Erfurt, 09. September 2008 - Nr. 288
Mit 101 Euro je Einwohner und 236 Millionen Euro sind im Jahr 2005 die öffentlichen Ausgaben (einschließlich des kommunalen Bereichs) für Kultur in Thüringen gegenüber 2003 etwas zurückgegangen. Damals waren 111 Euro je Einwohner bzw. 265 Millionen Euro aufgewendet worden.
Dennoch gehörte Thüringen auch 2005 zu den Bundesländern mit den höchsten Kulturausgaben pro Kopf der Bevölkerung. Im Durchschnitt beliefen sich die Kulturausgaben der Länder auf rund 85 Euro je Einwohner. Deutlich darüber lagen Sachsen sowie die drei Stadtstaaten Bremen, Berlin und Hamburg mit Werten um 150 Euro je Einwohner. Daneben wies nur noch Sachsen-Anhalt mit knapp 105 Euro je Einwohner einen geringfügig höheren Wert aus als Thüringen.
Diese und eine Fülle anderer detaillierter Informationen enthält der Kulturfinanzbericht 2008 der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Auf der Basis der Jahresrechnungsstatistik für das Jahr 2005 werden Strukturen und Entwicklungen transparent und unter den Bundesländern vergleichbar gemacht.
So stellten die öffentlichen Haushalte insgesamt mit 8 Milliarden Euro einen Anteil von 1,60 Prozent ihres Gesamtetats für kulturelle Zwecke zur Verfügung. Für Thüringen bedeuteten 236,2 Millionen Euro an Kulturausgaben 2,42 Prozent seines Gesamthaushaltes.
Im Verhältnis der öffentlichen Kulturausgaben zur Wirtschaftskraft lag Thüringen mit einem Anteil von 0,53 Prozent am Bruttoinlandsprodukt über dem Durchschnitt aller Länder (0,31 Prozent).
Der Kommunalisierungsgrad der Kulturausgaben – d.h. der Anteil an den Kulturausgaben, den die Gemeinden und Zweckverbände beitragen – zeigt in den vergangenen zehn Jahren eine langsam steigende Tendenz. Er lag 2005 im Länderdurchschnitt bei 52,1 Prozent, 1995 noch bei 48,8 Prozent. In Thüringen betrug der Kommunalisierungsgrad 44,0 Prozent (1995: 38,8 Prozent und 2003: 40,8 Prozent), d.h. die staatliche Ebene trägt hier den überwiegenden Teil der Kulturausgaben. Die Verhältnisse sind in den einzelnen Flächenländern sehr unterschiedlich: Die Spanne des Kommunalisierungsgrades reicht von 28,3 bis 81,8 Prozent.
Der Kulturbereich Theater und Musik band in Thüringen – wie in allen anderen Ländern – den größten Teil der öffentlichen Kulturausgaben. Im Jahr 2005 waren es 47,4 Prozent von allen Kulturausgaben, nach Berlin und Bremen der dritthöchste Wert aller Länder.
Weitere 16,3 Prozent flossen in die Finanzierung von Museen, Sammlungen und Ausstellungen.
Für Denkmalschutz und Denkmalpflege wurden im Freistaat 8,8 Prozent aufgewandt. Hier weisen nur Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen höhere Anteile auf.
Mit dem Kulturfinanzbericht 2008 legen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder in Zusammenarbeit mit der Kultusministerkonferenz, dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Deutschen Städtetag nach 2001, 2003 und 2006 zum vierten Mal einen umfassenden Bericht über die öffentliche Kulturfinanzierung vor.
Dem Kulturbereich werden hierfür die Aufgabenbereiche Theater, Musikpflege, wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Bibliotheken und Museen, Denkmalschutz, auswärtige Kulturpolitik und sonstige Kulturpflege, Kunsthochschulen sowie die Verwaltung für kulturelle Angelegenheiten zugeordnet. Diese Definition orientiert sich an den Abgrenzungen der Europäischen Union und ermöglicht in Zukunft auch internationale Ausgabenvergleiche.
Der Kulturfinanzbericht 2008 enthält in detaillierten Tabellen und Grafiken viele weitere Informationen zur Entwicklung und Verteilung der Kulturausgaben in Bund, Ländern und Gemeinden.
Die elektronische Version steht im Internet als PDF-Datei zum kostenlosen Download zur Verfügung. (Im Statistikportal der Statistischen Ämter unter www.statistikportal.de - Link Veröffentlichungen oder im Web-Shop des TLS www.statistik.thueringen.de).
Ausführliche Tabellen zu den Kulturausgaben der kreisfreien Städte sowie für alle Städte über 100 000 Einwohner in Deutschland sind kostenfrei verfügbar.
Die gedruckte Fassung ist ebenfalls beim Thüringer Landesamt für Statistik für 16,00 Euro zu beziehen.