Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 26. Juni 2008 - Nr. 178

Demografischer Wandel in Deutschland

Die demografische Entwicklung ist zu einem Schwerpunktthema in Deutschland geworden. Schlagworte wie „schrumpfende“ oder „alternde“ Bevölkerung belegen das. Die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder verfügen über das Datenmaterial für eine fundierte Auseinandersetzung mit diesem Phänomen. Sie haben mögliche Auswirkungen auf besonders „demografieabhängige“ Themenfelder in einer Gemeinschaftsveröffentlichung untersucht. Bisher sind die Themenhefte „Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung“ sowie „Auswirkungen auf Krankenhausbehandlungen und Pflegebedürftige“ erschienen.

Trotz insgesamt rückläufiger Bevölkerungszahlen in den kommenden Jahrzehnten ist mit einem Anstieg der Patientenzahlen in Krankenhäusern zu rechnen. Für ganz Deutschland beziffert sich dieser Anstieg bis 2020 im Vergleich zu 2005 als Basisjahr auf 9,1 Prozent. Dabei wird ein konstant bleibendes Krankheitsrisiko unterstellt. In den einzelnen Ländern wird die Entwicklung der Krankenhausfälle, bezogen auf die Landesbevölkerung, sehr unterschiedlich gesehen. Während Hessen mit einem Anwachsen der Krankenhausfälle bis 2020 um 9,0 Prozent völlig im Bundestrend liegt, wird für Baden-Württemberg und Bayern ein Spitzenwert von je 13,8 Prozent errechnet. Thüringen weist mit einem Anwachsen um 2,7 Prozent neben Sachsen einen der niedrigsten Anstiege auf. Für Sachsen-Anhalt wird sogar ein Rückgang prognostiziert.

Stärker als die Krankenhausfälle wird die Anzahl der Pflegebedürftigen ansteigen, bundesweit um 36,8 Prozent bis 2020, wieder bezogen auf 2005 als Basisjahr und wieder ein gleich bleibendes Pflegerisiko unterstellt. Am geringsten ist der Anstieg in den nördlichen Stadtstaaten Bremen und Hamburg mit 20 und rund 25 Prozent. Thüringen hat hier mit knapp 42 Prozent einen der höchsten Anstiege zu verzeichnen. Der Spitzenwert liegt jedoch mit über 58 Prozent bei Brandenburg.

In absoluten Zahlen bedeutete das für Deutschland im Jahr 2020 rund 1,5 Millionen Krankenhauspatienten mehr als im Jahr 2005, während die Zahl der Pflegebedürftigen um 780 Tausend anwachsen würde.
In Thüringen würde die Zahl der Krankenhausfälle in diesem Zeitraum um 14 Tausend anwachsen, die der Pflegebedürftigen jedoch um 28 Tausend, also das Doppelte.

Neben der Annahme eines konstant bleibenden Krankheits- bzw. Pflegerisikos wird in der Publikation auch der Fall betrachtet, dass mit steigender Lebenserwartung die Menschen auch länger gesund leben. Weitere Betrachtungen gelten der Altersstruktur, der Haushaltsgröße u.Ä.


Die Themenhefte sind als kostenloser Download über die Websites der statistischen Ämter zu beziehen (www.statistik.thueringen.de, www.statistikportal.de).
Anfragen nimmt auch der Auskunftsdienst des Thüringer Landesamtes für Statistik,
Telefon: 0361 37-84642 oder auskunft@statistik.thueringen.de) entgegen.