Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 20. Januar 2010 - Nr. 025

In Thüringen war 2008 jeder Neunte auf soziale Mindestsicherung angewiesen, in Deutschland war es jeder Elfte
Neue Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder aktuell im Internet

Am Jahresende 2008 erhielten in Thüringen 252 289 Menschen Transferleistungen der sozialen Mindestsicherungssysteme. Damit war nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik jeder neunte Thüringer Bürger auf Existenz sichernde finanzielle Hilfe des Staates angewiesen. Der Anteil der Mindestsicherungsempfänger an der Gesamtbevölkerung des Freistaates betrug 11,1 Prozent.
In Deutschland waren es 9,3 Prozent. Somit war rund jeder elfte Bundesbürger auf eine der Existenz sichernden Hilfen angewiesen.

Die Transferleistungen der sozialen Mindestsicherungssysteme sind finanzielle Hilfen des Staates, die zur Sicherung des grundlegenden Lebensunterhalts dienen.
Dazu zählen folgende Leistungen:
– Arbeitslosengeld II/Sozialgeld nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II „Grundsicherung für Arbeitsuchende“),
– Laufende Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen nach dem SGB XII „Sozialhilfe“,
– Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII „Sozialhilfe“,
– Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und
– Leistungen der Kriegsopferfürsorge nach dem Bundesversorgungsgesetz.

Der mit Abstand größte Teil der Transferleistungsempfänger entfiel laut den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit auf die Empfänger von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld.
Ende 2008 waren in Thüringen 232 649 Personen auf die auch „Hartz IV- Leistungen“ genannten Hilfen angewiesen. In Deutschland waren es 6,6 Millionen Menschen.

Am Jahresende 2008 erhielten 15 394 Personen in Thüringen laufende Leistungen im Rahmen des SGB XII. Dabei erhielten 2 310 Leistungsempfänger laufende Hilfe zum Lebensunterhalt und 13 084 Personen Leistungen in Form von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung.
In Deutschland bezogen 860 002 Menschen laufende Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts im Rahmen der Sozialhilfe nach dem SGB XII, davon 92 320 Personen laufende Hilfe zum Lebensunterhalt und 767 682 Personen Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung.

Asylbewerber erhalten statt Sozialhilfe Asylbewerberleistungen. Ende 2008 erhielten in Thüringen 2 947 Personen Asylbewerberleistungen in Form von Regelleistungen. Bundesweit waren es 127 865 Leistungsempfänger.

Die Kriegsopferfürsorge ist eine Mindestsicherungsleistung, die neben Kriegsbeschädigten und deren Hinterbliebenen bei Bedürftigkeit z.B. auch Soldaten, Zivildienstleistende, Opfer von Gewalttaten und Impfgeschädigte versorgt.
Am Jahresende 2008 erhielten in Thüringen 1 299 Personen Kriegsopferfürsorge. In Deutschland bezogen 46 256 Menschen diese Mindestsicherungsleistung.

Diese und weitere Ergebnisse können auf der Homepage des Projektes „Sozialberichterstattung der amtlichen Statistik“ unter www.amtliche-sozialberichterstattung.de kostenlos herunter geladen werden. Weitere Thüringer Daten zur Sozialhilfe nach dem SGB XII finden Sie in unserem Internetangebot www.statistik.thueringen.de unter dem Menüpunkt „Thüringer Daten“ auf den Themenseiten „Öffentliche Sozialleistungen“.


Empfänger von Leistungen nach der sozialen Mindestsicherung
in Thüringen am Jahresende 2006 bis 2008
Leistungsart Einheit 2006 2007 2008
Leistungen nach dem SGB II1) Anzahl 274 200 258 879 232 649
  davon  
ALG II2) Anzahl 210 965 197 289 176 889
Sozialgeld Anzahl 63 235 61 590 55 760
Laufende Hilfe zum Lebens-
unterhalt außerhalb von
Einrichtungen
Anzahl 1 368 1 916 2 310
Grundsicherung im Alter und
bei Erwerbsminderung
Anzahl 11 513 12 495 13 084
Asylbewerberleistungen Anzahl 4 286 3 328 2 947
Kriegsopferfürsorge3) Anzahl 2 766 2 7664) 1 299
Insgesamt Anzahl 294 133 279 384 252 289
  Quote5) 12,7 12,2 11,1
1) Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
2) Arbeitslosengeld II
3) laufende Leistungen der Kriegsopferfürsorge
4) 2006
5) Anteil der Mindestsicherungsempfänger an der Gesamtbevölkerung in Prozent



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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Langhammer
Telefon: 0361 37-734517
E-Mail: sigrid.langhammer@statistik.thueringen.de