Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 20. Oktober 2009 - Nr. 439

Ein Behandlungsfall im Krankenhaus kostete im Jahr 2008 durchschnittlich 3 308 Euro

Im Jahr 2008 fielen in den Thüringer Krankenhäusern Gesamtkosten in Höhe von fast 2 Milliarden Euro an. Damit stiegen die Gesamtkosten gegenüber dem Vorjahr um 107 Millionen Euro bzw. 5,6 Prozent.

Fast zwei Drittel der Gesamtkosten (1,2 Milliarden Euro bzw. 60,7 Prozent) waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik Personalkosten. Ein Jahr zuvor betrug der Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten 61,4 Prozent.
Im Jahr 2008 wurde rund ein Drittel der Personalkosten (384 Millionen Euro bzw. 31,7 Prozent) für den Pflegedienst ausgegeben, 357 Millionen Euro bzw. 29,4 Prozent für den ärztlichen Dienst, 170 Millionen Euro (14,1 Prozent) für den medizinisch-technischen Dienst und 117 Millionen Euro (9,7 Prozent) für den Funktionsdienst.

Mit 750 Millionen Euro entfiel mehr als ein Drittel der Gesamtkosten der Krankenhäuser (37,6 Prozent) im Jahr 2008 auf die Sachkosten. Gegenüber dem Vorjahr erhöhten sich diese um 38 Millionen Euro bzw. 5,3 Prozent.
Von den Sachkosten entfielen im vergangenen Jahr fast die Hälfte (373 Millionen Euro bzw. 49,7 Prozent) auf den medizinischen Bedarf, wie z.B. Arzneimittel, ärztliches und pflegerisches Verbrauchsmaterial, Instrumente, Narkose- und sonstiger OP-Bedarf, Laborbedarf und Implantate.
Gut 12 Millionen Euro wendeten die Krankenhäuser für Zinsen und ähnliche Aufwendungen sowie für Steuern auf.
Die Kosten für Ausbildungsstätten und die Aufwendungen für den Ausbildungsfonds betrugen zusammen mehr als 20 Millionen Euro.

Werden die Gesamtkosten bereinigt um Bestandteile, die nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit der stationären Leistungserbringung anfallen, wie z.B. Kosten der Ambulanz sowie Kosten für wissenschaftliche Forschung und Lehre, so erhält man die pflegesatzfähigen Kosten. Diese können wiederum auf die aufgestellten Betten, Behandlungsfälle und auf die Berechnungs- und Belegungstage bezogen werden. Im Jahr 2008 betrugen die pflegesatzfähigen Kosten 1,8 Milliarden Euro. Somit stiegen sie gegenüber dem Vorjahr um 5,6 Prozent (2007: 1,7 Milliarden Euro).

Auf die Berechnungs- und Belegungstage bezogen lagen die Kosten im Jahr 2008 bei 400 Euro pro Tag. Das waren 19 Euro mehr als im Jahr 2007.
Bei einer durchschnittlichen Verweildauer der stationär behandelten Patienten von 8,3 Tagen (2007: 8,4 Tage) ergaben sich rein rechnerisch Kosten in Höhe von 3 308 Euro (2007: 3 206 Euro) pro Behandlungsfall.
Auf ein Krankenhausbett entfielen im vergangenen Jahr durchschnittlich Kosten in Höhe von 114 214 Euro, 2007 waren es 108 000 Euro.

Kostennachweis der Krankenhäuser 2007 und 2008
Kostenarten 2007 2008 Entwicklung
zum Vorjahr
1 000 Euro Prozent
Personalkosten zusammen 1 158 854 1 211 903 4,6
  davon  
ärztlicher Dienst 336 922 356 591 5,8
Pflegedienst 370 947 384 300 3,6
medizinisch-technischer Dienst 161 171 170 299 5,7
Funktionsdienst 110 668 117 144 5,9
klinisches Hauspersonal 8 222 7 236 - 12,0
Wirtschafts- und Versorgungsdienst 34 662 34 791 0,4
technischer Dienst 22 032 22 088 0,3
Verwaltungsdienst 77 444 77 705 0,3
Sonderdienste 5 898 5 705 - 3,3
sonstiges Personal 6 328 6 618 4,6
nicht zurechenbare Personalkosten 24 561 29 427 19,8
 
