Erfurt, 02. Juni 2010 - Nr. 155
Von Januar bis März 2010 meldeten die Thüringer Amtsgerichte 1 061 Insolvenzverfahren, davon entfielen 12,6 Prozent der Insolvenzanträge auf Unternehmen und 87,4 Prozent auf übrige Schuldner (natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä., ehemals selbständig Tätige, Verbraucher und Nachlässe).
Damit erhöhte sich nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik im ersten Vierteljahr 2010 die Gesamtzahl der Insolvenzverfahren im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 39 Anträge bzw. 3,8 Prozent.
975 Verfahren wurden eröffnet. Das waren 91,9 Prozent aller Insolvenzanträge.
73 Verfahren (6,9 Prozent) wurden mangels Masse abgewiesen und 13 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen bezifferten die Gerichte auf insgesamt rund 223 Millionen Euro. Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 211 Tausend Euro aus.
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ging gegenüber dem ersten Vierteljahr 2009 um 12 Unternehmen bzw. 8,2 Prozent auf 134 zurück.
Die 134 insolventen Unternehmen beschäftigten zum Zeitpunkt des Antrages noch 932 Arbeitnehmer.
Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag mit 23 Verfahren im Baugewerbe, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe mit 22 Verfahren. Gegenüber Januar bis März 2009 ging im Baugewerbe die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 11,5 Prozent zurück, im Verarbeitenden Gewerbe stiegen sie dagegen um 22,2 Prozent.
Nach Rechtsformen betrachtet mussten am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (69) sowie Einzelunternehmen, Freie Berufe und Kleingewerbe (49) Insolvenz anmelden.
Bei den übrigen Schuldnern wurden 927 Verfahren gemeldet, 51 Verfahren bzw. 5,8 Prozent mehr als im ersten Vierteljahr 2009.
699 private Verbraucher nahmen in den ersten drei Monaten 2010 das Insolvenzrecht in Anspruch. Das waren 55 Verfahren bzw.
Weitere 220 Verfahren (9,5 Prozent mehr als Januar bis März 2009) betrafen ehemals selbständig Tätige, die die erneute Aufnahme eines früheren Insolvenzverfahrens beantragten.
Regional betrachtet wurde in den kreisfreien Städten des Freistaates öfter der Gang zum Insolvenzgericht angetreten (54 Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner) als in den Landkreisen (45 Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner).
Die meisten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner wurden im Landkreis Sonneberg (72) sowie in den kreisfreien Städten Erfurt (66) und Suhl (65) registriert.
Die wenigsten Insolvenzfälle je 100 000 Einwohner wurden im Saale-Holzland-Kreis (27) und im Kyffhäuserkreis (28) festgestellt.
Zum Insolvenzgeschehen in Thüringen 1.1.-31.3.2010 | |||||
Kategorie | 1.1.-31.3. 2010 |
1.1.-31.3. 2009 |
Zu- bzw. Abnahme |
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Anzahl | Prozent | ||||
Insolvenzen insgesamt | 1 061 | 1 022 | 3,8 | ||
Unternehmensinsolvenzen insgesamt | 134 | 146 | - 8,2 | ||
Unternehmen nach Rechtsformen | |||||
Einzelunternehmen, Freie Berufe, Kleingewerbe | 49 | 39 | 25,6 | ||
Personengesellschaften (OHG, KG, GbR) | 8 | 11 | - 27,3 | ||
darunter GmbH & Co. KG | 4 | 8 | - 50,0 | ||
Gesellschaften mit beschränkter Haftung | 69 | 83 | - 16,9 | ||
Aktiengesellschaften | 2 | 3 | - 33,3 | ||
Private Company Limited by Shares (Ltd) | 4 | 5 | - 20,0 | ||
Genossenschaften | - | - | - | ||
Sonstige Rechtsformen | 2 | 5 | - 60,0 | ||
Übrige Schuldner | |||||
Übrige Schuldner insgesamt | 927 | 876 | 5,8 | ||
Natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä. | 1 | 15 | - 93,3 | ||
Ehemals selbständig Tätige | 220 | 201 | 9,5 | ||
Private Verbraucher | 699 | 644 | 8,5 | ||
Nachlässe | 7 | 16 | - 56,3 |
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Sigrid Nußpickel
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