Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 20. Juli 2010 - Nr. 210

976 Maßnahmen zum Schutz für Kinder und Jugendliche 2009 in Thüringen

Im Jahr 2009 wurden in Thüringen 976 vorläufige Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche durchgeführt. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 185 Maßnahmen bzw. 15,9 Prozent weniger als im Jahr 2008.

Das Verhältnis zwischen Mädchen und Jungen war im Jahr 2009 fast gleich verteilt.
Der Anteil der Jungen stieg von 47,0 Prozent im Jahr 2008 auf 49,4 Prozent im Jahr 2009 um 2,4 Prozentpunkte. Wie bereits seit 1995 waren die Mädchen immer noch die am häufigsten Betroffenen. Im Jahr 2009 betrug ihr Anteil aber nur noch 50,6 Prozent (2008: 53,0 Prozent).

Während in den Jahren von 1995 bis 2007 die Altersgruppe der 14 bis unter 16 - Jährigen am häufigsten betroffen war, ist es seit dem Jahr 2008 die Altersgruppe der 16 bis unter 18 - Jährigen. Im Jahr 2009 waren es mit 217 Fällen mehr als ein Fünftel (22,2 Prozent) aller Maßnahmen.
Vorläufige Schutzmaßnahmen für Jugendliche im Alter zwischen 14 und 16 Jahren wurden von den öffentlichen und freien Trägern der Jugendhilfe im Jahr 2009 in 186 Fällen gemeldet. Der Anteil betrug 19,1 Prozent.
In 153 Fällen (15,7 Prozent) waren die Kinder noch keine drei Jahre alt. Der Anteil dieser Altersgruppe stieg gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte, hat sich aber gegenüber 1995 fast verdoppelt (1995: 34 Fälle mit einem Anteil von 8,5 Prozent).
126 Kinder (12,9 Prozent) waren im Alter zwischen 12 und 14 Jahren, weitere 120 Kinder (12,3 Prozent) zwischen 9 und 12 Jahren, 102 Kinder (10,5 Prozent) zwischen 3 und 6 Jahren und 72 Kinder (7,4 Prozent) zwischen 6 und 9 Jahren.

Der Hauptanlass für die Maßnahmen zum Schutz der Kinder und Jugendlichen lag mit 26,4 Prozent in der Überforderung der Eltern bzw. eines Elternteils. Weitere Schwerpunkte waren mit 23,3 Prozent Beziehungsprobleme und mit 9,8 Prozent eine Vernachlässigung der Betroffenen. In 4,2 Prozent der Fälle gab es Anzeichen für Misshandlungen und bei 3,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen waren Schul- bzw. Ausbildungsprobleme der Anlass der Hilfe.


In fast der Hälfte der Fälle (452 Fälle bzw. 46,3 Prozent) konnten die Kinder und Jugendlichen am Ende der vorläufigen Schutzmaßnahme zu den Personensorgeberechtigten zurückkehren.
In rund einem Drittel der Fälle (324 Fälle bzw. 33,2 Prozent) mussten jedoch erzieherische Hilfen außerhalb des Elternhauses eingeleitet werden.

Vorläufige Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche in Thüringen 1995 bis 2009
Ausgewählte Merkmale 1995 2000 2005 2008 2009
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Insgesamt 402   782   760   1 161   976  
  Geschlecht  
  männlich 188 46,8 369 47,2 300 39,5 546 47,0 482 49,4
weiblich 214 53,2 413 52,8 460 60,5 615 53,0 494 50,6
Altersgruppen  
  unter 3 Jahre 34 8,5 59 7,5 59 7,8 180 15,5 153 15,7
3 - 6 38 9,5 40 5,1 52 6,8 128 11,0 102 10,5
6 - 9 44 10,9 46 5,9 47 6,2 110 9,5 72 7,4
9 - 12 41 10,2 95 12,1 53 7,0 113 9,7 120 12,3
12 - 14 68 16,9 124 15,9 133 17,5 129 11,1 126 12,9
14 - 16 111 27,6 247 31,6 222 29,2 236 20,3 186 19,1
16 - 18 66 16,4 171 21,9 194 25,5 265 22,8 217 22,2
Anlass der Hilfe1)  
  Integrationsprobleme im Heim/Pflegefamilie 8 1,4 31 2,7 26 2,1 46 2,6 32 2,1
Überforderung d. Eltern/-teils 135 23,3 244 21,5 327 26,1 426 24,3 395 26,4
Schul-/Ausbildungsprobleme 38 6,6 71 6,3 56 4,5 68 3,9 47 3,1
Vernachlässigung 73 12,6 105 9,3 105 8,4 166 9,5 147 9,8
Delinquenz des Kindes/Straf-
tat des Jugendlichen
13 2,2 42 3,7 29 2,3 35 2,0 18 1,2
Suchtprobleme 3 0,5 14 1,2 28 2,2 21 1,2 14 0,9
Anzeichen für Miss-
handlung
21 3,6 70 6,2 61 4,9 74 4,2 63 4,2
Anzeichen für sexuellen
Missbrauch
21 3,6 31 2,7 21 1,7 22 1,3 13 0,9
Trennung oder Scheidung der
Eltern
6 1,0 21 1,9 16 1,3 45 2,6 42 2,8
Wohnungsprobleme 7 1,2 18 1,6 20 1,6 43 2,4 41 2,7
unbegleitete Einreise aus dem
Ausland
6 1,0 44 3,9 10 0,8 12 0,7 14 0,9
Beziehungsprobleme 152 26,2 276 24,3 296 23,6 402 22,9 349 23,3
sonstige Probleme 97 16,7 168 14,8 259 20,7 396 22,6 321 21,5
Maßnahme endet mit  
  Rückkehr zu den Personen-
sorgeberechtigten
187 46,5 400 51,2 341 44,9 542 46,7 452 46,3
Rückkehr in die Pflege-
familie oder das Heim
17 4,2 21 2,7 14 1,8 23 2,0 18 1,8
Übernahme durch ein anderes Jugendamt 20 5,0 8 1,0 19 2,5 39 3,4 33 3,4
Einleitung erzieherischer Hilfen
außerhalb des
Elternhauses
141 35,1 229 29,3 219 28,8 378 32,6 324 33,2
sonstige stationäre Hilfen 21 5,2 61 7,8 112 14,7 101 8,7 100 10,2
keine anschließenden Hilfen 16 4,0 63 8,1 55 7,2 78 6,7 49 5,0
1) bis zu zwei Angaben möglich




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Weitere Auskünfte erteilt:
Sigrid Langhammer
Telefon: 0361 37-734 517
E-Mail: Sigrid.Langhammer@statistik.thueringen.de