Sachkosten zusammen 712 602 750 390 5,3
  davon  
Lebensmittel und bezogene Leistungen 48 264 45 696 - 5,3
medizinischer Bedarf 352 733 372 712 5,7
  darunter  
Arzneimittel 92 984 92 959 0,0
ärztliches und pflegerisches Verbrauchsmaterial, Instrumente 40 823 41 700 2,1
Narkose- und sonstiger OP-Bedarf 37 224 40 000 7,5
Laborbedarf 25 295 26 539 4,9
Implantate 61 053 68 172 11,7
Wasser, Energie und Brennstoffe 50 408 55 726 10,5
Wirtschaftsbedarf 59 673 64 365 7,9
wiederbeschaffte Gebrauchsgüter 1 846 1 619 - 12,3
Verwaltungsbedarf 40 715 43 210 6,1
zentraler Verwaltungsdienst 4 972 8 034 61,6
zentraler Gemeinschaftsdienst 2 382 2 815 18,2
sonstige Abgaben, Versicherungen 19 849 21 388 7,8
pflegesatzfähige Instandhaltung 79 731 86 563 8,6
sonstiges 52 028 48 264 - 7,2
       
Zinsen und ähnliche Aufwendungen 12 592 10 704 - 15,0
Steuern 1 227 1 636 33,3
Kosten des Krankenhauses insgesamt 1 885 275 1 974 632 4,7
Kosten der Ausbildungsstätten 3 182 3 518 10,6
Kosten für den Ausbildungsfonds . 16 835 x
Gesamtkosten 1 888 457 1 994 986 5,6
Abzüge insgesamt 162 179 172 808 6,6
Bereinigte Kosten insgesamt 1 726 279 1 822 178 5,6

Eckkennziffern über Thüringer Krankenhäuser 2007 und 2008
Merkmal Einheit 2007 2008 Entwicklung
zum Vorjahr
auf Prozent
Grunddaten
Anzahl der Krankenhäuser Anzahl 44 43 97,7
Personal insgesamt Vollkräfte 23 351 23 670 101,4
  davon  
ärztliches Personal Vollkräfte 3 678 3 759 102,2
nichtärztliches Personal1) Vollkräfte 19 673 19 911 101,2
  darunter  
Pflegedienst Vollkräfte 8 913 8 991 100,9
Aufgestellte Betten Anzahl 15 984 15 954 99,8
Berechnungs- und Belegungstage Anzahl 4 533 436 4 558 977 100,6
Behandlungsfälle Anzahl 538 493 550 816 102,3
Durchschnittliche Verweildauer Tage 8,4 8,3 98,8
Kostendaten
Gesamtkosten 1000 EUR 1 888 457 1 994 986 105,6
  davon  
Personalkosten 1000 EUR 1 158 854 1 211 903 104,6
  darunter  
für ärztlichen Dienst 1000 EUR 336 922 356 591 105,8
für Pflegedienst 1000 EUR 370 947 384 300 103,6
Sachkosten 1000 EUR 712 602 750 390 105,3
Zinsen und ähnliche Aufwendungen 1000 EUR 12 592 10 704 85,0
Steuern 1000 EUR 1 227 1 636 133,3
Kosten der Ausbildungsstätten 1000 EUR 3 182 3 518 110,6
Aufwendungen für den Ausbildungsfonds 1000 EUR . 16 835 x
Abzüge 1000 EUR 162 179 172 808 106,6
Bereinigte Kosten 1000 EUR 1 726 279 1 822 178 105,6
Berechnungskennziffern (Gesamtkosten)
Kosten je Bett EUR 118 147 125 046 105,8
Kosten je Berechnungs- und Belegungstag EUR 417 438 105,0
Kosten je Behandlungsfall EUR 3 507 3 622 103,3
Berechnungskennziffern (bereinigte Kosten)
Kosten je Bett EUR 108 000 114 214 105,8
Kosten je Berechnungs- und Belegungstag EUR 381 400 105,0
Kosten je Behandlungsfall EUR 3 206 3 308 103,2
1) einschließlich Schüler und Auszubildende



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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Langhammer
Telefon: 0361 37-734517
E-Mail: sigrid.langhammer@statistik.thueringen.de