Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 09. September 2009 - Nr. 360

Mehr Unternehmensinsolvenzen, weniger Verbraucherinsolvenzen im 1. Halbjahr 2009

Im ersten Halbjahr 2009 meldeten die Thüringer Amtsgerichte 340 Unternehmensinsolvenzen.
Damit waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 33 Unternehmen (+ 10,7 Prozent) mehr insolvent als im Vorjahreszeitraum.

Von den insgesamt 2 002 Insolvenzverfahren entfielen 17 Prozent der Insolvenzanträge auf Unternehmen und 83 Prozent auf übrige Schuldner (natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä., ehemals selbständig Tätige, Verbraucher und Nachlässe).

Die 340 insolventen Unternehmen beschäftigten zum Zeitpunkt des Antrages noch 1 915 Arbeitnehmer.

Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag mit 79 Verfahren im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, gefolgt vom Baugewerbe mit 72 Verfahren. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2008 war das ein Zuwachs um 41,1 Prozent im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und um 24,1 Prozent im Baugewerbe.
Die Zahl der Insolvenzen im Verarbeitenden Gewerbe sank im Vergleich der ersten Halbjahre 2008 und 2009 von 41 auf 35 Insolvenzfälle (- 14,6 Prozent).

Nach Rechtsformen betrachtet mussten am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (176) sowie Einzelunternehmen, Freie Berufe und Kleingewerbe (119) Insolvenz anmelden.

Insgesamt gab es 2 002 Insolvenzverfahren. Das waren 58 Anträge bzw. 2,8 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. 1 837 Verfahren wurden eröffnet, das sind 91,8 Prozent aller Insolvenzanträge.
152 Verfahren (7,6 Prozent) wurden mangels Masse abgewiesen und 13 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen bezifferten die Gerichte insgesamt auf rund 376 Millionen Euro. Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 188 Tausend Euro aus.

Bei den übrigen Schuldnern wurden 1 662 Verfahren gemeldet, 91 Verfahren bzw. 5,2 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
1 209 private Verbraucher nahmen im ersten Halbjahr 2009 das Insolvenzrecht in Anspruch (1. Halbjahr 2008: 1 219 Anträge).
402 Verfahren (15,7 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres) betrafen ehemals selbständig Tätige, die die erneute Aufnahme eines früheren Insolvenzverfahrens beantragt haben.

Regional betrachtet wurde in den kreisfreien Städten des Freistaates öfter der Gang zum Insolvenzgericht angetreten (115 Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner) als in den Landkreisen (79 Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner).
So wurden die meisten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner in den kreisfreien Städten Eisenach (176) und Gera (154) sowie im Landkreis Weimarer Land mit 126 Fällen registriert.
Die wenigsten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner wurden im Saale-Holzland-Kreis (42) und im Landkreis Nordhausen (50) festgestellt.

Zum Insolvenzgeschehen in Thüringen im 1. Halbjahr 2009
Kategorie 1. Halbjahr
2009
1. Halbjahr
2008
Zu- bzw.
Abnahme (%)
Insolvenzen insgesamt 2 002 2 060 - 2,8
  Unternehmensinsolvenzen insgesamt 340 307 10,7
  Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen1)  
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 2 2 0,0
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden - 1 x
Verarbeitendes Gewerbe 35 41 - 14,6
Energieversorgung 2 1 100,0
Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und
Beseitigung von Umweltverschmutzungen
2 4 - 50,0
Baugewerbe 72 58 24,1
Handel 79 56 41,1
Verkehr und Lagerei 27 16 68,8
Gastgewerbe 22 19 15,8
Information und Kommunikation 7 8 - 12,5
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 8 5 60,0
Grundstücks- und Wohnungswesen 7 13 - 46,2
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen
und technischen Dienstleistungen
29 33 - 12,1
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 25 22 13,6
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung - - -
Erziehung und Unterricht 3 3 0,0
Gesundheits- und Sozialwesen 3 2 50,0
Kunst, Unterhaltung und Erholung 4 8 - 50,0
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 13 15 - 13,3
Schuldner insgesamt  
Übrige Schuldner insgesamt 1 662 1 753 - 5,2
  Natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä. 25 30 - 16,7
Ehemals selbständig Tätige 402 477 - 15,7
Private Verbraucher 1 209 1 219 - 0,8
Nachlässe 26 27 - 3,7
1) Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)



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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Nußpickel
Telefon: 0361 37-84535
E-Mail: sigrid.nusspickel@statistik.thueringen.de