Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 29. Juli 2010 - Nr. 221

Arbeitskosten in Thüringen mit 20,54 Euro weit unter dem Bundesdurchschnitt

Die Arbeitskosten je geleistete Stunde im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich betrugen im Jahr 2008 durchschnittlich 20,54 Euro. Damit stiegen die Arbeitskosten je Stunde nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik im Vergleich zur Arbeitskostenerhebung 2004 um 5,5 Prozent.
Die Arbeitskosten in Thüringen lagen fast 27 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt (28,09 Euro). Ebenso im Vergleich zum Durchschnitt der neuen Länder (21,09 Euro) waren die durchschnittlichen Arbeitskosten in Thüringen niedriger.

Die höchsten Kosten wurden in der Branche Energieversorgung (32,41 Euro) festgestellt.
Im Dienstleistungsbereich fielen die höchsten Kosten je Arbeitsstunde in den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (29,85 Euro), Erziehung und Unterricht (28,36 Euro) sowie Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (27,31 Euro) an. Für die beiden zuletzt genannten Wirtschaftszweige zeigt sich zwischen den neuen als auch den alten Ländern ein relativ ausgeglichenes Bild. Zurückzuführen ist dieser Umstand auf die Annährung der tariflichen Bezahlung an das Westniveau.

Die niedrigsten Kosten je Arbeitsstunde fielen in den Bereichen Gastgewerbe (10,83 Euro) und Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (12,35 Euro) an. Verglichen mit den anderen Bundesländern sind auch in diesen beiden Wirtschaftszweigen die Kosten sehr niedrig.

Im Gegensatz zu den markt- und auch nicht marktbestimmten Dienstleistungen, wie z.B. Öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung sowie Erziehung und Unterricht, fielen die Kostenunterschiede zwischen den Bundesländern im Produzierenden Gewerbe wesentlich stärker aus. In diesem Sektor lagen in Thüringen die durchschnittlichen Arbeitskosten je Stunde unter 20 Euro. Sie waren damit auch am niedrigsten im Vergleich zu den anderen Ländern. Der Abstand zum Bundesdurchschnitt betrug 37,9 Prozent. Die Erklärung für diesen Abstand im Produzierenden Gewerbe liegt vor allem in der Größe der Unternehmen.

Nettoarbeitskosten*)1) je geleistete Stunde 2008 nach Wirtschaftszweigen in Thüringen
Betriebskonzept
WZ
2008
Wirtschaftszweig Nettoarbeitskosten
je geleistete Stunde
EUR
B - S Produzierendes Gewerbe und Dienstleistungsbereiche
20,54
  davon
 
B - F   Produzierendes Gewerbe
19,42
    davon
 
B Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
21,33
C Verarbeitendes Gewerbe
19,19
D Energieversorgung
32,41
E Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen
20,16
F Baugewerbe
18,92
G - S Dienstleistungsbereiche insgesamt
21,18
    davon
 
G Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
16,34
H Verkehr und Lagerei
17,40
I Gastgewerbe
10,83
J Information und Kommunikation
25,51
K Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
29,85
L Grundstücks- und Wohnungswesen
24,42
M Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen
20,31
N Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen
12,35
O Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung
27,31
P Erziehung und Unterricht
28,36
Q Gesundheits- und Sozialwesen
22,00
R Kunst, Unterhaltung und Erholung
20,57
S Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
14,70

*) Bruttoarbeitskosten abzüglich Lohnsubventionen
1) einschl. die der Auszubildenden


Hintergrundinformationen:
Zu den Arbeitskosten zählen neben den Bestandteilen des Bruttoverdienstes (zum Beispiel Sonderzahlungen, vermögenswirksame Leistungen, Entgelt für die geleistete Arbeitszeit) auch sämtliche Lohnnebenkosten. Das sind vor allem die Arbeitgeberpflichtbeiträge zu den einzelnen Sozialversicherungen, die Aufwendungen der Arbeitgeber im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung, die Kosten der Lohnfortzahlung und die Kosten für die berufliche Aus-und Weiterbildung.
Die Ergebnisse der alle vier Jahre nach europaweit einheitlichen Standards durchgeführten Arbeitskostenerhebung können nicht mit Veröffentlichungen früherer Arbeitskostenerhebungen verglichen werden.
Erstmals wurden den internationalen Standards entsprechend auch Auszubildende und Lohnsubventionen einbezogen.
Eine methodische Kurzbeschreibung zur AKE 2008 (Statistik_A bis Z) finden Sie auf der Homepage von Destatis.

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Weitere Auskünfte erteilt:
Sybille Aßmann
Telefon: 0361 37-84220
E-Mail: sybille.assmann@statistik.thueringen.de