Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 08. Juli 2010 - Nr. 195

In den ersten vier Monaten 2010 weniger Unternehmens-, aber mehr Verbraucherinsolvenzen

Von Januar bis April 2010 meldeten die Thüringer Amtsgerichte 1 377 Insolvenzverfahren, davon entfielen 14,5 Prozent auf Unternehmen und 85,5 Prozent auf übrige Schuldner (natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä., ehemals selbständig Tätige, Verbraucher und Nachlässe).
Damit erhöhte sich nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik in den ersten vier Monaten 2010 die Gesamtzahl der Insolvenzverfahren im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 63 Anträge bzw. 4,8 Prozent.
1 266 Verfahren wurden eröffnet. Das waren 91,9 Prozent aller Insolvenzanträge.
97 Verfahren (7 Prozent) wurden mangels Masse abgewiesen und 14 Verfahren endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes.
Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen bezifferten die Gerichte auf insgesamt rund 310 Millionen Euro. Pro Verfahren standen Forderungen von durchschnittlich 225 Tausend Euro aus.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ging gegenüber den ersten vier Monaten 2009 um 15 Unternehmen bzw. 7 Prozent auf 200 zurück.
Die 200 insolventen Unternehmen beschäftigten zum Zeitpunkt des Antrages noch 1 163 Arbeitnehmer.
Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag mit 36 Verfahren im Baugewerbe, gefolgt vom Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit 30 Verfahren.
Gegenüber Januar bis April 2009 ging die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Baugewerbe um 25 Prozent und im Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen um 37,5 Prozent zurück. Im Verarbeitenden Gewerbe und in einigen Dienstleistungsbereichen war ein Anstieg der Zahl der Unternehmensinsolvenzen zu beobachten.
Nach Rechtsformen betrachtet mussten am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (101) sowie Einzelunternehmen, Freie Berufe und Kleingewerbe (78) Insolvenz anmelden.


Bei den übrigen Schuldnern wurden 1 177 Verfahren gemeldet, 78 Verfahren bzw. 7,1 Prozent mehr als in den ersten vier Monaten 2009.
872 private Verbraucher nahmen von Januar bis April 2010 das Insolvenzrecht in Anspruch. Das waren 81 Verfahren bzw. 10,2 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Weitere 292 Verfahren (8,6 Prozent mehr als Januar bis April 2009) betrafen ehemals selbständig Tätige, die die erneute Aufnahme eines früheren Insolvenzverfahrens beantragten.

Zum Insolvenzgeschehen in Thüringen 1.1.-30.04.2010
Kategorie 1.1.-30.04.
2010
1.1.-30.04.
2009
Zu- bzw.
Abnahme
Anzahl %
Insolvenzen insgesamt 1 377 1 314 4,8
  Unternehmensinsolvenzen insgesamt 200 215 - 7,0
Unternehmen nach Rechtsformen
  Einzelunternehmen, Freie Berufe, Kleingewerbe 78 65 20,0
Personengesellschaften (OHG, KG, GbR) 11 16 - 31,3
  darunter GmbH & Co. KG 5 11 - 54,5
Gesellschaften mit beschränkter Haftung 101 120 - 15,8
Aktiengesellschaften 2 3 - 33,3
Private Company Limited by Shares (Ltd) 4 6 - 33,3
Genossenschaften - - -
Sonstige Rechtsformen 4 5 - 20,0
Übrige Schuldner
  Übrige Schuldner insgesamt 1 177 1 099 7,1
  Natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä. 3 22 - 86,4
Ehemals selbständig Tätige 292 269 8,6
Private Verbraucher 872 791 10,2
Nachlässe 10 17 - 41,2



Monatliche Insolvenzen von Januar 2009 bis April 2010

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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Nußpickel
Telefon: 0361 37-84535
E-Mail: sigrid.nusspickel@statistik.thueringen.de