 235 - 4,7
Private Verbraucher 658 791 - 16,8
Nachlässe 10 6 66,7


------------------------------------
Weitere Auskünfte erteilt:
Klaus-Rüdiger Niemuth
Telefon: 0361 3784230
E-Mail: klaus-ruediger.niemuth@statistik.thueringen.de