Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 24. Juli 2008 - Nr. 224

Mehr Getreide – weniger Raps
Vorläufige Ergebnisse der Bodennutzungshaupterhebung 2008

Die Thüringer Landwirte bestellten nach dem vorläufigen Ergebnis der Bodennutzungshaupterhebung im Jahr 2008 auf fast zwei Drittel (62 Prozent) ihrer 614 000 Hektar umfassenden Ackerfläche Getreide. Damit stehen nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik zur diesjährigen Ernte mit 383 500 Hektar Getreide (einschließlich Körnermais und Corn-Cob-Mix) 17 100 Hektar bzw. 4,7 Prozent mehr im Feld als im Jahr 2007.

Auf knapp 60 Prozent der Getreidefläche (215 800 Hektar) reift Winterweizen heran.
Die Anbaufläche wurde gegenüber dem Vorjahr um 1 700 Hektar bzw. 0,8 Prozent ausgedehnt.
Ebenso wurde mehr Sommergerste, die vorwiegend als Braugerste verwendet wird, ausgesät. Die diesjährige Anbaufläche von 50 300 Hektar bedeutet eine Erweiterung gegenüber 2007 um 5 200 Hektar bzw. 11,5 Prozent.
Der Anbau der Wintergerste wurde auf 70 700 Hektar ausgedehnt. Die Fläche ist somit um 2 900 Hektar bzw. 4,3 Prozent größer als im Vorjahr.
Die Anbaufläche für Roggen stieg um 400 Hektar auf 12 000 Hektar.
Der Anbau von Triticale, einer Kreuzung zwischen Winterweizen und Roggen, hat bei einer Fläche von 14 800 Hektar gemessen am Vorjahresniveau um 1 000 Hektar bzw. 7,4 Prozent zugenommen.

Der Anbau von Ölfrüchten lag mit 122 000 Hektar um 5 200 Hektar bzw. 4,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Dieser Rückgang ist auf die Reduzierung der Anbaufläche von Winterraps um 5 700 auf 119 400 Hektar zurückzuführen. Da Rapsöl auch für technische Zwecke eingesetzt wird, können die veränderten Rahmenbedingungen bei der Biodieselproduktion zu dieser Anbauentscheidung der Thüringer Landwirte geführt haben.

Auf 11 400 Hektar stehen Hackfrüchte. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Rückgang um 2 100 Hektar bzw. 15,5 Prozent.
Zuckerrüben stehen dabei auf 8 700 Hektar und obwohl diese inzwischen auch zur Energiegewinnung auf der Grundlage des erzeugten Ethanols eingesetzt werden, ist ein Rückgang um 18 Prozent bzw. 1 900 Hektar zu verzeichnen.
Der Rohstoff für Thüringer Klöße – die Kartoffel – wurde auf 2 300 Hektar gelegt. Dies entspricht einer Flächenrücknahme um 200 Hektar bzw. 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Auf 10 000 Hektar reifen Hülsenfrüchte, darunter 8 100 Hektar Futtererbsen, 1 500 Hektar Ackerbohnen und 400 Hektar Lupinen. Infolge des erneuten Rückgangs des Anbaus von Futtererbsen (Flächenreduzierung gegenüber 2007 um 3 200 ha) wurden in diesem Jahr knapp ein Viertel (3 200 Hektar bzw. 24,0 Prozent) weniger mit Hülsenfrüchten bestellt als vor einem Jahr.


Der Anbau von Ackerfutterpflanzen wurde um 4 200 Hektar bzw. 5,9 Prozent auf 76 300 Hektar ausgedehnt.
Insbesondere zur Gewinnung von regenerativen Energien aus Biomasse wurde der Anbau von Grün- und Silomais auf 44 400 Hektar erweitert. Er hält damit einen Anteil an der gesamten Ackerfutterfläche von 58 Prozent (Vorjahr: 42 600 ha bzw. 59 Prozent).
Ackergras steht auf 12 000 Hektar (+ 400 Hektar bzw. 3,3 Prozent) und Luzerne wurde wie im Vorjahr auf etwa 7 500 Hektar angebaut.
Der Anbau von Klee, Kleegras und Klee-Luzerne-Gemisch wurde um 400 auf 5 400 Hektar zurückgenommen.

6 100 Hektar sind Brache einschließlich zur Aktivierung von Zahlungsansprüchen (Betriebsprämien) stillgelegter Flächen bzw. freiwillig aus der landwirtschaftlichen Erzeugung genommene Flächen (ohne Anbau von nachwachsenden Rohstoffen). Dieser Rückgang um 10 200 Hektar gegenüber dem Vorjahr ist auf die Aussetzung der obligatorischen Flächenstilllegung zurückzuführen. Diese im Jahr 2008 zusätzlich zur Verfügung stehenden Flächen wurden für den Getreide- und den Futterpflanzenanbau genutzt.

Anbau auf dem Ackerland nach ausgewählten Fruchtarten
Fruchtarten 2007 20081) Veränderung 2008
gegenüber 2007
Fläche in ha ha  %
Getreide 366 325 383 450 17 125 4,7
  darunter  
Weizen 218 054 223 256 5 202 2,4
Roggen 11 568 11 990 422 3,6
Gerste 112 865 120 986 8 121 7,2
Triticale 13 781 14 807 1 026 7,4
Hülsenfrüchte zur Körnergewinnung 13 139 9 989 - 3 150 - 24,0
  darunter  
Futtererbsen 11 274 8 108 - 3 166 - 28,1
Ackerbohnen 1 477 1 461 - 16 - 1,1
Hackfrüchte 13 504 11 417 - 2 087 - 15,5
  darunter  
Kartoffeln 2 517 2 312 - 205 - 8,1
Zuckerrüben 10 622 8 708 - 1 914 - 18,0
Runkelrüben 359 387 28 7,8
Futterpflanzen 72 038 76 254 4 216 5,9
  darunter  
Klee, Kleegras und Klee-Luzerne-Gemisch 5 838 5 419 - 419 - 7,2
Luzerne, Luzernegras 7 427 7 477 50 0,7
Feldgras/Grasanbau auf dem Ackerland 11 604 11 986 382 3,3
Silomais (einschl. Grünmais und Lieschkolbenschrot) 42 613 44 403 1 790 4,2
Gartengewächse 2 207 2 098 - 109 - 4,9
  Gemüse und Erdbeeren einschl. Jungpflanzen 2 001 1 905 - 96 - 4,8
Blumen und Zierpflanzen einschl. Jungpflanzen 113 89 - 24 - 21,2
Gartenbausämereien 93 104 11 11,8
Handelsgewächse 129 986 124 761 - 5 225 - 4,0
  darunter  
Winterraps 125 097 119 418 - 5 679 - 4,5
Öllein, Flachs 717 672 - 45 - 6,3
Körnersonnenblumen 814 1 064 250 30,7
Heil- und Gewürzpflanzen 1 403 1 456 53 3,8
Brache 2) 16 271 6 077 - 10 194 - 62,7
Ackerland 613 471 614 046 575 0,1
1) vorläufiges Ergebnis
2) ohne Anbau nachwachsender Rohstoffe; einschließlich aus der landwirtschaftlichen Erzeugung genommenes Ackerland


Veränderung der Anbaufläche ausgewählter Fruchtarten 2008*) gegenüber 2007

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Weitere Auskünfte erteilt:
Silke Schreiber
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