Erfurt, 29. Juli 2008 - Nr. 231
Die neue Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder "Kulturindikatoren auf einen Blick - Ein Ländervergleich" beschreibt 20 Indikatoren aus verschiedenen Kulturbereichen. Die arbeitsteilig vom Statistischen Bundesamt und dem Hessischen Statistischen Landesamt erstellte und vom Facharbeitskreis "Kulturstatistik" der Kultusministerkonferenz begleitete Publikation wurde am 29. Juli 2008 auf einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main vorgestellt.
Die Veröffentlichung ermöglicht erstmals einen umfassenden statistischen Einblick in Kulturnutzung und Kulturproduktion in den Bundesländern und in Deutschland insgesamt.
So wird deutlich, dass Denkmalschutz und Denkmalpflege zum wesentlichen Teil Sache der Länder sind. Sie brachten 62 Prozent der hierfür notwendigen Ausgaben auf, die Gemeinden und Zweckverbände 26 Prozent, der Bund 12 Prozent. Im Ländervergleich zeigt sich, welche Aufmerksamkeit insbesondere die neuen Bundesländer dem Denkmalschutz und der Denkmalpflege widmen müssen: Mit 8,90 EUR je Einwohner wendete Thüringen (Land und Gemeinden) ebenso wie Brandenburg den zweithöchsten Pro-Kopf-Betrag aller Bundesländer nach Sachsen (14,80 EUR) auf. Der Länderdurchschnitt lag bei 4,40 EUR. Alle diese Werte beziehen sich auf das Jahr 2005.
Bei den Theaterbesuchen nehmen die Stadtstaaten eine Ausnahmestellung ein. Mit 2 383 Theaterbesuchen je 1 000 Einwohner lag insbesondere Hamburg in der Saison 2005/06 unangefochten an der Spitze, vor allem dank seines sehr hohen Anteils an privatem Theater („Musical-Hauptstadt“). Bremen und Berlin folgten mit jeweils reichlich 900 Besuchen je 1 000 Einwohner; der Bundesdurchschnitt lag bei 422. Thüringen nimmt mit 345 Theaterbesuchen je 1 000 Einwohner einen soliden Mittelplatz ein. Charakteristisch ist dabei für Thüringen wie auch für die anderen neuen Ländern (ohne Berlin), dass der weitaus überwiegende Teil der Besuche auf die öffentlichen Theater entfällt.
Bei den Museumsbesuchen im Jahr 2006 rangiert Thüringen mit 1,7 Besuchen je Einwohner in der Spitzengruppe, wobei auch hier die Stadtstaaten Berlin und Bremen die anderen Ländern weit hinter sich ließen. Der Bundesdurchschnitt lag hier bei 1,2 Besuchen je Einwohner.
Aus der Sicht der Kulturproduktion weist die Publikation eine hohe Wachstumsdynamik in den Kulturberufen aus. Im Vergleich mit 1997 zeigt sich eine Zunahme der Tätigen in Kulturberufen um 31,5 %, während das Wachstum im Bereich aller Erwerbstätigen in diesem Zeitraum dagegen nur bei 4,3 % lag. Daran wird die zunehmende Bedeutung der Erwerbstätigkeit in Kulturberufen deutlich. Wiederum sind es die Stadtstaaten, die diese Entwicklung maßgeblich bestimmen. Nur in diesen sowie in Hessen liegt der Anteil der Erwerbstätigen in Kulturberufen an den Erwerbstätigen insgesamt über dem Bundesdurchschnitt von 2,3 Prozent. Thüringen kommt hier auf 1,5 Prozent.
Während der Anteil der Erwerbstätigen in Thüringen an den Erwerbstätigen in ganz Deutschland relativ genau dem Bevölkerungsanteil entspricht, nämlich 2,8 Prozent, liegt der Anteil der in Kulturberufen Tätigen in Thüringen im Vergleich zu denen in ganz Deutschland mit 1,7 Prozent deutlich darunter.
Dies ist nur eine kleine Auswahl der in dieser Publikation zusammengetragenen Fakten. Weitere Abschnitte befassen sich mit der Belegung künstlerischer Fächer an den Schulen, mit den Absolventen der Hochschulen in der Fächergruppe „Kunst, Kunstwissenschaft“, mit der Weiterbildung in kulturellen Bereichen, mit den spezifischen Ausgaben der privaten Haushalte, mit Informationen zur Rolle des Kulturprogramms in den öffentlichen Medien oder zu öffentlichen Ausgaben für Kultur usw.
Die Veröffentlichung „Kulturindikatoren auf einen Blick – Ein Ländervergleich“ enthält neben Daten der amtlichen Statistik Angaben anderer Institutionen, die Zahlen im Kulturbereich sammeln und aufarbeiten. Sie umfasst knapp 70 Seiten. Zu beziehen ist sie als kostenfreier Download u.a. über das Statistikportal www.statistikportal.de oder das Internetangebot des Thüringer Landesamtes für Statistik unter der Adresse www.statistik.thueringen.de. Die gedruckte Version kostet 10,00 EUR. Bestellungen und weitergehende Anfragen nimmt der Auskunftsdienst des Thüringer Landesamtes für Statistik
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Weitere Auskünfte erteilt:
Dr. Thomas Ewers
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